Feldenkrais-Übungen für Nacken und Schultern

Feldenkrais ist eine Methode, mit der Sie lernen können, Ihre Bewegungsabläufe bewusst wahrzunehmen und nach Bedarf zu verändern. Gleichzeitig erfahren Sie mehr über sich selbst und bekommen die Chance, schlechte Gewohnheiten abzulegen. Gerade im Nacken- und Schulterbereich haben viele Menschen durch einseitige Haltungen Beschwerden, die mit Feldenkrais-Übungen ins Bewusstsein gerückt werden.

Verspannungen im Nacken durch Stress

Ertappen Sie sich auch manchmal, wie Sie mit hochgezogenen Schultern am Schreibtisch sitzen oder von einem zum anderen Termin hetzen? Sobald es stressig wird oder wir tausend Dinge im Kopf haben, die wir erledigen wollen, neigen wir dazu, unbewusst die Schultern hochzuziehen. Sie sollen den Kopf halten, der doch so „schwer“ von Gedanken ist.

Das Ergebnis sind Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich, die heftig schmerzen können und auch den restlichen Körper negativ beeinflussen.

Gymnastik hilft nur bei entspannten Muskeln

So mancher beginnt bei Nackenschmerzen, kräftig mit den Schultern zu kreisen oder den Kopf zu drehen, um die Beschwerden loszuwerden. Wer jedoch eine verkrampfte Muskulatur heftig bewegt, erlebt noch größeren Schmerz, denn nur mit geschmeidigen, lockeren Muskeln können Sie Ihre Übungen reibungslos durchführen.

Die Feldenkrais-Methode hilft Ihnen, Ihren Körperzustand besser wahrzunehmen und Haltungen sowie Bewegungen sanft zu verändern. Lassen Sie sich auf folgende Übungen ein.

Schulter- und Nackenbewegungen kennenlernen

Legen Sie sich bequem auf die Seite und winkeln die Beine im 90-Grad-Winkel an. Strecken Sie Ihre Arme gerade nach vorne, sodass die Handflächen  aufeinanderliegen. Auf diese Weise liegen Sie stabil auf der Seite, ohne nach vorn oder hinten zu kippen. Heben Sie den oberen Arm leicht an. Spüren Sie das Gewicht des Arms? Wo beginnt die Bewegung – im Nacken, in der Schulter? Welche Muskeln sind angespannt? Lassen Sie sich viel Zeit für diese Erfahrung.

Mit der Schulter und dem Kopf rollen

Machen Sie die gleiche Übung nach einer Pause, indem Sie mit dem oberen Arm zurückgleiten, also in Richtung Ellenbogen. Welche Körperteile müssen Sie  bewegen, wenn Sie noch weiter mit dem Arm zurückgleiten wollen? Merken Sie, wie sich der ganze Körper verändert? Wann ist die Bewegung am leichtesten – wenn sie nur den Arm und den Kopf aktivieren oder wenn sie andere Körperpartien dazu nehmen?

Schulterrollen auf den ganzen Körper ausdehnen

Bei der zweiten Übung legen Sie sich zunächst auf den Rücken. Nehmen Sie Ihre  Unterlage wahr: Wie fühlt sie sich im Bereich des Beckens, der Schultern, der Arme oder Beine an? Anschließend rollen Sie wieder auf die Seite und legen die Hand des oberen Arms auf die Stirn, sodass der Ellenbogen nach oben zeigt.

Rollen Sie mit Kopf und Arm nach hinten zum Boden. Erzwingen Sie nichts, rollen Sie nur so lange, wie die Bewegung für Sie angenehm ist. Fühlen Sie, wie sich Brustkorb und Rücken bewegen. Schauen Sie mit den Augen zum Ellenbogen. Bemerken Sie, wie sich die Rippen ausdehnen?

Übungen in Ruhe ausführen und wiederholen

Nehmen Sie für die Übung das Becken dazu, dann die Knie. Stellen Sie fest, wann die Bewegung leichter fällt und wann sie eingeschränkt ist. Gehen Sie sehr langsam vor, damit Sie die Möglichkeit haben, in Ruhe nachzuvollziehen, was mit Ihrem Körper und mit Ihrer Seele passiert. Wenn Sie beim ersten Mal keine Aha-Erlebnisse haben, vertrauen Sie auf die nächste Übungsrunde.

Anregungen von Feldenkrais-Lehrern helfen

Nicht jeder merkt sofort den Unterschied zwischen einer unbewussten und einer achtsamen Bewegung. Manchmal bedarf es eines Trainers, der Sie persönlich zu vielen verschiedenen Übungen anleitet und Ihnen Hilfestellungen gibt. Sie können sowohl private Stunden als auch Kurse buchen, bei denen Sie von einem Feldenkrais-Lehrer durch kleine Impulse angeregt werden, neue Bewegungswege auszuprobieren.

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