Fastenzeit: Achtsamkeit statt Verzicht

Sie wollen die Fastenzeit zum Anlass nehmen, etwas für sich zu tun. Doch komplett auf Genussmittel oder Gewohnheiten verzichten möchten Sie nicht? Nehmen Sie sich stattdessen vor, achtsam zu konsumieren. In kleinen Schritten verändert die Achtsamkeit Ihr Leben und stärkt Ihre kreativen Sinne.

Fasten muss nicht Verzicht bedeuten

Sie hören immer wieder davon, dass Verzicht in der Fastenzeit gut tut. Das möchten Sie auch ausprobieren, können sich aber nicht vorstellen, komplett von Genussmitteln oder liebgewonnene Gewohnheiten zu lassen? Wie wäre es, wenn Sie weiterhin Süßigkeiten essen und Bier trinken, jedoch achtsam.

Achtsamkeit als Grundlage für kreativen Geist

Achtsamkeit, diesen Begriff kennen Sie vielleicht aus der buddhistischen Tradition. Sie streben keine Erleuchtung an? Umso besser, denn achtsam zu sein hilft Ihnen, den Alltag entspannt und trotzdem hellwach zu meistern. Und darüber hinaus legen Sie damit die Grundlage für jede Art des kreativen Ausdrucks. Ob Sie kreativ schreiben, zeichnen, malen oder komponieren. In allem verarbeiten Sie Eindrücke, die Sie irgendwann einmal aufgenommen haben.

Sind Sie achtsam, sind Sie ganz da

Achtsamkeit lässt sich ganz einfach beschreiben: Handeln Sie nicht automatisch. Seien Sie ganz bei der Sache, die Sie im Moment tun und nehmen Sie aufmerksam wahr, was in Ihnen und um Sie herum passiert:

  • Süßigkeiten im Griff
    Entscheiden Sie morgens, welche Süßigkeiten Sie an diesem Tag essen werden, wie viel davon und wann. Leckereien, die Sie bewusst genießen, schaden weder der Figur noch der Gesundheit. Doch grabschen Sie ohne Kontrolle aus Frust oder Langeweile in die Pralinenschachtel, essen Sie mehr davon, als Ihnen gut tut.
  • Fernsehen unter Kontrolle
    Unterhalten Sie sich am Abend mit Ihrer Familie, ohne dass der Fernseher nebenbei läuft. 10 Minuten genügen schon. Erst wenn alles ausgetauscht ist, greifen Sie zur Fernbedienung. Lesen Sie das Fernsehprogramm und entscheiden Sie, welche Sendungen Sie wirklich interessieren, entspannen oder erfreuen. Schalten Sie den Fernseher an, wenn die Sendung beginnt und danach gleich aus. Fragen Sie sich zwischendurch: bringt mir die Sendung den Nutzen, den ich erhofft habe? Wenn Sie Fernsehen, lassen Sie die Nebenarbeiten wie Bügeln, SMS-Schreiben oder sogar lesen.
  • Bier und Zigarette mit gutem Gewissen
    Trinken Sie Ihr Glas Bier an einem Ort, an dem Sie sich wohlfühlen: in Ihrer Lieblingskneipe oder auf dem Balkon. Füllen Sie das Bier in ein Glas. Genießen Sie jeden Schluck. Überlegen Sie danach, ob Sie wirklich Lust auf ein zweites haben. Rauchen Sie Ihre Zigarette ohne schlechtes Gewissen, allein an der frischen Luft.

Mit dem Achtsamkeitstagebuch nach den Gründen forschen

Es gibt immer einen Grund, warum Sie zu Genussmitteln greifen. Fast nie fassen Sie den Entschluss bewusst und kontrolliert. Zum achtsamen Genuss gehört es, dass Sie sich fragen, warum Sie naschen, trinken und rauchen. Am besten, Sie schreiben  die Fragen und Antworten auf, in einem Achtsamkeitstagebuch.

Fragen Sie sich:

  • Überlegen Sie, was passierte vor Ihrem letzten Angriff auf die Gummibärchentüte. Haben Sie mit jemandem gesprochen? Gab es einen Konflikt – offen oder verborgen. Oder im Gegenteil waren Sie allein und fühlten sich einsam?
  • Warum tut mir die Zigarette gut? Weil sie mir ein paar Minuten allein verschafft? Kann ich das auch auf andere Weise haben?
  • In Zeiten, in denen Sie zu viel Fernsehen und im Internet surfen, helfen die Fragen: Bin ich zu erschöpft, um selbst Erlebnisse zu sammeln? Fehlt mir Schlaf? Oder bin ich im Gegenteil frustriert und gelangweilt?

Halten Sie stand

Sich diese Fragen zu stellen, ist unbequem. Halt, weichen Sie nicht aus, indem Sie zur Zigarette greifen. Halten Sie durch und bleiben Sie achtsam, was in Ihnen vorgeht. Sie werden sehen, Achtsamkeit zu üben ist nicht einfacher als vollkommener Verzicht in der Fastenzeit. Gibt aber mindestens so viele Impulse für ein selbstgestaltetes Leben.