Stressprävention: So entschärfen Sie die inneren Antreiber

Nicht jede Anforderung löst gleich Stress aus. Was den einen beflügelt, legt den anderen völlig lahm. Wie wir auf erhöhte Anforderungen reagieren, hängt zum großen Teil davon ab, wie wir eine Situation bewerten. Und dies wiederum hängt davon ab, welche inneren Antreiber in der jeweiligen Situation anspringen. Erfahren Sie hier, wie Sie Stressprävention betreiben können.

Im Großen und Ganzen kann man die inneren Antreiber fünf Hauptkategorien zuordnen. Die erste entspricht dem inneren Wunsch perfekt zu sein. Man möchte immer und überall zu hundert Prozent Leistung bringen. Tut man dies mal nicht, fühlt man sich am Boden zerstört und möchte am liebsten überhaupt nicht mehr zur Arbeit gehen. Das dahinter stehende Bedürfnis ist es möglichst von jedem und überall Anerkennung für die eigene Leistung zu bekommen.

Das Gefühl dafür, dass man einfach so als Mensch etwas wert ist, mit oder ohne Leistung, ist verschüttet worden. So kann der innere Antreiber immer weiter in uns wirken. Stressprävention versucht dies zu verhindern.

Sei perfekt, sei beliebt, sei stark, sei auf der Hut, und das schaff ich sowieso nicht…

So oder ähnlich lauten die fünf inneren Antreiber, die uns ständig und jederzeit dazwischen funken können. Besonders häufig springen sie an, wenn es zu einer Umstrukturierung auf der Arbeit kommt. Auch wenn es im familiären Bereich zu stärkeren Anforderungen kommt, kann einer dieser Antreiber anspringen.

Da hinter jedem dieser Antreiber unrealistische Bedürfnisse und Wünsche liegen, treiben sie uns in immer größeren Stress. Jemand, der sich unbewusst wünscht, von allen Menschen jederzeit angenommen und verstanden zu werden, wird alles tun, um dieses Bedürfnis erfüllt zu bekommen. Jemand, der jederzeit und immer stark sein muss, wird sich selbst dann noch das Äußerste abverlangen, wenn er schon regelrecht auf dem Zahnfleisch geht.

Innere Antreiber stören die eigene Leistungsfähigkeit

Leider ist es nicht so, dass die inneren Antreiber uns dabei helfen auch außergewöhnliche Belastungszeiten unbeschadet und mit Erfolg durchzustehen. Im Gegenteil: Wer immer bei allen beliebt sein will, verzettelt sich vielleicht, kann seine Grenzen nicht zugeben, ärgert sich über „undankbare“ Kollegen und Vorgesetzte und wird am Schluss weniger leisten können, als ein Arbeitnehmer, der nicht unter der Knute dieses Antreibers steht.

Wer immer stark sein muss und bei nichts um Hilfe bitten kann, macht vielleicht Fehler, die er hätte vermeiden können. Er geht beständig über seine Leistungsgrenzen und wird vielleicht gerade dann krank, wenn er besonders gebraucht wird.

Stressprävention nimmt inneren Antreibern die Kraft: Umwandlung der unrealistischen Bedürfnisse

Wer seine eigenen inneren Antreiber kennt, kann sie auf ihren Realitätsgehalt prüfen und so Stressprävention betreiben. Ist es realistisch jederzeit von allen Kollegen und Kolleginnen gemocht und anerkannt zu werden? Gibt es diese Situation überhaupt und ist sie wirklich so erstrebenswert? Erst wenn erkannt wird, dass eine solche Haltung unrealistisch ist und sie zu mehr Leid und Frust führt als zum Erfolg, kann sie aufgegeben werden.

Wichtig ist es, dass die alte Sichtweise einer neuen, passenderen Erwartungshaltung Platz macht. „Wer ist mir wichtig? Von wem möchte ich anerkannt und gemocht werden im Betrieb?“ könnten hier hilfreiche Fragen sein.

Fazit: Zu den eigentlichen Stressfaktoren kommen unsere inneren Antreiber, die uns Stress machen. Sei stark, sei perfekt, sei beliebt, sei auf der Hut und das schaffe ich nie sind fünf innere Kräfte, die uns nicht eher ruhen lassen, bis das Ziel in greifbarer Nähe ist. Da es aber nie wirklich erreicht wird, rackern wir uns ab, ohne je zum Erfolg zu kommen. Ein Umdenken tut not! Dies können Sie mit Stressprävention erreichen.

Wer es geschafft hat, seine inneren Antreiber umzuwandeln, kommt mit seiner eigentlichen Leistungsfähigkeit in Kontakt und schafft am Schluss mehr als zuvor.

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