Schnäppchenhaus kaufen – darauf sollten Sie achten

Sie möchten für wenig Geld ein Haus kaufen? Die sogenannten Schnäppchenhäuser erfreuen sich großer Beliebtheit nicht zuletzt durch die vielen Fernsehsendungen. Das böse Erwachen kommt dann meist später. Schnell ist Ihr Geldbeutel leer und Sie mit Ihrer Kraft und den Nerven am Ende. Damit das Schnäppchenhaus kein Albtraum wird, sollten Sie einiges beachten. Was das ist, erfahren Sie hier.

Schnäppchenhaus kaufen – Exposé, Fotos und eine Vor-Ort-Besichtigung

Gehen Sie nicht blauäugig zu einer Auktion und kaufen Sie nicht blind ein sogenanntes Schnäppchenhaus. Informieren Sie sich. Seriöse Auktionshäuser stellen Ihnen auf Wunsch alle relevanten Informationen zur Verfügung (Exposé, Fotos etc.) und bieten in den meisten Fällen sogar eine Vor-Ort-Besichtigung an.

Wenn Sie bei eBay oder in Zeitungen nach Häusern Ausschau halten, bitten Sie den Verkäufer um ein Exposé, Fotos und, wenn möglich, um einen Besichtigungstermin.

Kosten und Gebühren

Bedenken Sie, wenn Sie ein Schnäppchenhaus kaufen, kommen außer dem Kaufpreis weitere Kosten und Gebühren auf Sie zu. Unter anderem verlangt das Auktionshaus, bzw. der Makler, Gebühren (Courtage). Des Weiteren müssen Sie die Notarkosten, Kosten für die Eintragung ins Grundbuch, Grunderwerbssteuer und die Grundsteuer zahlen.

Erkundigen Sie sich in der zuständigen Stadt/Gemeinde, ob vor dem Grundstück Baumaßnahmen geplant sind. Unter Umständen kommen dann weitere Kosten auf Sie zu.

Werfen Sie einen Blick ins Grundbuch

Werfen Sie vor dem Kauf einen Blick ins Grundbuch (Abteilung 1, 2 und 3). So schützen Sie sich vor Überraschungen bezüglich Altlasten, Beschränkungen, Dienstbarkeiten etc. So werden in Abteilung 1 des Grundbuchs die Eigentumsverhältnisse festgehalten, in Abteilung 2 sind alle Lasten und Beschränkungen des Grundstücks vermerkt und in Abteilung 3 die Grundpfandrechte, die Grundschulden, die Hypothek und Rentenschuld.

Die Lage des Schnäppchenhauses

Schauen Sie sich die Lage der Immobilie an. Ist eine Autobahn oder Bundesstraße in der Nähe? Oder ein Flughafen? In diesem Fall müssen Sie mit erheblicher Lärmbelästigung rechnen. Ebenso erkundigen Sie sich in der Stadt/Gemeinde, ob in naher Zukunft größere Bauprojekte geplant sind.

Soll eine neue Wohnsiedlung, eine Windkraftanlage, ein großes Einkaufszentrum oder eine neue Autobahn entstehen? Informieren Sie sich, wo sich die nächste Einkaufsmöglichkeit befindet und, wenn Sie keinen Führerschein haben, wie die Verkehrsanbindung ist.

Befindet sich das Haus im Innen- oder Außenbereich?

Auch die Frage nach dem Standort des Schnäppchenhauses kann entscheidend sein, inwieweit Sie überhaupt Ihr Haus umbauen, sanieren, modernisieren, erweitern/vergrößern oder ein neues Haus errichten dürfen. Liegt das Haus im Innenbereich gemäß § 34 BauGB, dürfen Sie Baumaßnahmen durchführen. Liegt es hingegen im Außenbereich gemäß § 35 BauGB, darf das Grundstück nicht bebaut werden. Oder befindet sich das Schnäppchenhaus in einem Sanierungsgebiet? Ein Anruf beim zuständigen Bauamt verschafft Ihnen Klarheit.

Steht das Haus unter Denkmal, Ensemble- oder Milieuschutz?

Wenn Ihr Schnäppchenhaus ein Fachwerkhaus, Zechenhaus, Bauernhaus mit langer Tradition oder ein altes Geschäftshaus ist, dann steht es möglicherweise unter Denkmal-, Ensemble- oder Milieuschutz. In diesen Fällen bestehen strenge Auflagen, bezüglich Umbau-, Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten.

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