Richtiges Radfahren schont den Rücken

Regelmäßige Bewegung ist gesund. Das weiß mittlerweile fast jeder. Dennoch sind die meisten Deutschen Bewegungsmuffel. Dabei gibt es gute Gründe, öfter mal das Auto stehen zu lassen und stattdessen mit dem Rad zu fahren.

Nur knapp die Hälfte der Deutschen steigt laut einer Umfrage von statista.de in der Freizeit aufs Fahrrad. Dabei gäbe es guten Grund dazu. Fahrradfahren ist gesund, kostengünstig und verursacht keine umweltschädigenden Abgase. Darüber hinaus bietet sich das Rad in vielen alltäglichen Situationen an.

Mit dem Drahtesel hat man die Möglichkeit, sich täglich zu bewegen ohne andere wichtige Dinge zu vernachlässigen. Auf dem Weg zur Arbeit oder beim Einkaufen bietet es sich als Fortbewegungsmittel nahezu an. Und für Einsteiger ist der Ausdauersport ideal, weil die Bewegungen im Gegensatz zu anderen Sportarten wie Joggen viel langsamer ausgeführt werden.

Radfahren verlängert das Leben
Radfahren schont die Gelenke und wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus. Die klassische Ausdauersportart stärkt so zum Beispiel das Herz-Kreislauf-System und lässt überflüssige Pfunde purzeln. Damit sinkt auch das Herzinfarktrisiko. Zudem verlängert sich laut einer Langzeitstudie in den USA bei Ausdauersportarten das gesunde Leben -gemessen an Faktoren wie Muskelmasse, Lungenfunktion und Bluthochdruck. Radfahren regt die Fettverbrennung sowie die Durchblutung an und fördert die Sauerstoffaufnahme.

Bei all den Vorteilen scheint es aber auch gesundheitliche Nachteile zu geben. Viele Radfahrer klagen beispielsweise über Rückenschmerzen. Hartnäckig hält sich zudem die These, die Potenz könnte beeinträchtigt werden.

Potenzproblemen und Rückenschmerzen kann man vorbeugen
Ein Urologe aus London warnt in dem Fachblatt „BJU International“  sogar vor den Folgen regelmäßigen Radfahrens. Dies könne Probleme im Genitalbereich verursachen. Hautprobleme am Gesäß oder Taubheit der Genitalien seien nur einiger der negativen Auswirkungen. Vor allem Mountainbikefahrer seien demnach stark gefährdet. Mehr als 60 Prozent der Vielfahrer würden über Taubheitsgefühle klagen.

Doch dem kann man entgegenwirken. Bei langen Touren sollte man viele, kleine Pausen einlegen. Ist das Fahrrad richtig eingestellt und die Hose gepolstert, sind Probleme in der empfindlichen Körperregion selten. Auch die Wahl des richtigen Sattel beeinflusst den Komfort beim fahren.

Zudem haben Sportwissenschaftler der Deutschen Sporthochschule herausgefunden, dass Radfahren vor Rückenschmerzen und anderen Zivilationskrankheiten wie Gicht oder Gelenkschäden schützt. Das bestätigt ihre Studie „Cycling and Health“. 2004 untersuchten sie, wie sich Radfahren auf das gesundheitliche Wohlbefinden auswirkt. Selbst Wissenschaftler sind verblüfft. Demnach ist richtiges Radfahren für die Gesundheit noch besser als Laufen oder Schwimmen.

Wer demnach mehrmals in der Woche Rad fährt, ist weniger oft krank. Die kleinen, stabilisierenden Muskelgruppen an der Wirbelsäule werden durch Radfahren gestärkt. Zudem schütze es vor Gelenkentzündungen im Knie. Dennoch sollten Überbelastungen vermieden werden. Diese könnten genau das Gegenteil bewirken und beispielsweise die Wirbelsäule schädigen. Auch ein falsch eingestelltes Fahrrad ist oft Ursache für Schmerzen. Will man die verhindern, ist es wichtig, ein paar Dinge zu beachten.

Die Wirbelsäule profitiert von den richtigen Einstellungen
Das Fahrrad muss individuell eingestellt werden. Zuallererst sollte man darauf achten, eine optimale Sitzposition zu finden. Sie ist von verschiedenen Faktoren abhängig, die bei einem guten Fahrrad alle verstellt werden können.

Sitzt man aufrecht im Sattel, verlagert sich das eigene Gewicht auf das Gesäß und der Druck auf den hinteren Teil des Sattels nimmt zu. Tritt man zudem in die Pedale, werden die einzelnen Sitzbeinhöcker abwechselnd belastet. Ein luftgefederter Sattel passt sich diesen Bewegungen an und minimiert so die Sitzbeschwerden. Ist der Sattel zu hoch oder zu steil eingestellt, kann das ebenfalls zu Taubheitsgefühlen führen. Der Abstand zwischen Pedale und Sattel, also die Sitzhöhe, sollte so lang sein, dass die Beine nicht ganz durchgestreckt werden müssen.

Eine Federung ist gut für den Rücken
Auch die Lenker-Einstellung ist wichtig. Sie bestimmt die Winkelstellung des Rückens zum Becken. Eine aufrechte Sitzposition ist dabei das Ziel. Die Neigung des Lenkers sollte so eingestellt werden, dass die Hände und die Gelenke beim Radfahren entlastet werden. Die Sitzlänge beschreibt, wie weit Sattelspitze und Lenkermitte voneinander entfernt sind. Auch hier gilt: Sitzhaltung und persönliches Empfinden zählen.

Ein vollgefedertes Rad ist mittlerweile unabdingbar. Unebenheiten, die Schläge und Stöße verursachen, werden so abgeschwächt. Der gesamte Halteapparat des Radfahrers wird durch eine Gabel- und eine Heckfederung geschont. Wie stark die Federung sein sollte, ist immer auch vom Gewicht des Radfahrers abhängig. Laut Erhebungen der Sporthochschule werden die Stöße im Schnitt bis um 35 Prozent abgefedert. Die Wirbelsäule profitiert ganz massiv davon.