Ist Alzheimer doch ansteckend?

Alzheimer soll ansteckend sein? Nach neueren Untersuchungen gibt es Hinweise darauf, dass die Alzheimer-Krankheit durch Infektionen entstehen könnte. Welche Übertragungswege sind denkbar? Welche Vorsichtsmaßnahmen sind angeraten?

Alzheimer ist ansteckend im Tierversuch

Nach einer aktuellen Veröffentlichung durch die Tübinger Wissenschaftler Jucker und Eisele in der Fachzeitschrift „Science“ vom 21. 10.2010 konnte bereits vor einigen Jahren an der Universität Tübingen der Nachweis erbracht werden, dass sich die Alzheimer-Krankheit von Tier zu Tier übertragen lässt. Alzheimer ist also ansteckend.

So wurde Eiweiß aus Gehirnen erkrankter Mäuse gesunden Mäusen in den Bauch gespritzt. Daraufhin bildeten sich bei diesen die gleichen Plaques (Ablagerungen) im Gehirn, wie dies bei der Alzheimer-Krankheit zu beobachten ist. (Science 313: 1781-4, 2006).

Mögliche Übertragungswege der Alzheimer-Krankheit

Diese Ergebnisse lassen an Übertragungswege denken, welche bei der BSE- und der Aids-Verbreitung von Bedeutung sind. Nahrungsaufnahme und Bluttransfusion kommen hier in Frage. Dabei ist auch zu bedenken, dass der Prozess der Alzheimer-Demenz schon Jahrzehnte vor dem Offenbar-Werden dieser Krankheit beginnen kann.

Auch das sechsfach erhöhte Risiko für pflegende Ehegatten, selber an Alzheimer zu erkranken (aktuelle Studie der State University Utah) gibt zu denken, auch wenn hierfür am ehesten die erhöhte Stressbelastung durch die Pflege Ursache sein dürfte.

Konsequenzen, wenn Alzheimer ansteckend ist

In der Konsequenz sind sicherlich keine Vorsichtsmaßnahmen angebracht, wie sie bei „ansteckenden“ Infektionskrankheiten erforderlich sind. Jedoch ist der Umgang mit eiweißhaltigen Stoffen möglicherweise in einem kritischeren Licht zu sehen als bisher üblich. Die Forschung steht vor einer weiteren großen Aufgabe.

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