Psychosomatik – Wann hilft sie uns?

Der Begriff Psychosomatik setzt sich aus Psyche (Seele) und Soma (Körper) zusammen. Diese Wissenschaft beschäftigt sich mit den Zusammenhängen. Die Grundannahme ist: Eine veränderte seelische Situation zieht körperliche positive Veränderungen nach sich. Gleiches gilt umgekehrt. Wann kann Psychosomatik helfen?

Körperarbeit nach Boyesen und Lowen

Wenn wir mit Hilfe der Körperarbeit, zum Beispiel nach Gerda Boyesen oder Alexander Lowen am Körper arbeiten, so wirkt das zurück auf die Seele. Wir können psychisch einen großen Schritt weiter kommen. Für mich wird dieser Effekt am deutlichsten bei der hawaiianischen Lomi-Lomi Massage, wenn mit zwei Personen am Körper des Patienten gearbeitet wird.

Die polynesischen Heiler wissen, dass wir an Erinnerungen gebundene Emotionen in den Muskeln speichern. Werden die Muskeln massiert, dann kann die entsprechende Emotion frei werden.

Warum war sie eigentlich blockiert? Wir unterdrücken Gefühle, weil wir sie unter Kontrolle halten wollen. Vielleicht weil wir sie als unschicklich oder peinlich empfinden oder weil unsere Eltern darauf bestanden, dass „wir uns zusammen reißen.“ Oft kommt es vor, dass Patienten auf der Massagebank beim Lomi-Lomi in Tränen ausbrechen, doch daran sind die Masseure gewöhnt. Dieses Loslassen ist gewollt!

Welchen Krankheitsgewinn erbringen die Beschwerden?

Wenn wir klären wollen, ob die Psychosomatik uns etwas bringt, dann kommen wir nicht an der kritischen Frage vorbei, welchen Vorteil uns die Beschwerden bringen. Natürlich kommt Krankheit immer ungelegen, denn sie ist „Sand im Getriebe“ unserer Leistungsgesellschaft.

Bei näherem Hinsehen aber kann die Krankheit einen Gewinn bringen. Wir werden umsorgt, jemand kauft ein und wir dürfen zuhause bleiben. Alles abgesichert mit Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung. Mein Tipp: Fragen Sie sich nach dem möglichen Krankheitsgewinn!

Das Volkswissen über Krankheiten nutzen

Es ist schön zu sehen, dass viele alte Sprüche auf ein solides Volkswissen zurückgreifen. Wir beklagen uns zum Beispiel, dass wir „so einen Hals hätten“ oder dass uns „etwas an die Nieren geht.“ Viele von uns kennen also die Organsprache. Wir wissen intuitiv recht genau, was Psychosomatik ist. Mein Tipp: Wenn Sie mit einer frischen Diagnose vom Arzt kommen, dann fragen Sie sich einfach mal: „Gibt es zu meiner Diagnose einen dieser alten Sprüche?“

Wenn Sie jetzt auf Selbstentdeckungsreise gehen, dann sollten Sie alles, aber auch alles für möglich halten. Warum? Weil Sie davon ausgehen müssen, dass der Konflikt, der Ihnen die Krankheit beschert hat, unbewusst ist. Manches, was Sie im Laufe Ihrer Selbsterforschung erfahren, wird bei Ihnen Kopfschütteln auslösen. Sie werden es ablehnen: „Das kann nicht sein.“ Und sollten darüber schlafen und nachdenken.

Mit den besten Wünschen für Ihre Gesundheit,

Gerhard Miller

  • Literatur: Gerda Boyesen: Über den Körper die Seele heilen * Kösel
  • Alexander Lowen: Bioenergetik für Jeden * Verlag Kirchheim
  • Klaus Assmann: Lomi Lomi Nui: Die Tempelmassage aus Hawaii * Kamphausen

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