Ruhe bitte! Warum brauchen Pflanzen eigentlich eine Ruhezeit im Winter?

Dezember - der Garten ist schneebedeckt oder könnte es zumindest sein. Es ist die schöne Zeit, in der nichts mehr zu tun ist. Nach dem großen Aufräumen im November kommt diese Zeit gerade richtig. Alternativ können auch hektisch Weihnachtseinkäufe erledigt werden, doch ich wollte mich ja auf die Ruhe konzentrieren. Die Ruhezeit der Pflanzen im Winter.

Was für den Garten gilt, gilt auch für Zimmerpflanzen. Gönnen Sie Ihren Orchideen, Zimmerlilien, Pampasgras, Birkenfeigen oder Bonsai eine Winterruhe. Konkret heißt das: Ab November nicht mehr düngen, nicht mehr umtopfen, höchstens ausputzen und sehr zurückhaltend gießen.

Zurückhaltend bedeutet höchstens einmal in der Woche gießen – denn auch Pflanzen brauchen im Winter eine Ruhezeit

Die meisten unserer Pflanzen folgen dem Rhythmus des Sonnenlichts. Je nach Tageslänge scheint die Sonne (auch wenn sie durch Nebel oder Regen eher weniger strahlt). Die Tageslänge bestimmt den Biorhythmus in den Pflanzen. Im Winter werden die Wachstumsprozesse in der Pflanze verlangsamt. Der Stoffwechsel fährt runter, bei winterharten Pflanzen im Garten kommt er teilweise sogar ganz zum Erliegen.

Das liegt an der kühlen Temperatur. Das heißt, dass kein Wasser und keine Nährstoffe und keine sonstigen Botenstoffe mehr transportiert werden. Rien ne va plus. Auf diese Weise erfrieren die Triebe nicht im Winter.

Im Zimmer oder im Winterquartier ist das ähnlich. Deswegen brauchen die Pflanzen auch nur wenig Wasser und keinen Dünger (Ausnahme Hydrokultur. Da hier keine Nährstoffe an Bodenteilchen als Vorrat angeheftet werden, muss Hydrokultur auch im Winter sehr mäßig gedüngt werden). Mit der richtigen Behandlung Ihrer Pflanzen im Winter haben Sie auch im darauffolgenden Jahr wieder viel Freude an ihnen!

Heizungsluft setzt den ruhebedürftigen Pflanzen zu

Zu den Tageslichtstunden reagieren Pflanzen also auch auf die Kälte des Winters. Im Zimmer, gerade in der Nähe von Heizungen und am Fenster, wenn die Sonne den Raum aufheizt, haben es Feigenbaum, Schefflera und Co aber schwer. Sie sind verwirrt. Die Lichtstunden deuten auf Winterruhe, die Wärme deutet auf sommerliche Jahreszeit – was tun? Das bedeutet Stress, wo unsere Pflanzen doch eigentlich für ein gesundes Raumklima sorgen sollen.

Dort wo wir den Raum nicht kühl halten können, nutzen wir die Verdunstungskälte für die Pflanzen:

Regelmäßig mit abgestandenem Wasser die grünen Teile der Pflanzen im Winter einsprühen hilft

Mindestens einmal in der Woche, wenn besonders viel geheizt wird auch täglich, gehe ich mit der Sprühflasche durch die Räume. Alle Pflanzen mögen diese Feuchtigkeit im Winter – wir Menschen übrigens auch. Es gibt nur wenige Orchideenarten, die empfindlich reagieren, das liegt dann aber eher an den Sprühköpfen von Pflanzensprays aus dem Handel.

Mit einem einfachen Wäschesprüher erreichen Sie den gleichen Effekt, nur zahlen Sie weniger.

Pflanzensprays aus dem Handel sind meistens auch mit einem Flüssigdünger angereichert, diese bewähren sich ab Januar, wenn wir eh wieder langsam anfangen zu düngen. Denn mit der Wintersonnenwende werden die Tage wieder länger und die Ruhezeit der Pflanzen ist vorbei.

Ich freue mich schon auf den nächsten Frühling!

Mehr zu einzelnen Zimmerpflanzen: Mit diesen Tipps halten Sie Ficus benjamina gesund und saftig grün

Bildnachweis: Friedberg / stock.adobe.com