Herzinfarkt: Kleine Menschen haben ein erhöhtes Risiko

Je kleiner ein Mensch ist, desto größer ist die Gefahr, einen Herzinfarkt zu erleiden. Das ist das Ergebnis einer finnischen Studie. Den Wissenschaftlern zu Folge kann bei kleinen Menschen das Herzinfarkt-Risiko um bis zu 55 Prozent steigen.

Kleine Menschen sind häufig benachteiligt. Nicht nur, dass man von den Mitmenschen belächelt wird, im Supermarkt an die oberen Regale nicht heran kommt oder Probleme bei der Partnerwahl hat. Finnische Wissenschaftler sind nach der Auswertung von 52 Studien zu dem Ergebnis gekommen, dass kleine Menschen ein deutlich erhöhtes Herzinfarkt-Risiko haben. Den Forschern zu Folge ist das Risiko je nach Körpergröße um bis zu 55 Prozent erhöht.

Gründe für das erhöhte Herzinfarkt-Risiko noch unklar

Noch ist nicht genau klar, warum kleinere Menschen zu Herzinfarkten neigen. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass genetische und umwelttechnische Gründe eine Rolle spielen könnten. Kleinere Menschen müssen sich aber keine großen Sorgen machen, so die Forscher um Tuula Paajanen vom Tampere University Hospital. Denn für die Entstehung eines Herzinfarkts spielen noch viele weitere Faktoren eine größere Rolle als die Körpergröße.

Herzinfarkt und Körpergröße – ein Thema für die Wissenschaft

Fakt ist aber, dass kleinere Menschen ein erhöhtes Herzinfarkt-Risiko haben. Wissenschaftler untersuchen seit 60 Jahren, ob es eine Verbindung zwischen der Körpergröße und dem Herzinfarkt-Risiko gibt. Insgesamt wurden mehr als 1.900 wissenschaftliche Arbeiten zu dem Thema veröffentlicht.

Die Finnen haben nun erstmals in einer Metaanalyse den Zusammenhang überprüft und dafür 52 für das Thema relevante Studien mit mehr als 3 Millionen Teilnehmern analysiert. Um ein repräsentatives Ergebnis zu bekommen, verglichen die Forscher nur die Ergebnisse der kleinsten und größten Teilnehmer.

Risikofaktor Körpergröße

Dabei kamen die Wissenschaftler zu folgendem Ergebnis: Männer mit einer Körpergröße unter 165,4 cm hatten im Vergleich zu 177,5 cm großen Männern ein um 37 Prozent erhöhtes Herzinfarkt-Risiko. Noch deutlicher sah es bei den Frauen aus: Wer unter 153 cm groß ist, hat der Studie nach ein rund 55 Prozent erhöhtes Risiko für eine Herz-Kreislauf-Schwäche oder eine Herzkranzgefäß-Verengung im Vergleich zu 166,4cm großen Frauen.

Keine Angst ums Herz

Die Wissenschaftler warnen aber davor, in Panik zu verfallen, wenn das Metermaß beim Messen zu wenig Zentimeter anzeigt: „Die Körpergröße ist nur eine Ursache unter vielen, die das Risiko einer Herzerkrankung erhöhen. Im Gegensatz zur eigenen Größe kann man aber viele Faktoren kontrollieren: Gewicht, Ernährungsgewohnheiten, Trinken, Rauchen, Sport – dies alles sind wichtige Bestandteile“, erklärt Paajanen.

Noch ist nicht genau bekannt, warum kleinere Menschen eher zu Herzkrankheiten neigen. Nun soll in weiteren Studien herausgefunden werden, welche körperlichen umweltbedingten und genetischen Mechanismen negativ auf das Herz wirken.

Doch obwohl es nicht bekannt ist, warum die Körpergröße Einfluss auf das Herz hat, kann das Ergebnis der Metaanalyse bei der Herz-Prävention eine große Rolle spielen. Jeder Mensch kennt seine Körpergröße und weiß, ob er zu der Risikogruppe gehört.

„Befindet sich jemand am unteren Ende der Skala, sollte er das Risiko ernster nehmen als größere Menschen“, erklärt Jaako Tuomilehto von der University of Helsinki in einem ergänzenden Kommentar im European Heart Journal. „Anderseits sind natürlich auch Menschen größerer Statur nicht gegen Herzerkrankungen gefeit, sie müssen denselben Risikofaktoren Aufmerksamkeit schenken.“

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