So behandeln Sie einen Bienenstich richtig

Ähnlich wie Wespen stechen Bienen nur zu, wenn Sie sich bedroht fühlen. Solche Situationen treten ein, wenn sie beim Nektarsammeln gestört werden oder wenn man wild nach ihnen schlägt, um sie von süßen Speisen und Getränken zu vertreiben. Lesen Sie, was Sie über Bienenstiche und deren Behandlung wissen sollten.

Nur die weiblichen Bienen, also die Arbeiterinnen und Königinnen, besitzen Stachel, die mit kleinen Widerhaken ausgestattet sind. Sticht die Biene zu, bleibt der Stachel samt Giftblase und dessen Inhalt in der Haut stecken, und die Biene stirbt nach einigen Tagen.

Nach dem Stich werden weitere Bienen angelockt

Solange der Stachel nicht entfernt wird, dringt er von sich aus immer tiefer in die Wunde, die Giftblase entleert sich weiter und die Substanzen lösen Schmerzen und weitere Beschwerden aus. Da außerdem ein Duftstoff abgegeben wird, der andere Bienen anlockt, sollten Sie den Stachel so schnell wie möglich entfernen. Dies gelingt am besten mit einer Pinzette oder mit langen Fingernägeln. Anschließend kann das Gift ausgesaugt werden, jedoch nur von einer Person, die nicht allergisch darauf reagiert!

Bienenstich zuerst mit Hitze behandeln

Ein Bienenstich tut nicht nur weh, er kann auch Schwellungen, Rötungen und Juckreiz auslösen. Die Symptome halten bis zu einer Woche an. Zudem kann sich die Stelle um den Stich entzünden, vor allem, wenn sie gekratzt wird. Ähnlich wie bei Wespenstichen kann als erste Maßnahme Hitze helfen, das eiweißreiche Sekret des Bienengifts zu zerstören und somit die Beschwerden in Grenzen zu halten.

Ein heißer Löffel oder eine Kartoffel sind probate Gegenstände, mit denen Sie den Stich behandeln können. Der Betroffene selbst sollte allerdings die Anwendung übernehmen, da jeder unterschiedlich empfindlich ist. Schließlich sollte dabei keine Verbrennung entstehen. Praktisch ist auch ein batteriebetriebenes Gerät, das eine kleine erhitzbare Platte besitzt. Das Gerät müsste allerdings ständig mitgeführt werden, da man den Stich sofort damit behandeln muss.

Hausmittel gegen die Beschwerden nach einem Bienenstich

Auch mit Hausmitteln können Sie sich behelfen, um Juckreiz, Schwellungen und Rötungen zu lindern. Damit sich die Schmerzen nicht verstärken, baden Sie die gestochene Haut in etwas Salzwasser oder legen eine frische Zwiebelscheibe darauf. Alternativ kann der desinfizierende Saft der Zwiebel zum Auftupfen verwendet werden. Honig, Zitronensaft, Tomaten oder rohe Kartoffeln können den Schmerz ebenfalls reduzieren. Hilfreiche Hausmittel gegen Bienenstiche sind außerdem Quarkwickel und kühle Kohlblätter zum Auflegen auf die Wunde.

Hilfe gegen Bienenstiche aus der Natur

Wenn Sie gute Kenntnisse über Heilpflanzen besitzen, können Sie sich unterwegs mit den Blättern des Spitzwegerichs behelfen. Zerquetschen Sie mehrere Blätter, bis Saft austritt und tropfen Sie ihn auf den Stich. Zusätzlich können Sie einige Blätter sorgfältig kauen und schlucken, denn die Pflanze wirkt auch innerlich. Spitzwegerich hat eine antibakterielle Wirkung, ebenso wie Salbei, Petersilie, Basilikum und Ringelblume.

Insektenstiche immer wieder kühlen

Zwischendurch sollten Sie die Wunde immer wieder kühlen, bis die Beschwerden deutlich nachlassen. Die Kühlpads oder Gelkissen sollten jedoch nur im Kühlschrank vorbereitet werden, nicht im Tiefkühlfach! Zu starke Kälte würde die Haut reizen. Legen Sie immer ein Tuch unter das Kühlelement und lagern Sie den betroffenen Körperteil hoch.

Hausmittel aus der Küche

Weiterhin können Sie Natron mit etwas Wasser zu einer Lösung verrühren, um die Stichstelle zu neutralisieren. Tränken Sie ein Wattepad oder ein Stück Mull damit und befestigen Sie es mit einer Binde oder Pflaster. Angefeuchteter Zucker entzieht der Stichstelle das Gift und beugt Schwellungen vor. Verreiben Sie ihn vorsichtig auf der Wunde und lassen Sie ihn wirken, bis er getrocknet ist. Als Alternative bieten sich Zahncremes an, in denen häufig ein Enzym der Papayafrucht enthalten ist. Es hilft vor allem gegen Juckreiz. Auch verdünnter Essig kann bei Insektenstichen helfen.

Ätherische Öle gegen Bienenstiche

Sollten Sie ätherische Öle im Haus haben, können auch diese die Beschwerden eines Bienenstichs lindern, z. B. Lavendel-, Teebaum-, Eukalyptus-, Pfefferminz-  oder Nelkenöl. Sicherheitshalber sollten Sie das Öl mit Wasser verdünnen, da es pur angewendet leicht reizen oder Allergien hervorrufen kann. Bei der Anwendung an Kindern gilt besondere Vorsicht. Am besten testen sie ätherische Öle zuvor an sich aus, ob Sie sie vertragen. Nach dem Auftragen kann ein leichtes Brennen entstehen.

Klassische Medikamente gegen Symptome eines Bienenstichs

Synthetische Medikamente wie Kortison-haltige Cremes lindern den Juckreiz und hemmen die Entzündungsgefahr. Sie bekommen einige dieser Cremes auch ohne Rezept in der Apotheke, z. B. Ebenol oder Fenistil-Hydrocort. Eine andere Möglichkeit, die Beschwerden äußerlich zu behandeln, sind Acetylsalicylsäure-Tabletten (Aspirin, ASS), von denen Sie eine in etwas Wasser zu einem Brei verrühren und auf den Stich auftragen.

Calcium und Antihistaminika gegen starke Reaktionen

Zusätzlich können Sie eine Calcium-Tablette einnehmen. Calcium verhindert das Ausbreiten des Bienengifts im Körper, da es Zellen und Gefäße abdichtet. Greifen Sie zu einem hoch dosierten Präparat, damit die Schmerzen schneller nachlassen.

Antiallergisch wirkende Medikamente wie Fenistil, Cetirizin etc. helfen, wenn ein Stich stärkere Beschwerden auslöst. Die sogenannten Antihistaminika sind in Form von Tabletten, Retardtabletten (mit Langzeitwirkung), Tropfen und Saft erhältlich. Flüssige Zubereitungen sind vor allem für Kinder und erwachsene Menschen geeignet, die Tabletten nicht schlucken können.

Bei Bienenstich-Allergie immer den Notarzt rufen!

Sollten Sie oder eine andere Person auf einen Bienenstich mit heftigen Symptomen wie Atemnot, Übelkeit, Erbrechen, Herzbeschwerden oder sogar Bewusstlosigkeit reagieren, muss umgehend der Notarzt verständigt werden. Immerhin reagieren etwa fünf Prozent der deutschen Bevölkerung mit einer Allergie auf Bienen- Wespen- oder Hornissenstiche, die mit einem anaphylaktischen Schock (Kreislaufversagen) oder sogar mit dem Tod enden kann, wenn sie nicht rechtzeitig behandelt wird.

Allergiker müssen daher immer ein Notfallset mit sich führen, um sich sofort behandeln zu können. Trotzdem sollte immer ein Arzt gerufen werden. Auch bei Stichen im Mund-Rachenraum gilt besondere Aufmerksamkeit. Bis zum Eintreffen des Notarztes sollte der Mund mit Eiswürfeln gekühlt werden, damit die Schleimhäute nicht so stark anschwellen. Der Betroffene sollte jedoch nichts trinken und aufrecht sitzen bleiben.

Lesen Sie auch, wie Sie sich bei Wespen- und Hornissenstichen verhalten sollten.

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