Was Sie beim Pflanzen von Schneeglöckchen beachten müssen

Das Schneeglöckchen, dieser tapfere Frühlingsbote, ist wohl jedermann bekannt. Wer aber kennt Galanthophile und weiß, wie viele Sorten es gibt? Hier kommt einiges Wissenswertes sowie ein paar Pflanztipps.

Das Schneeglöckchen (Galanthus nivalis), eine kleine weiße Glocke aus der Familie der Amaryllisgewächse, gehört zu den ersten Frühlingsboten. Trotz Kälte hält ab Februar nichts die zarte Zwiebelblume in ihrem Winterschlaf. Energisch drängt sie ihre Triebe durch Schnee und Eis. Hilfreich ist dabei eine in den Zwiebeln erzeugte Wärme, welche den Schnee um die Pflanze herum tauen lässt und sie dadurch mit Wasser versorgt.

Seit etwa dem Jahr 1.500 werden Schneeglöckchen in Gärten gezogen, wo sie sich bei idealen Bedingungen rasch ausbreiten. „Verwildern“ nennt man das in Deutschland, in England spricht man von „naturalizing“. In Mitteleuropa wachsen Schneeglöckchen wild in feuchten Laubwäldern und können dort den Boden mit weißen Teppichen bedecken. Also ein Massenblüher und eine Allerweltspflanze?

Sortenvielfalt

Schneeglöckchen verbreiten sich nicht nur durch Brutzwiebeln, sondern auch durch Samenbildung. So findet man sie oft an Orten wieder, an welchen zuvor keine zu finden waren. Schneeglöckchen hybridisieren leicht untereinander, was zu einer großen Sortenvielfalt führt. Experten schätzen deren Zahl auf ca. 700. Gezielte Züchtungen vergrößern den Bestand kontinuierlich. Die feinen Unterschiede in Zeichnung und Blütenausführung lassen sich erst bei genauer Betrachtung aus der Nähe erkennen.

Kleine Kostbarkeiten

Diese Sortenvielfalt ruft Sammler auf den Plan. „Galanthophile“ – Schneeglöckchenfreunde sammeln, hegen und präsentieren oft stolz ihre Schätze und scheuen dabei häufig keine Kosten. In England wechselte einst eine kleine Zwiebel für ca. 300 Euro ihren Besitzer. Dort sind die meisten Galanthophilen anzutreffen. In neunzehn bekannten Schneeglöckchen-Gärten werden öffentliche Führungen angeboten. Als eine der schönsten Anlagen in stilvollem Ambiente gelten die Benington Lordship Gardens in Hertfordshire.

Wer nicht so weit reisen will, begebe sich nach Nettetal zu Günter Waldorf. In seinem „Oirlicher Blumengarten“ stellt der Sammler immerhin dreihundert Sorten des weißen Glöckchens zur Schau. Anlässlich seiner „Schneeglöckchentage“, traditionell im Februar, können Pflanzen getauscht oder gekauft werden.

Schneeglöckchen in Haus und Garten

Schneeglöckchen pflanzt man am besten „in green“, d. h. man setzt eine blühende Pflanze. Eine Aufzucht aus Zwiebeln, welche oftmals angeboten werden, ist häufig nicht erfolgreich, weil die kleinen Zwiebeln schnell vertrocknen. Einmal in feuchte nahrhafte Erde gesetzt, breiten sie sich schnell aus. Eine jährliche Düngung und Teilung der Tuffs nach der Blüte hält den Bestand jung. Wer sich den Frühling ins Haus holen will, gräbt einen kleinen Tuff aus und pflanzt ihn für kurze Zeit in einen Topf. Als Schnittblume welkt das Schneeglöckchen schnell.

Bildnachweis: Pavlo Vakhrushev