Larvierte Depressionen: Wie kann ich mir und anderen helfen?

Jeder weiß, was eine Depression ist. Was aber sind larvierte Depressionen, Depressionen, die eine "Larve" besitzen? Diese zeigen sich nur in körperlichen Symptomen, z. B. Herzschmerzen, Übelkeit, Kreuz- und Gliederschmerzen. Wie erkennt man, dass es sich bei diesen Symptomen um eine Depression handelt und was kann man dagegen tun?

Depressionen ohne Gemütsverstimmungen?

Was eine Depression ist, weiß heute jeder. Eine Gemütsverstimmung, die an schlechte Laune denken lässt. Aber es gibt eine Art der Depression, die kennt keine Gemütsverstimmung. Sondern sie äußert sich in körperlichen Symptomen. Ein psychisches Syndrom wird dabei über eine Maske (Larve) auf die körperliche Ebene übertragen.

Wie entstehen larvierte Depressionen?

Seelische Krankheiten sind oft immer noch „anrüchig“ in dem Sinn, dass der Betroffene jetzt wohl „verrückt“ ist. Obwohl immer wieder in den Medien betont wird, dass es neben körperlichen auch seelische Krankheiten gibt. Die Allgemeinheit toleriert es aber nicht.

Weil das Umfeld diese seelischen Krankheiten nicht toleriert und sich Menschen nicht ausgrenzen wollen, reagiert deren Unterbewusstsein völlig anders. Auf das Unbewusste haben wir keinen direkten Zugriff. Das Unbewusste funktioniert nach seinen eigenen Gesetzen und arbeitet auch nach seiner eigenen Zeit, völlig anders als unser Verstand.

Wenn sich das Unbewusste keine depressive Phase leisten kann, dann ist der Körper an der Reihe! Der Betreffende sucht sich das nicht bewusst aus. Der „Macher“ ist das Unbewusste, aber der Verstand weiß es nicht!

Die körperlichen Symptome

Verbreitet sind

  • Herzsymptome, Herzjagen
  • Angstattacken mit brennendem Druckgefühl
  • chronische Kopfschmerzen
  • Verspannungen  (Nacken oder Schulter)
  • Muskel-, Gelenk- und Nervenschmerzen
  • beengte Atmung: Druck- und Beklemmungsgefühle im Bereich der Atemorgane
  • Mundtrockenheit
  • Magenbeschwerden
  • Blähungen, Verstopfungen und auch Durchfälle
  • Appetitmangel
  • erhöhte Neigung zu Schweißausbrüchen, meistens nachts und bei geringer Belastung
  • Erschöpfungszustände schon am Morgen
  • Schmerzzustände der Harn- und Geschlechtsorgane
  • Impotenz
  • Frigidität

Diese Symptome treten nicht alle zusammen und gleichzeitig auf. Wenn aber einige dieser Symptomen auftreten, muss von einer larvierten Depression ausgegangen werden und differentialdiagnostisch sichergestellt werden.

Was hilft bei einer larvierten Depression?

Schätzungen von Gesundheitsexperten gehen davon aus, dass bei jedem Dritten, der mit einer solchen Symptomatik zum Hausarzt geht, die Diagnose nach Befunderstellung verkannt wird. Deshalb sollten Sie Ihren Hausarzt um eine Überweisung zu einem Fachkollegen bitten. Die meisten Hausärzte haben keine besondere psychologische Ausbildung.

Wenn Sie merken, dass ein Familienangehöriger oder Freund Symptome der larvierten Depression zeigt, sprechen Sie ihn vorsichtig darauf an und erzählen von Ihrem Verdacht.

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