Prestigecuvées: beste Champagner von unbekannteren Erzeugern

Champagner ist ein Luxusgetränk. Aber Luxus ist nicht gleich Luxus. Erfahren Sie mehr über die teuersten, seltensten und besten Prestigecuvées. Und erfahren Sie, dass selbst beim Champagner teuer nicht gleich gut bedeuten muss.

Nicht nur die großen Häuser machen Prestigechampagner
Während bei den Prestigecuvées der großen Häuser das Marketing eine erhebliche Rolle spielt, ist es bei den Prestigechampagnern der kleineren Erzeuger oft der gute Ruf eines absoluten Geheimtipps, der sich über die Jahre verbreitet und den Champagnern zu ihrem herausgehobenen Rang verhilft. Die nachfolgenden Champagner gehören zur Klasse der Champagner, die sich in Genießerkreisen eines über Jahre hinweg guten Rufs erfreuen.

Manche sind so rar, dass sie innerhalb kürzester Zeit nach der Freigabe restlos ausverkauft sind.

Die Aufzählung ist keinesfalls abschließend, sondern nur aus Platzgründen auf ein kleineres Maß beschränkt. Weitere empfehlenswerte Winzerchampagner werden in einem gesonderten Artikel vorgestellt.

Champagner Agrapart & Fils: Vénus
Agraparts Spitzencuvée ist auf die Spitze getriebene Leichtigkeit, der es aber nicht an Tiefgründigkeit fehlt. Pascal Agrapart arbeitet biodynamisch und zieht, ähnlich wie Bürklin-Wolf, unter anderem mit einem Pferd durch die Rebzeilen seines Weinbergs. Besonders interessant sind die vergleichsweise niedrigen Schwefelwerte in den Champagnern von Agrapart.

Champagne Cattier: Clos du Moulin Multi Vintage
Diese Prestigecuvées gehört zu den Clos und ist schon deshalb eine Rarität, denn die Höchstmenge an Champagner, die sich unter diesem Etikett erzeugen lässt, ist durch die Größe der Parzelle vorgegeben. Der Clos du Moulin hat eine für die Montagne de Reims typische kühle Stilistik.

Erick de Sousa: Cuvée de Caudalies, Cuvée de Caudalies Rosé
Caudalie ist eine Geschmackseinheit, die benutzt wird, um den Nachhall eines Weins in Sekunden anzugeben. De Sousas Prestigecuvée macht diesem prgrammatischen Namen alle Ehre, denn der Blanc und der Rosé sind ausgesprochen lang und komplex.

Champagner Diebolt-Vallois: Fleur de Passion
So exotisch wie die Frucht sind auch die Aromen, die sich in dieser international gesuchten Spitzencuvée wiederfinden. Passionsfrucht, Granatapfel, Ananas, Mango, Pitahaya, Litschi, reife rotbackige Äpfel, Toast, Brioches, im Alter Toffee- und Bitterschokoladennoten machen diesen Ausnahmechampagner zu einem Aromenfeuerwerk. Die Champagner von Jacques Diebolt sind sehr traditionell vergoren und werden zum Teil in alten Holzfässern ausgebaut. Sie verfügen über sensationelle Reifeeigenschaften.

Champagner Drappier: Grande Sendrée, Grande Sendrée Rosé
Die Trauben der Grande Sendrée stammen aus einer eigenen kleinen Parzelle an der Aube. Ihr hohes Alter führt zu besonderem Extrakt- und Aromenreichtum, dabei bleibt die Grande Sendrée immer unaufdringlich, beschwingt und leicht; anders als "zu gut gemeinte" Prestigechampagner ist sie nicht überfrachtet, sondern von ungewöhnlicher Elastizität und langer, aufregender Wandlungsfähigkeit in der Nase und am Gaumen.

Drappier arbeitet mit extrem niedrigen Schwefelgehalten, da Michel Drappier selbst und sein Kellermeister sogar noch viel stärker gegen Schwefel allergisch sind.

Champagner Egly-Ouriet: Blanc de Noirs Grand Cru "Les Crayères" Vieilles Vignes
Auch dieser Champagner ist ein Lagenchampagner, der von alten Reben stammt. Er wurde lange auf der Hefe gelassen, eas ihm nach dem Dégorgement eine enorme Frische verleiht. Da es sich um einen Blanc de Noirs handelt, der aus schwergewichtigen, aromatisch sehr tiefgründigen Trauben stammt, sind Frische, Säure und Eleganz die wichtigsten Elemente, die dem Champagner ein quasi dialektisches Gleichgewicht verleihen.

Champagner Franck Bonville: Les Belles Voyes
Die schönen, manchmal verschlungenen Pfade durch die Rebgärten hin zu den besonders hochwertigen Parzellen waren hier der Namenspate. Der Einzellagenchampagner, stammt von alten Reben aus Oger in der Côte des Blancs und ist von einer durchdringenden Kraft, die aber nie brutal oder ruppig wirkt, sondern geschickt dosiert ist und dem Champagner im Alter verführerische Toastnoten verleiht.

Champagner Henriot: Cuvée des Enchanteleurs
Die Champagnerwinzer bedienen sich nur zu gern am Vokabular vergangener Zeiten, wenn es darum geht, die sorgfältige Vinifikation und den hohen Stellenwert ihrer Cuvée herauszustellen. So ist die Cuvée des Enchanteleurs nach den Kellerverantwortlichen benannt, die den Fassausbau der Grundweine und damit das Kapital einer jeden großen Cuvée zu überwachen hatten.

In der Jugend noch verschlossen und wenig zugänglich, öffnet sich dieser Champagner, der nur in wenigen Jahrgängen überhaupt vinifiziert wird, nach sieben bis zehn Jahren und entfaltet eine von Kaffee und Röstnoten geprägte Nase, der sich im Mund jugendlich frische Zitrusnoten beigesellen.

Jacques Selosse: Substance
Diese Cuvée ist ein Champagner, der im Solera-Verfahren hergestellt wurde. Dieses vom Sherry bekannte Verfahren ist nicht nur untypisch für die Champagne, sondern   führt auch zu ganz außergewöhnlichen Weingeschmackserlebnissen. Anselme Selosse, der in Beane studiert hat, behandelt seine Champagner wie große weiße Burgunder.

Die mächtige Säure bändigt er in neuen Barriques, biologischer Säureabbau wird keiner durchgeführt und die Dosage ist so gering, dass auch die feinsten Nuancen des Chardonnays sich voll entwickeln können. Seit Jahren ist der Champagner von Selosse Kult. In seinem Gefolge stehen Winzer wie Jacky Charpentier und Jerôme Prevost, die sich ebenfalls auf den Ausbau ihrer meuniergeprägten Grundweine im Holzfass verstehen.

Champagner Jacquesson: Signature, Signature Rosé
Diese Signature-Serie ist der denkbar reinste, klarste und unverfälschteste Ausdruck holzfassausgebauter Chardonnays und steht damit in einem Kontrast zu den Champagnern von Selosse. Wo Selosse Wucht, Butter und barockes Geschmeide sucht, sind die Signatures Ausdruck des Bodens, der Mineralität und der strengen, konzentrierten, sich nur langsam entfaltenden Art großer Chardonnays. Selbst die Rosés haben   hier einen weißen Charakter und sind damit denen von Agrapart nicht unähnlich.

Pierre Peters: Special Club
Dieser Winzer aus Le-Mesnil, ist in Frankreich und USA nicht nur für extrem säurelastigen Chardonnay berühmt, sondern gleichzeitig einer der führenden Special-Club-Winzer. Dieser Zusammenschluss ambitionierter Winzer aus der gesamten Champagne vermarktet seine jeweilige Spitzencuvée unter gemeinsamen Ausstattungsmerkmalen.

So unterscheiden sich lediglich die Etikettenangaben voneinander, die Fasche ist hingegen stets dieselbe. Pierre Peters bringt dabei jedes Mal Champagner mit Tiefgang auf die Flasche; die beherrschende Säure gibt dabei den Ton an, aber mit Luftzufuhr entwickeln sich auch jodige, würzige, kräuterige Aromen und Granny Smith.

Champagner Tarlant: Cuvée Louis
Die von Parker jedes Jahr höher bewertete Cuvée ist eine Hommage an den Großvater. Und ebenso traditionell, wie der Großvater seinerzeit Champagner hergestellt hat, ist auch dieser Champagner vinifiziert. Das bedeutet Holzfassausbau, langes Hefelager, möglichst wenig kellertechnische Eingriffe. Naturnah, von einer gewinnenden Herbe, mit viel Substanz und Schmelz.

Champagner Vilmart: Coeur de Cuvée
Die Spitzencuvée von Vilmart wird von älteren Chardonnays dominiert. Hinzu kommt das Aroma holzfassausgebauter Grundweine das an die großen weißen Burgunderweine angelehnt ist. Der Betrieb in der Montagne de Reims begeistert schon mit seinen einfachen Cuvées Champagnerfreunde auf der ganzen Welt, zeigt aber mit der Coeur de Cuvée sein ganze Können. In den letzten Jahren gab es immer wieder mal Probleme mit Kork, das hat sich aber nun beruhigt.