Schmerzhafte Erfahrung mit Folgen: die Gallenkolik

Unbehandelt kann eine Gallenkolik durchaus lebensbedrohlich werden, weshalb sofort ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden sollte.

Erste Anzeichen sind oft Schmerzen im Oberbauch und leichte Übelkeit. In kurzer Zeit entwickeln die Schmerzen ungeahnte Ausmaße: „Ich dachte, ich muss sterben“, berichten Patienten über ihre Erfahrungen.

Auch wenn solch starke Schmerzen leicht zu panischen Reaktionen führen, so ist die Angst unbegründet. Sofort behandelt, lässt sich eine Gallenkolik gut in den Griff bekommen.

Wie entsteht eine Gallenkolik und warum schmerzt sie so stark?

Die Zusammensetzung der Gallenflüssigkeit ist sehr wichtig für die Aufgaben der Galle, die Aufnahme von Fetten und fettlöslichen Vitaminen sowie die Ausscheidung der Abbauprodukte des roten Blutfarbstoffes (Bilirubin).

Geraten die Stoffe aus dem Gleichgewicht, können sich Gallensteine bilden. In den meisten Fällen haben sie einen hohen Cholesteringehalt, aber auch Bilirubin kann ein Hauptbestandteil der Gallensteine sein.

Solange die Steine in der Gallenblase bleiben, verursachen sie meist keine Probleme.

Wandern sie jedoch in die Gallengänge, ändert sich das. Bleiben sie stecken, versucht der Körper sie weiter zu bewegen, um einen Rückstau der Gallenflüssigkeit zu vermeiden. Die krampfartige Bewegung der Gallengangmuskulatur kann so stark sein, dass heftige Schmerzen die Folge sind.

Erste Hilfe: Krämpfe lösen und Schmerzen lindern

Eine Gallenkolik kann einen milden Verlauf nehmen und sogar von selbst wieder vergehen. Trotzdem ist es hilfreich, die starken Schmerzen zu lindern und die Muskulatur mithilfe krampflösender Mittel zu beruhigen.

Wärme von außen und der Verzicht auf Nahrung für 24 Stunden unterstützen den Selbstheilungsprozess. Wandert der Stein dann von alleine aus dem Gallengang, sind keine weiteren, dringenden Maßnahmen erforderlich.

Steckt der Gallenstein weiterhin fest, wäre ein Sekret-Stau die Folge. Dieser führt dazu, dass die Gallenflüssigkeit die Gallenblase und je nach Lage des Steins auch die Bauchspeicheldrüse angreift.

Entzündungen sind die Folge, die einen lebensbedrohlichen Verlauf nehmen können. Schwere Gallenkoliken werden deshalb im Krankenhaus behandelt.

Entfernung von Stein und Gallenblase

Wenn der Stein nicht freiwillig seinen Platz verlässt, muss er entweder operativ entfernt oder über andere Maßnahmen zerstört werden. Endoskopische oder andere Methoden sind hierfür gut geeignet.

In den meisten Fällen ist aber auch eine Entfernung der ganzen Gallenblase recht bald nach der Gallenkolik sinnvoll, denn häufig kommen die Gallensteine wieder. Dadurch steigt die Gefahr weiterer Gallenkoliken, aber auch von Entzündungen von Gallenblase, Leber und Bauspeicheldrüse.

Auch die Gefahr von Gallenbasenkrebs erhöht sich. Heute ist es deshalb ein übliches Verfahren, die Gallenblase minimalinvasiv, operativ zu entfernen.

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