Herz: Feinstaub erhöht den Blutdruck

Feinstaub wie Autoabgase oder Tonerstaub schaden nicht nur der Lunge. Auch das Herz leidet unter dem mikroskopisch feinen Staub. Denn wenn man dauerhaft dem Feinstaub ausgesetzt ist, erhöht sich der Blutdruck.

Feinstaub sind mikroskopisch kleine Partikel, die gerade in verkehrsreichen Gebieten wie Innenstädten oder in Büros, in denen viel gedruckt und kopiert wird, in hoher Konzentration vorhanden sind. Wer dieser Belastung über einen längeren Zeitraum ausgesetzt ist, schadet nicht nur seiner Lunge, sondern auch dem Herz. Denn eine dauerhafte Feinstaubbelastung erhöht den Blutdruck, wie eine aktuelle Untersuchung ergeben hat.

Gerade Stadtmenschen leiden mehr unter Hypertonie – so wird der Bluthochdruck medizinisch genant – als Menschen, die auf dem Land leben. Verantwortlich dafür ist die stärkere Feinstaubbelastung, die in der Stadt nachweislich höher ist als auf dem Land. Der Effekt wurde bisher nur für kurzzeitige Schwankungen von Tag zu Tag nachgewiesen.

Herz-Studie zur Feinstaub-Belastung mit 5.000 Personen

Forscher vom Institut für medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie der Universität Duisburg-Essen haben fast 5.000 Menschen mehrere Jahre beobachtet, um die Auswirkungen der Hintergrundbelastung auf den Blutdruck und das Herz zu ermitteln.

Dabei kamen sie vereinfacht zu dem Schluss: Je höher die Feinstaubbelastung, desto höher der Blutdruck. Der kritische Wert liegt laut den Wissenschaftlern um Barbara Hoffmann dabei deutlich niedriger als die bisher gültigen Grenzwerte für die Feinstaubkonzentration.

Die Wissenschaftler untersuchten die Feinstaubbelastung in der rund 600 Quadratkilometer großen Region Mühlheim, Essen und Bochum. Dabei eichten sie das Modell anhand realer Messdaten.

Diese dadurch errechnete Hintergrundbelastung setzten die Wissenschaftler in Zusammenhang zu den Gesundheitsdaten von 4.814 Einwohnern der Region. Die Untersuchungsteilnehmer waren zwischen 45 und 75 Jahre alt und wurden in den Jahren 2000 bis 2003 und 2006 bis 2008 intensiv auf Erkrankungen des Herzens untersucht.

Risikofaktoren fürs Herz

Gleichzeitig wurden die Patienten auf Risikofaktoren, die ebenso zu Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen können, untersucht. Zu diesen Risikofaktoren zählen Rauchen, Diabetes, Übergewicht, Ernährung und körperliche Aktivität. Dadurch konnten sie ausschließen, dass der erhöhte Blutdruck durch andere Faktoren als Feinstaub verursacht wird.

Bei der Auswertung der Daten konnten die Wissenschaftler feststellen, dass Feinstaub den Blutdruck erhöht, auch wenn die erhöhten Werte zunächst nur gering zu sein scheinen. Denn wenn der städtische Feinstaub um 2,4 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft erhöht wird, steigt der Blutdruck um 2mm/hg.

Dadurch nimmt statistisch aber besonders die Zahl der Folgeerkrankung durch Bluthochdruck wie Arteriosklerose zu, was wiederum schwere Herzkrankheiten wie einen Herzinfarkt verursachen kann. Man kann also davon ausgehen, dass die erhöhte Feinstaubbelastung in den Städten das Risiko für Herzkrankheiten erhöht.

Straßenlärm unschuldig am Bluthochdruck

Bei der Auswertung wurden auch alte Studien berücksichtigt, bei denen der Straßenlärm als Verursacher für Bluthochdruck vermutet wurde. Da aber viele Teilnehmer nicht an viel befahrenen Straßen lebten, schlossen die Wissenschaftler den Straßenlärm aus.

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