Überstunden sind schlecht für das Herz

Stress ist nicht der einzige Faktor bei der Arbeit, der das Herz schaden kann. Auch Überstunden sind schlecht fürs Herz. Je länger man am Schreibtisch sitzt, desto höher ist das Herzinfarkt-Risiko, wie eine britische Studie ergeben hat

Die britischen Forscher des University College London gingen von 40 Arbeitsstunden pro Woche aus. In der Folge untersuchten sie, wie sich längere Arbeitszeiten auf das Herz auswirken. Dazu beobachteten sie durchschnittlich 11,2 Jahre lang 6.014 Teilnehmer.

Im Untersuchungszeitraum erlitten 369 Teilnehmer ein so genanntes Koronarereignis, also den Herztod, einen Herzinfarkt oder eine Angina pectoris. Nun wollten die Wissenschaftler herausfinden, ob das Auftreten der Herzschwäche mit der Arbeitszeit zusammenhängt.

Herzrisiko um 60 Prozent erhöht
Auch unter der Berücksichtigung von weiteren Risikofaktoren für das Herz wie das Alter, das Geschlecht, Rauchen und Bewegungsmangel konnten sie feststellen, dass Überstunden direkten Einfluss auf das Herz haben. Wer drei oder vier Überstunden pro Woche leistete, hatte ein 60 Prozent höheres Risiko für ein Koronarereignis. Auffällig war dabei, dass zwei Überstunden pro Woche das Herzrisiko nicht veränderte. Wer also nur zwei Überstunden pro Woche machte, hatte kein erhöhtes Risiko.

Nun kann man sich natürlich die (berechtigte) Frage stellen, ob es wirklich an der einen Stunde liegt, die man länger am Schreibtisch sitzt, dass das Herz mehr belastet wird.

Charakter schadet dem Herzen
Dies ist dann doch sehr unwahrscheinlich. Nach Angaben der Forscher liegt es vielmehr am Charakter der Menschen, die eher zu Überstunden bereit sind. Wer länger arbeitet, ist oft auch aggressiver, ehrgeiziger, häufiger gestresst, ungeduldig und reizbar. Zudem kann er weniger und nur schlecht entspannen. Entspannung ist aber für Psyche und Herz wichtig.

Wer also gerne länger am Schreibtisch sitzt, sollte zwischendurch auch einmal entspannen. Das Herz wird es einem danken.