Herzinfarkt: Das Risiko steigt bei niedrigeren Temperaturen

Herzinfarkt: Es dauert nicht mehr lange und der Sommer nähert sich auch auf dem Kalender seinem Ende zu. Sofern das Klima nicht wieder verrücktspielt, sollten dann auch die Temperaturen langsam sinken. Mit jedem Grad weniger auf dem Thermometer steigt allerdings das Herzinfarktrisiko.

Wird es draußen wieder kälter, steigt die Zahl der Herzinfarkte. Mit jedem Grad weniger auf dem Thermometer steigt das Herzinfarktrisiko relativ um zwei Prozent an. Das berichten britische Wissenschaftler in einer aktuellen Studie. Große Hitze soll dem Herzen hingegen nichts ausmachen.

Studie mit 84.000 Herzinfarktpatienten
Londoner Forscher wollten herausfinden, ob es einen Zusammenhang gibt zwischen den aktuellen Temperaturen und der Wahrscheinlichkeit, einen Herzinfarkt zu erleiden. Dafür analysierten die Briten die Daten von 84.010 Patienten, die in einem nationalen Register gespeichert sind. Die entsprechenden Patienten waren zwischen Januar 2003 und Dezember 2006 in 15 Ballungsgebieten in England und Wales mit einem akuten Herzinfarkt in eine Klinik eingeliefert worden.

Den Einlieferungszeitpunkt verglichen die Wissenschaftler mit den Temperaturen, die am entsprechenden Tag und an den Tagen zuvor herrschten, um einen Zusammenhang zwischen Temperaturschwankungen und einem erhöhten Risiko für einen Herzinfarkt zu finden. Dabei berücksichtigten die Forscher um Dr. Krishan Bhaskaran auch andere Risikofaktoren wie Luftverschmutzung und eine mögliche Grippewelle, die ebenfalls Ursache für einen Herzinfarkt sein können.

Herzinfarkt: Wessen Herz reagier auf das Wetter
Im Untersuchungszeitraum herrschten Temperaturen zwischen -3 Grad und 27 Grad Celsius. Nahm die mittlere Tagestemperatur um ein Grad Celsius ab, stieg das relative Herzinfarktrisiko in den folgenden 28 Tagen um zwei Prozent. Das Risiko war in den zwei Wochen nach der Temperaturabnahme größer. Besonders anfällig waren dabei ältere Menschen (74 bis 85 Jahre) und Patienten mit einer bestehenden Koronarerkrankung.

Eine Temperaturabnahme um ein Grad Celsius hört sich natürlich sehr wenig an und ist auch am Thermometer nur schwer nachzuvollziehen. Und auch ein um zwei Prozent erhöhtes Herzinfarktrisiko klingt nicht wirklich nach viel. Doch zum einen weisen die Autoren der Studie darauf hin, dass wenn es alleine um ein Grad Celsius kälter wird, in den Wochen darauf rund 200 mehr Herzinfarkte pro Tag im Vereinigten Königreich auftreten.

Prävention fürs Herz
Zum anderen erhöht sich das Risiko deutlich, wenn die Temperatur deutlich sinkt. Hier empfehlen die Autoren, speziell für Risikogruppen ein Frühwarnsystem einzurichten, um auf Temperaturabnahmen aufmerksam zu machen. So können sich mögliche Betroffene durch wärmere Kleidung oder rechtzeitige Heizung der Wohnung präventiv vor einem Herzinfarkt schützen.