Wie Sie Wacholderbeeren gegen Rheuma und Gicht anwenden

In Deutschland wächst der Wacholderbaum vor allem auf sandigem Boden. Die getrockneten Beeren des Wacholderbaums finden meist in der Küche Verwendung. Sie geben vielen geräucherten Fleisch- und Fischsorten ein spezielles eigenes Aroma. Auch Wacholderschnaps dürfte allgemein bekannt sein. Dass die Wacholderbeeren aber auch eine starke Heilwirkung haben, ist über die Jahre ein wenig in Vergessenheit geraten.

Wacholder wirkt verdauungsfördernd und entwässernd. Die Wacholderbeeren finden auch bei der Behandlung von Rheuma und Gicht ihre Verwendung. Wacholder wird am besten in Teemischungen eingesetzt. Die Wirkung von Wacholderbeeren allein ist extrem reizend auf das Nierengewebe und kann bei Überdosierung oder längerer Verwendung zu Folgeschäden führen.

Wacholderbeerenkur

Früher war die Wacholderbeerenkur nach Kneipp sehr beliebt. Wegen seiner starken Reizwirkung auf die Nieren darf die Wacholderkur nach Kneipp und auch die Anwendung von Wacholderöl nur durchgeführt werden, wenn die betreffende Person gesunde Nieren hat. Die Wacholderkur sollte auch nur in Abstimmung mit dem behandelnden Arzt und keinesfalls ohne vorherige Abklärung erfolgen.

Weil diese Kur sehr effektiv ist, aber auch die Nieren stark beansprucht, sollte sie nur einmal, maximal zweimal im Jahr durchgeführt werden. Bei Unwohlsein oder auftretenden Unverträglichkeiten ist diese Kur sofort abzubrechen.

Durchführung der Kur:

Beginnend mit 4 Beeren zerkaut man dreimal täglich Wacholderbeeren und schluckt sie. Die Dosierung wird täglich um eine Beere gesteigert, bis man insgesamt 15 Beeren pro Tag einnimmt. Danach wird die Dosierung reduziert, also jeden Tag weniger bis man wieder bei dreimal täglich eine Beere angelangt ist.

Dosierungstabelle

Tag 1: morgens 1 Wacholderbeere, mittags 2 Wacholderbeeren, abends 1 Wacholderbeere

Tag 2: morgens 2 Beeren, mittags 2 Beeren, abends 1 Wacholderbeere

Tag 3: morgens 2 Beeren, mittags 2 Beeren, abends 2 Beeren

Tag 4: morgens 2 Beeren, mittags 3 Beeren, abends 2 Beeren

Tag 5: morgens 3 Beeren, mittags 3 Beeren, abends 2 Beeren

Tag 6: morgens 3 Beeren, mittags 3 Beeren, abends 3 Beeren

Tag 7: morgens 3 Beeren, mittags 4 Beeren, abends 3 Beeren

Tag 8: morgens 4 Beeren, mittags 4 Beeren, abends 3 Beeren

Tag 9: morgens 4 Beeren, mittags 4 Beeren, abends 4 Beeren

Tag 10: morgens 4 Beeren, mittags 5 Beeren, abends 4 Beeren

Tag 11: morgens 5 Beeren, mittags 5 Beeren, abends 4 Beeren

Tag 12: morgens 5 Beeren, mittags 5 Beeren, abends 5 Beeren

Tag 13: morgens 5 Beeren, mittags 4 Beeren, abends 5 Beeren

Tag 14: morgens 4 Beeren, mittags 4 Beeren, abends 5 Beeren

Tag 15: morgens 4 Beeren, mittags 4 Beeren, abends 4 Beeren

Tag 16: morgens 4 Beeren, mittags 3 Beeren, abends 4 Beeren

Tag 17: morgens 3 Beeren, mittags 3 Beeren, abends 4 Beeren

Tag 18: morgens 3 Beeren, mittags 3 Beeren, abends 3 Beeren

Tag 19: morgens 3 Beeren, mittags 2 Beeren, abends 3 Beeren

Tag 20: morgens 2 Beeren, mittags 2 Beeren, abends 3 Beeren

Tag 21: morgens 2 Beeren, mittags 2 Beeren, abends 2 Beeren

Tag 22: morgens 2 Beeren, mittags 1 Beeren, abends 2 Beeren

Tag 23: morgens 1 Beere, mittags 2 Beeren, abends 1 Beere

Es ist wichtig, während der Kur genug Flüssigkeit in Form von Kräutertee oder Wasser zu sich zu nehmen.

Wacholdertinktur

Weil Wacholderbeeren doch sehr intensiv im Geschmack sind und es deshalb durchaus Überwindung kosten kann, diese Kur durchzuhalten, hier noch eine Variante mit einer Wacholdertinktur, die auch zur Einreibung benutzt werden kann.

100 g Wacholderbeeren werden gut zerkleinert und mit 500 g 70%igem Alkohol in einer Glasflasche angesetzt. Die Mischung muss 14 Tage lang ziehen, und sollte mehrmals täglich geschüttelt werden. Anschließend wird die Tinktur gefiltert und in eine saubere Flasche gefüllt. Die Tinktur kann sowohl innerlich als auch äußerlich angewendet werden.

Bei innerlicher Anwendung: Dreimal täglich 20 Tropfen in ein Glas Wasser oder auf 1 Stück Zucker. Wegen der stark reizenden Wirkung bei Problemen im Nierenbereich dort nicht zur Einreibung verwenden.

Quellen: Pahlow: „Das Große Buch der Heilpflanzen“; Helmut Löffler: „Naturheilkunde von A bis Z“

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