Deutscher Rotwein jenseits vom Spätburgunder: Schwarzriesling

Bei Burgunder-Rotwein denkt man immer an den Spätburgunder oder französisch Pinot Noir. Doch es gibt noch interessante andere Familienmitglieder wie den Schwarzriesling! Nanu, werden Sie vielleicht sagen, klingt eher wie ein roter Verwandter des Rieslings. Falsch.

Schwarzriesling, der unbekannte Burgunder

Mit dem Riesling ist der Schwarzriesling überhaupt nicht verwandt. Nur Wuchs und Form der Trauben sind ähnlich, was wohl zu dieser Namensgebung führte. Eine andere, allerdings weniger geläufige Bezeichnung lautet dagegen Müllerrebe. Sie leitet sich vom französischen Namen Pinot Meunier (meunier = Müller) ab und hängt mit den stark behaarten Blättern zusammen. Deren Unterseite sieht aus, als sei sie mit Mehl bestäubt. Aller Wahrscheinlichkeit nach stammt Schwarzriesling direkt vom Spätburgunder bzw. Pinot Noir ab.

Schwarzriesling, der Dritte im Champagner-Bunde

Wer meint, noch nie Schwarzriesling getrunken zu haben, irrt mit großer Wahrscheinlichkeit. Denn rund ein Drittel der Rebfläche der Champagne ist mit dieser Rebsorte bestockt. Ihr Wein ist, neben dem der beiden anderen für Champagner zugelassenen Sorten Pinot Noir und Chardonnay, in einem Großteil dieser edlen Getränke enthalten.

Schwarzriesling, Württembergs beliebte Nr. 3

In Deutschland erfreut sich Schwarzriesling vor allem in Württemberg einer soliden Beliebtheit. Dort belegte die Sorte 2007 laut Statistik des Deutschen Weininstituts mit 15,4% der Rebfläche Platz 3. Sonst hat sie in anderen Ländern so gut wie keine Karriere gemacht. Sie wird noch in Österreich, genauer in der Steiermark, als Blaue Postitschtraube kultiviert, und auch in der Ostschweiz und in Südostaustralien (dort heißt sie Miller’s Burgundy) trifft man sie an.

Das zeichnet den Schwarzriesling aus

  • Schwarzriesling liefert einen Wein mit rubin- bis ziegelroter Farbe, der sich durch eine ausgeprägte Fruchtigkeit auszeichnet. Hier offenbar sich eindeutig die Verwandtschaft zum Spätburgunder.
  • Der Wein ist jedoch eher filigran und nicht sehr körperreich, kann aber dennoch kräftig ausfallen und verfügt über eine angenehm frische Säure. An die Struktur und Tiefe des Spätburgunders kommt er jedoch nicht heran.
  • Schwarzriesling sollte jung getrunken werden, um in den vollen Genuss seiner Frucht zu kommen.
  • Er ist eine sympathische, unkomplizierte Alternative zum Spätburgunder auch eignet sich sowohl zum Solotrinken wie auch als gefälliger Essensbegleiter.
  • Schwarzriesling gehört zu den Rotweinen, die nicht zu warm getrunken werden sollten. Leicht gekühlt bei rund 15º C kommen seine Frucht und sein schöner Duft noch besser zur Geltung.

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