Verdauungsbeschwerden durch Kuhmilcheiweiß

Kuhmilcheiweiß ist für viele Menschen schwer verdaulich. Es kann allergieähnliche Symptome auslösen, z.B. Hautprobleme oder chronischen Schnupfen aber auch Verdauungsbeschwerden. Erfahren Sie, wie Sie feststellen, ob Sie betroffen sind und warum die Kaseine so problematisch sind.

In der Artikelreihe über Verdauungsbeschwerden möchte ich jetzt das Kuhmilcheiweiß, das Kasein betrachten. Es ergibt sich eine Reihe von Fragen. Was ist dieses Kasein überhaupt? Handelt es sich um eine echte Allergie oder „nur“ um eine Unverträglichkeit? Ist Ziegenmilch dann besser verträglich? Was kann ich tun, wenn ich auf Milch nicht verzichten will?

Kuhmilcheiweiß: was ist dieses Kasein eigentlich?

Kasein oder besser die Kaseine sind eine Gruppe von Eiweißen, die in Milch enthalten sind. Da Kühe und andere Wiederkäuer Herdentiere sind, ist es für die Neugeborenen überlebenswichtig, so schnell wie möglich mit der Herde rennen zu können. Für Menschen sind Kaseine nicht so einfach zu verdauen, für Säuglinge extrem schwer oder gar nicht.

Kleine Kinder brauchen eben vor allem Kohlehydrate und ungesättigte Fette für ihre Hirnentwicklung. Das Laufen sprich die Bewegungsentwicklung und damit der vorrangige Aufbau von Muskulatur beginnt erst viel später.

Mit dem Kasein hat es sowieso eine ganz eigene Bewandtnis. In früheren Zeiten wurde es als Bindemittel von Farben und Lacken verwendet. Eine Möglichkeit der biologischen Farbenherstellung die zurzeit eine gewisse Renaissance erlebt. Keine Angst, der Käsegeruch der frisch renovierten Wohnung verschwindet recht schnell. Die Haltbarkeit
dieser Farben, die sogar für Fassaden oder die Lackierung der beliebten Bauernschränke verwendet wurden, zeigt uns aber, welchen Aufwand die Kaseinverdauung für den Körper bedeutet.

Kuhmilcheiweiß: Allergie oder Unverträglichkeit?

Eine echte Allergie auf Kuhmilch ist nicht zu übersehen und dürfte schon im Kindesalter entdeckt werden, meistens anhand von „blühender“ Haut: der Neurodermitis. Diesen eindeutigen Fall brauchen wir also wohl nicht zu betrachten. Er ist mittels Allergietest sicher nachweisbar. Interessanter und schwerer zu entdecken sind Unverträglichkeiten.

Hier treten Probleme nur auf, wenn die generelle Situation auch sonst nicht gut ist, der Allergietest ist negativ. Ist man sonst gesund und guter Dinge, verträgt man die Kuhmilch gut, bei Stress oder Erkrankungen kommt es dann aber zu Problemen. Da wäre zunächst mal die schlechte Eiweißverdauung im Generellen, die sogenannte Fäulnisdyspepsie oder schlicht gesagt stinkende Blähungen. Zum anderen blüht aber auch bei dieser Situation die Haut auf, es kommt zum Beispiel zu Neurodermitisschüben oder anderen pseudoallergischen Symptomen wie chronischem Schnupfen oder Problemen mit den Nasennebenhöhlen etc.

Ich erlebe in der Praxis immer wieder, daß allein Milchkarenz solche Symptomatiken oft stark verbessert, die sich ansonsten als fast therapieresistent erweisen. Hier bringt vor allem der Auslassversuch Klärung.

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