Laufen: Schuheinlagen – Wie sie wirken und wann sie sinnvoll sind

Eigentlich ist der menschliche Fuß ein perfekt funktionierendes System, das auch großen Belastungen standhält; Schuheinlagen brauchte bis zur Erfindung der modernen Transportmittel im Grunde niemand. Das hat sich mittlerweile geändert. Wer Einlagen braucht, und was sie bringen, erfahren Sie hier.

Vom Standpunkt der Evolution aus betrachtet, braucht der Mensch eigentlich keine Schuheinlagen. Knochen, Muskeln, Sehnen und Bänder sind so beschaffen, dass unsere Füße große Belastungen unbeschadet aushalten können. In Zeiten der modernen Transportmittel und des Bewegungsmangels leiden unsere Füße allerdings unter einem gewissen „Reizmangel“.

Die Folge: Das Fußgewölbe kann einbrechen, die Füße werden fehlbelastet. Ist es einmal so weit, helfen nur noch orthopädische Schuheinlagen, um den Fuß wieder in seine natürliche Position zu bringen.

Wann brauchen Läufer Schuheinlagen?

Der menschliche Fuß ist im Grunde das erste Dämpfungssystem der Geschichte. Er passt sich dem Untergrund an, dämpft die Aufprallenergie und trägt zu einem nicht unerheblichen Teil zur Vortriebsbewegung bei. Es hätte schwerwiegende Folgen, eine dieser Funktionen zu beeinträchtigen. Doch genau das geschieht, wenn jemand ohne Grund Schuheinlagen verwenden. Wer keine schwerwiegenden Probleme hat, verschlimmert seinen Zustand durch Schuheinlagen noch zusätzlich.

Dennoch gibt es auch sinnvolle Einsatzmöglichkeiten für Schuheinlagen. Besonders wenn ein Läufer immer wiederkehrende Beschwerden hat, die auch nach einer Pause, der Umstellung der Lauftechnik oder nach verstärktem Athletiktraining nicht abklingen, führt an einem Besuch beim Orthopäden und an speziell angepassten Schuheinlagen kaum mehr ein Weg vorbei.

Schuheinlagen – Welcher Typ für welchen Fuß?

Es gibt verschiedene Korrekturelemente, die nach vorheriger Analyse individuell angepasst werden sollten.

  1. Längsgewölbestützen:
    Durch eine Erhöhung an der Innenseite der Schuheinlage wird eine Überbeweglichkeit eingeschränkt. Eine solche Stütze wird bei Menschen mit Knick-, Senk- oder Plattfuß häufig eingesetzt.
  2. Pelotten im Vorfußbereich und Zehenleiste:
    Wer unter Spreizfußbeschwerden leidet, der benötigt eine Schuheinlage mit angepasster Pelottenform. Diese richtet das geschwächte Quergewölbe im Vorfußbereich wieder auf. Auch eine Zehenleiste unterstützt das Gewölbe aktiv, indem die Greiffunktion der Zehen animiert wird.
  3. Supinationskeil:
    Ein Supinationskeil kippt den Fuß in die Supination (Hebung des inneren Fußrandes bei gleichzeitiger Senkung des äußeren). Dieser unterstützt die Längsgewölbestütze und wird zum Abfangen von Knickfüßen und X-Beinen verwendet.

Laufen: Schuheinlagen sind kein Ersatz für Training der Fußmuskulatur

Schuheinlagen sollten allerdings keinesfalls als Ersatz für ein aktives Training der Fußmuskulatur betrachtet werden. Sie sollten so oft wie möglich in der natürlichsten Form – nämlich barfuß –  laufen. Das ist auf Asphalt natürlich kaum möglich; aber was spricht dagegen, beim nächsten Mittelmeerurlaub einfach mal barfuß am Strand zu joggen. Die Fußmuskeln werden so gezwungen, intensiver zu arbeiten.

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