Schleudertrauma: Mit Wärme und Krankengymnastik statt Halskrause

Eine große Untersuchung des Autoherstellers Volvo hat ergeben: Nach einem Schleudertrauma leiden über 55 % der Betroffenen auch noch nach 17 Jahren später an chronischen Beschwerden. Das liegt zum großen Teil daran, dass ein Schleudertrauma in der Vergangenheit fast immer mit einer Halskrause behandelt wurde. Lesen Sie, warum spezielle Bewegungsübungen für die Halswirbelsäule und Wärmebehandlungen ein Schleudertrauma viel besser zum Ausheilen bringen.

Schleudertrauma: Auto- und Sportunfälle sind die häufigsten Ursachen

Unter einem Schleudertrauma (medizinisch: HWS-Distorsion) versteht die Medizin eine ruckartige Überdehnung und Stauchung der Muskeln und Bänder, die unsere Wirbelsäule stabilisieren. Zwar sind Auffahrunfälle mit Abstand die häufigste Ursache, aber auch heftiges Bremsen von Fahrzeugen aller Art, Stürze mit dem Fahrrad, auf der Treppe und beim Sport (vor allem bei Judo, Skifahren, Tennis oder Squash) können zu einem Schleudertrauma führen.

Tückischerweise macht es mit dumpfen Kopf- und Nackenschmerzen häufig anfangs nur zu wenigen Beschwerden. Das wirkliche Ausmaß der Verletzung zeigt sich bei einem Schleudertrauma erst nach 12 bis 72 Stunden.

Anzeichen für ein ausgeprägtes Halswirbeltrauma:

  • brennende Schmerzen in Hinterkopf und Nacken
  • Schwindel
  • Gefühlsstörungen (Kribbeln, Taubheit) in Gesicht und Armen
  • Sehstörungen
  • Hörstörungen
  • Konzentrationsstörungen
  • Benommenheit und Verwirrtheit
  • Schlafstörungen
  • Gangunsicherheiten
  • Krämpfe

Warten Sie bei einem Schleudertrauma niemals ab, sondern suchen Sie umgehend einen Unfallarzt oder die Unfallambulanz eines Krankenhauses auf.

Schleudertrauma: Keine Halskrause mehr

Früher mussten Schleudertrauma-Patienten wochenlang die typische Halskrause tragen. Inzwischen wird sie nur noch in Einzelfällen kurzzeitig eingesetzt, da ein langes Fixieren zu einer Schwächung bzw. Verspannung der wichtigen Stützmuskeln der Halswirbelsäule führt und dadurch die Beschwerden erheblich verschlimmert.

So behandeln Sie ein Schleudertrauma modern

Heute heißt bei einem Schleudertrauma die Devise nicht länger: „Her mit der Halskrause.“ Anstelle dessen heißt die Losung:

  1. Schonung: 1 bis 2 Tage
  2. Schmerzbehandlung: Akupunktur, Neuraltherapie, Schmerzmittel, muskelentspannende Medikamente
  3. Wärmebehandlung: Rotlicht, warme Auflagen, heiße Rolle
  4. spezielle Krankengymnastik: nur unter Aufsicht eines Physiotherapeuten
  5. manuelle Therapie: Manualtherapie, Craniosakral-Therapie oder Osteopathie
  6. Elektrotherapie: Kurzwellenbehandlung

Mit den homöopathischen Mitteln Arnica C 30 (einmal täglich eine Tablette) oder Traumeel (dreimal täglich eine Tablette oder dreimal täglich Salbe auftragen) können Sie die Heilung wirksam unterstützen.

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