Rauchen: Wie entsteht Sucht und wie überwinden wir sie?

Rauchen ist ungesund. Rauchen wird immer teurer und ist gesellschaftlich verpönt. Doch fällt es uns schwer, damit aufzuhören. Wie kommt es eigentlich zum Suchtverhalten? Warum fällt es uns so schwer, Abhängigkeiten aufzugeben?

Wie entsteht Suchtverhalten?
Menschen haben unterschiedliche Süchte. Viele davon sind legal, wie z.B .: Alkohol- oder Nikotinsucht. Jedes Suchtverhalten hat seinen Ursprung in der Kindheit. Wenn wir zu wenig Zuneigung, Liebe oder Belohnungen erhalten haben, kompensieren wir diesen Mangel mit dem übermäßigen Genuss legaler und/oder illegaler Substanzen. Diesen Teufelskreis zu durchbrechen, fällt schwer. Oft hilft nur eine gezielte Ursachenforschung. Seien Sie ehrlich zu sich selbst.

Orale Prägung
Suchtverhalten tritt häufig bei oral geprägten Menschen auf (vgl. Freud). Der orale Faktor ist bei vielen Substanzen entscheidend. Dabei geht es nicht darum, ob man als Kind gestillt wurde oder nicht. Es geht um Belohnungen. Und mit Essen, Trinken oder Rauchen kommt auch der Geborgenheitseffekt, den man zuletzt vermutlich an der Mutterbrust hatte. Der früheste Moment im Leben, in dem man seine Bedürfnisse nach Zuwendung erfüllt bekam, war mit einem oralen Erleben verbunden.

Beispiel Rauchen:
Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass es sehr schwer ist, mit dem Rauchen aufzuhören. Das Rauchen bietet außerdem zusätzliche Vorteile, die Suchtkranke trotz der vielen Nebenwirkungen davon abhalten, sich dem Entzug zu stellen.

Vorteile des Rauchens:

  • Raucher wissen mehr:
    Gerade in großen Büros läuft die abteilungsübergreifende Kommunikation sehr oft im Raucherzimmer ab. Raucher erfahren so viel früher, was in anderen Abteilungen passiert und sind daher den Nchtrauchern, die ihre Abteilungen nur selten verlassen, voraus.
  • Raucher haben immer was zum Spielen in der Hand:
    Sie wissen immer, was sie mit Ihren Händen tun sollen. In Verlegenheitsfällen greifen sie einfach zur Zigarette.
  • Raucher nehmen leichter ab:
    Tatsächlich verbrauchen Raucher bis zu 200 Kalorien pro Tag mehr als Nichtraucher, nämlich, um den Körper zu entgiften. Entfällt diese Entgiftungsarbeit, nimmt man automatisch zu, sofern man nicht effektiv gegensteuert.

Andere Süchte
Diese gefühlten Vorteile der Sucht lassen sich auf andere Süchte übertragen. Und nicht immer hat eine Sucht etwas mit Drogen zu tun. Man kann auch von anderen Dingen abhängig sein, wie z. B.: von Sicherheit, Anerkennung, Geld oder seinem Weltbild. 

Tatsächlich reagieren viele Menschen wie Süchtige auf Entzug, wenn jemand oder etwas ihr Weltbild erschüttert. Und das in einer Zeit, in welcher wir glauben, der Fortschritt könne uns nicht mehr überraschen.

Abhängigkeiten sind eine Frage der geistigen Entwicklung
Etwas Vergleichbares hat bereits stattgefunden, als Galileo behauptete, dass die Erde sich um die Sonne drehe. Er war seiner Zeit im Denken weit voraus und musste widerrufen, um sein Leben zu retten.

Und obwohl wir uns auf einer geistig vermeintlich offeneren Ebene zu befinden glauben, würden bestimmte Umbrüche in unseren Ansichten uns dennoch auf die Stufe eines Süchtigen werfen, der verzweifelt den Stoff haben will, den er braucht, um mit sich und der Welt im Reinen zu sein. Ob das die vergleichsweise harmlose nächste Zigarette oder etwas anderes ist, ist dabei völlig nebensächlich.

Selbsliebe, Selbstsicherheit und Selbstbelohnung
Wir können nicht von Anderen erwarten, etwas für uns zu tun. Wir müssen es für uns selbst tun.

Abhilfe verspricht hier nicht nur die Disziplin, sondern die Fähigkeit, offen für Veränderung zu sein, sich selbst zu belohnen. Sich selbst etwas Gutes tun, am Besten zu festen Zeiten. Statt der Zigarette am Morgen lieber ein paar Atemzüge Ihres Lieblingsduftes. Die Formen der Selbstbelohnung sind vielfältig und kreativ, experimentieren Sie ruhig mit verschiedenen Dingen. Machen Sie nur nicht den Fehler, eine Sucht durch eine andere zu ersetzen. Halten Sie Maß. Weniger ist mehr.

Rituale den eigenen Bedürfnissen entsprechend gestalten
Feste Rituale helfen, eine Sucht zu überwinden. Der Körper stellt sich darauf ein und erwartet seine Belohnung regelmäßig – und nach einiger Zeit nicht mehr NUR in Form einer speziellen Belohnung. Wechseln Sie die Art der Belohnung ab. So weiß der Körper zwar, dass etwas Gutes kommt, aber er verlangt nicht mehr nach etwas Bestimmten.

Tipps zur Rauchentwöhnung:
Für jeden funktioniert eine andere Form der Rauchentwöhnung.

  • Tiefe Atemzüge durch ein Aromatuch©
    Das Aromatuch© kann leicht selbst hergestellt werden. Wählen Sie ein oder maximal drei natürliche(!) Duftöle, welche Sie auf ein Taschentuch tröpfeln. Ein bis zwei Tropfen pro Öl genügen. Bewahren Sie das Tuch in einer luftdichten Verpackung auf und tragen Sie es bei sich. Immer, wenn Sie den Drang verspüren, zur Zigarette zu greifen, nehmen Sie das Tuch und atmen Sie dadurch ein paar Mal tief ein.
  • Trainieren Sie Ihre Finger mit einem Magneten oder Heilstein.
    Probieren Sie aus, was Ihnen gefällt. Seien Sie kreativ.
  • Pflegen Sie Ihre Kontakte auch als Nichtraucher
    Scheuen Sie sich nicht, den Raucherraum weiterhin aufzusuchen, auch wenn Sie nicht mehr zur Zigarette greifen 
  • Lösen Sie Anker (Vgl. NLP)
    Beobachten Sie, wann Sie zur Zigarette greifen und warum. Nach dem Essen? Beim Telefonieren? Oft hilft schon die Bewusstmachung, um den Reflex, zur Zigarette zu greifen, auszuschalten.
  • Rauchen sie eine Zigarette bewusst.
    Suchen Sie sich ein ruhiges Fleckchen und konzentrieren Sie sich auf Ihre Zigarette. Spüren Sie, wie Sie den Rauch einatmen, wie er Ihre Luftröhre hinunter in die Lunge dringt. Schmecken Sie die Zigarette auf der Zunge. Und, egal, wie sehr Sie sich dann ekeln, rauchen Sie die Zigarette zu Ende.
  • In Extremfällen gibt es Medikamente, die das Nikotinbedürfnis befriedigen. Auch Hypnose und Akkupunktur haben sich bei manchen Menschen als wirkungsvoll erwiesen.

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