Herz: Ein Gen sorgt für hohen Blutdruck

Amerikanische Forscher haben ein verändertes Gen entdeckt, das für einen hohen Blutdruck sorgt. Fast ein Fünftel aller Europäer tragen diese Genvariation in sich.

Wenn der Blutdruck zu hoch ist, ist auch das Risiko für einen Herzinfarkt erhöht. Ein erhöhter Blutdruck kann viele Gründe haben: wenig Bewegung, eine schlechte Ernährung oder Vererbung sind die Hauptursachen. Doch amerikanische Forscher haben nun entdeckt, dass die Variation eines Gens zu einem Anstieg des Blutdrucks führen kann.

Forscher der University of Maryland School of Medicine berichten im Fachmagazin Proceedings of the National Academy of Sciences über ihre Forschung in Zusammenarbeit mit über 500 Mitgliedern der Religionsgemeinschaft der Amischen. Die Wissenschaftler haben bei einer Genanalyse festgestellt, dass der Blutdruck bei Menschen mit einer Veränderung eines bestimmten Gens deutlich höher ist als bei Menschen mit unveränderten Genen.

Schlechter Salztransport erhöht den Blutdruck

Das betroffene Gen mit dem Namen STK39 ist indirekt für den Salztransport in den Nieren verantwortlich. Es enthält den Bauplan für ein Protein, das den Salztransport steuert. Wenn sich nun das Gen verändert, verändert sich auch das Protein und der Salztransport verschlechtert sich. Dadurch erhöht sich der Blutdruck. Denn durch einen zu hohen Salzgehalt ziehen sich die Blutgefäße zusammen und der Blutdruck steigt.

In Europa sind wohl rund 20 Prozent der Bevölkerung von der Genveränderung betroffen, so die Forscher um Ying Wang. Allerdings ist STK39 nur ein Baustein in einer sehr komplizierten Kette, so Wang. Denn neben dem Salzgehalt spielen beim Blutdruck viele weitere Faktoren eine Rolle. Durch die Entdeckung von STK39 hoffen die US-Forscher nun, dem Grund für einen erhöhten Blutdruck bei einigen Patienten auf die Spur zu kommen und den Betroffenen besser helfen zu können.

Zukünftige Hilfe für Patienten mit Bluthochdruck

Es ist bekannt, dass der Salzgehalt im Blut bei einigen Patienten mit hohem Blutdruck eine große Rolle spielt. Bisher war aber unbekannt, welche Gene hier wichtig sind. Es hat den Anschein, als wäre mit STK39 ein relevantes Gen gefunden worden. Ein Test auf ein verändertes Gen STK39 könnte in Zukunft helfen, die Ernährung von Patienten mit Bluthochdruck so zu steuern, dass der Salzgehalt verringert wird.

Leider gibt es diesen Test noch nicht. Dadurch kann trotz der Entdeckung von STK39 die Behandlung von Patienten mit Bluthochdruck noch nicht verbessert werden. Zunächst müssen die Forscher mehr über genetische Einflüsse auf den Blutdruck herausfinden. Doch mit der Entdeckung des veränderten Gens ist der erste Schritt auf diesem Weg gemacht.

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