Demenz erkennen: Kritik am „Mythos Alzheimer“ (Teil 4)

Von Kritikern am "Mythos Alzheimer" (Whitehouse/George) wird die Alzheimer-Demenz nicht als Krankheit, sondern als Alterserscheinung des Gehirns, als Phänomen der Hirnalterung gesehen. In der Konsequenz wird eine Betonung des wertschätzenden Umgangs mit den von Demenz betroffenen Menschen statt einer medizinorientierten Forschung und Therapie gefordert.

Dr. Peter Whitehouse, selbst 20 Jahre in der pharmazieorientierten Alzheimerforschung tätig, fordert in seinem vielbeachteten Buch "Mythos Alzheimer", 2009 ins Deutsche übersetzt (Verlag Hans Huber), ein Umdenken bezüglich der Alzheimer-Problematik.

Mythos Alzheimer: 6 Antithesen
In sechs Antithesen fasst er seine Sicht zusammen:

  • Alzheimer ist keine Erkrankung des Gehirns,
    sondern eine variables Phänomen der Gehirnalterung.
  • Die Alzheimer-Demenz verwüstet nicht das Gehirn,
    sondern die Alterung verursacht kognitive Probleme.
  • Die Alzheimer-Krankheit führt nicht zu einem Verlust des "Selbst",
    sondern die Gehirnalterung führt nur zu einer Veränderung des "Selbst".
  • Es gilt nicht, einen "Krieg" gegen die Alzheimer-Demenz zu führen,
    sondern wir müssen unsere Endlichkeit akzeptieren und uns an sie gewöhnen.
  • Es darf nicht heißen "Mein Vater hat Alzheimer",
    sondern "Mein Vater hat das, was die Leute früher "Alzheimer-Krankheit" genannt haben".
  • "Alzheimer" bedeutet keinen langsamen Tod, sondern die alternden Menschen können nach wie vor lebendige Beiträge in unserer Gesellschaft leisten.

In der Konsequenz fordert Whitehouse die Mittel weniger in die Forschung zur (aussichtslosen) Bekämpfung einer sogenannte Alzheimer-Krankheit zu stecken, als sich um Prävention im Sinne eines gesunden Lebens zu kümmern. Dazu gehört auch, trotz mancher Beeinträchtigungen aktiv bis ins hohe Alter zu bleiben. Politik und Gesellschaft haben die Aufgabe, dies zu ermöglichen und zu fördern.