Rohrzucker und brauner Zucker: Irrtümern auf der Spur

Ob für den morgendlichen Kaffee, für das leckere Gebäck oder beim köstlichen Mittagsmahl – wir verwenden oft Zucker. Dass er aus ernährungswissenschaftlicher Sicht nicht gesund sein kann, ist bekannt. Es werden also Alternativen zum klassischen Raffinade-Zucker gesucht. Zu welchen Irrtümern das führen kann, lesen Sie hier.

In Koch-Foren und Blogs wird seit langem darüber diskutiert, welcher Zucker zum Süßen von Speisen „gesünder“ ist. Der weiße Zucker ist es nachweislich nicht. Lange hielt sich das Gerücht, dass der „braune Zucker“ gesünder sei. Er wurde dann auch mit dem oft sogenannten Rohrzucker gleichgesetzt. Das führte zu schwerwiegenden Irrtümern. Worin bestehen also die Unterschiede und welcher Zucker ist für eine gesündere Ernährung zu verwenden?

Brauner Zucker: Keine Alternative

Der herkömmliche weiße Zucker wird aus Zuckerrüben hergestellt. Seine weiße Farbe erhält er durch die sogenannte Raffination. Hierbei durchläuft der gewonnene Zucker (Saccharose) mehrere Reinigungsvorgänge. Mithilfe von Kohlensäure und Kalk werden chemisch alle Schmutzbestandteile entfernt. Dabei gehen auch Mineralien und Vitamine verloren. Man nennt diesen Zucker deshalb auch Industriezucker.

Beim braunen Zucker wird nur ein Schritt der Reinigung weggelassen – die Entfärbung. So bleibt die sogenannte Melasse (Sirup-Reste) erhalten. Sie ist für die braune Farbe verantwortlich. Geringe Anteile von Mineralien und Vitaminen bleiben ebenfalls erhalten.

Das macht ihn aber nicht gesünder! Er greift nach wie vor die Zähne an und ist schwer verträglich. Außerdem enthält er ebenso viele Kalorien wie sein „weißer“ Bruder.

Vollrohrzucker: Zuckerrohr süßt bekömmlicher

Aufgrund der Farbe, wird der braune Zucker oft mit dem Vollrohrzucker (Muskovade) verwechselt. Dieser besitzt aber eine völlig andere Grundlage, auch wenn er chemisch vergleichbar ist. Er wird aus Zuckerrohr hergestellt. Es handelt sich dabei um einen eingedickten Zuckerrohrsaft. Er wird nicht raffiniert und enthält deshalb auch noch alle im Zuckerrohr enthaltenen Vitamine und Mineralien. Dazu gehören auch Calcium, Magnesium und Eisen. Der Anteil der Melasse liegt bei ungefähr fünf Prozent.

Vollrohrzucker schmeckt leicht nach Karamell und erfreut sich dadurch großer Beliebtheit. Er lässt sich genauso zum Kochen, Backen und zum Süßen von Getränken verwenden wie der Raffinade-Zucker. Es zeigt sich jedoch vermehrt, dass er durch die fehlende Raffinade deutlich bekömmlicher ist.

Weiterer Irrtum: Süßen mit Honig ist gesünder

Es gibt aber auch Menschen, die dem Vollrohrzucker nichts abgewinnen können. Sie greifen dann häufig zu Honig, um beispielsweise ihren Tee zu süßen und meinen, dass sie damit gesünder leben. Das ist aber leider ein Irrtum.

Die Gewinnung des süßen Konzentrats ist zwar natürlich, aber die Effekte für den Körper sind die Gleichen. Wie das Forschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel in Karlsruhe mitteilt, besteht durch die Konsistenz des Honigs sogar eine höhere Gefahr, Karies zu bekommen. Die Ursache liegt in seiner Klebfähigkeit. Er setzt sich leichter in den Zähnen fest als herkömmlicher Zucker. Zudem ist der Effekt durch die im Honig enthaltenen Vitamine zu vernachlässigen.

Es bleibt also festzuhalten:

Mit jeglicher Art von Zucker und Süßungsmitteln belastet man seinen Körper. Als wirklich gesund kann auch Vollrohrzucker nicht deklariert werden. Es wird nach wie vor empfohlen, sparsam mit allen Arten von Süßstoffen umzugehen. Mit Vollrohrzucker und Honig gibt es Alternativen, die Sie durchaus in Ihre Ernährung einbeziehen können. Gesünder leben Sie aber mit keiner Zuckerart.

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