Warum für körperliche Beschwerden Störungen im Kiefer verantwortlich sein können

Wer denkt schon an Störungen im Kiefer, wenn er Rückenschmerzen hat? Haben Sie bereits viele Untersuchungen hinter sich, ohne einen Befund erhalten zu haben, könnten Sie beim Zahnarzt Hilfe finden. Wenn das Kausystem nicht reibungslos funktioniert, überträgt sich dies häufig auf andere körperliche Funktionen.

Sie kann Schmerzen im Rücken, am Kopf und an den Ohren auslösen: Die Cranio-Mandibuläre Dysfunktion (CMD) bezeichnet Störungen im Kausystem, die den ganzen Körper beeinflussen. Wenn Ober- und Unterkiefer nicht optimal aufeinander abgestimmt funktionieren, kommt es zu Verspannungen, die sich nicht nur auf das Gebiss beschränken.

Sind einzelne Zähne oder ganze Zahnreihen nur ein Mikrometer zu lang oder zu kurz, passt der ganze Kiefer nicht mehr zusammen. Selbst eine Füllung, die zu hoch steht, eine Krone, die nicht hundertprozentig passt, kann zu chronischen Fehlbelastungen führen.

Eine Cranio-Mandibuläre Dysfunktion kann viele Beschwerden auslösen

Gehören Sie auch zu den Menschen, die wegen verschiedener Beschwerden bereits alle Fachärzte konsultiert haben? Vor allem Migräne und andere Kopfschmerzformen, Schwindelattacken, Tinnitus, Ohrenschmerzen und Rückenschmerzen können durch eine CMD verursacht werden.

Allein unser Kiefergelenk vereint ein kompliziertes System aus Knochen, Nerven und Muskeln, das mit anderen Kopf- beziehungsweise Körperteilen eng in Verbindung steht. Funktioniert ein Teil dieses Systems nicht reibungslos, erfolgt eine Kettenreaktion von Beschwerden. Von einer CMD ist immerhin einer von fünfzehn Menschen in Deutschland betroffen.

Welche Auslöser beeinflussen das Kausystem?

Die Ursachen für eine Fehlbelastung im Kausystem sind vielschichtig. Schief stehende Zähne, nicht passender Zahnersatz wie Kronen, Brücken, Prothesen oder zu hoch gefüllte Zahnlöcher führen zu einem veränderten Biss und falschen Bewegungen im Kiefergelenk. Selbst wenn die Störung nur minimal ist, kann sie zu großen Problemen führen.

Auch Stress beeinflusst die Aktivität des Unterkiefers und das Kiefergelenk. Wenn Sie unbewusst mit Zusammenpressen der Kiefer auf unbewältigte Situationen reagieren, wird nicht nur das Kiefergelenk auf die Dauer geschädigt. Auch die Muskeln in diesem und in angrenzenden Bereichen verkrampfen sich, sodass so mancher Betroffener den Mund nicht mehr richtig öffnen kann.

Die Verspannungen wirken sich ebenfalls auf den ganzen Kopf, den Nacken und die Schultern aus. Sind letztere erst verhärtet, gerät der restliche Rücken aus dem Gleichgewicht und beschert Ihnen zusätzliche Schmerzen.

Lassen Sie Ihr Gebiss untersuchen

Haben Sie bisher keine Erklärung für die beschriebenen Symptome erhalten können, sollten Sie sich an Ihren Zahnarzt wenden. Er kann Ihr Gebiss genauestens überprüfen und Unebenheiten beseitigen. Mit Knirscher-Schienen lässt sich ein Abreiben der Zähne verhindern.

Sind Sie durch seelische Probleme belastet, kann eine entsprechende Psychotherapie Erleichterung bringen und die Verspannungen lösen. Weiterhin können Sie mittels einer Heilmittelverordnung vom Arzt bei Physiotherapeuten und Osteopathen kompetente Hilfe finden.

Bildnachweis: Viacheslav Iakobchuk / stock.adobe.com