Impfung gegen Cholesterin – ein Traum oder bald Wirklichkeit?

Die meisten Patienten mit erhöhten Cholesterinwerten entwickeln früher oder später einen Bluthochdruck. Die Arteriosklerose erhöht aber nicht nur das Risiko für Blutdruckentgleisungen, sondern auch für Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall. Deshalb gehört eine Senkung der Cholesterinwerte auf Normalmaß fest zur Therapie bei Bluthochdruck.

Die medikamentöse Therapie ist oft effektiv, hat aber ihre Grenzen und Nebenwirkungen. Eine Alternative könnte in Zukunft eine Impfung bieten – falls sich ihre Wirksamkeit und Ungefährlichkeit in Studien belegen lässt.

Hohe Cholesterinwerte wichtiger Risikofaktor für Bluthochdruck

Auch wenn Cholesterin einen sehr schlechten Ruf hat, ist es doch ein wertvoller Zellbaustein, den der Körper auch selbst bilden kann. Etwa ein Viertel des Cholesterins kommt bei gesunder Ernährung aus der Nahrung – bei fettreicher Kost aber auch deutlich mehr. Geraten das gute und das schlechte Cholesterin aus dem Gleichgewicht, können sich in den Blutgefäßen Ablagerungen bilden. Es kommt zu einer Versteifung der Blutgefäße und sogar Verstopfungen können sich bilden. Mögliche Folgen sind schwere Erkrankungen wie ein Herzinfarkt durch verstopfte Herzkranzgefäße oder ein Schlaganfall. Dieser entsteht häufig dadurch, dass sich die Ablagerungen lösen und dann die Blutgefäße zum Gehirn verstopfen.

Impfstoff in der Entwicklung

Ein erhöhter Cholesterinwert stellt für den Betroffenen also eine ständige, latente Gefahr dar, auch wenn die Hypercholesterinämie selbst gar nicht zu fühlen und zu bemerken ist. Deshalb erhalten Patienten normalerweise Medikamente, um den Cholesterinwerte auf ein normales Maß zu senken. Für den Patienten klingt das erst mal nach einer einfachen Lösung, aber die Nachteile sind nicht zu verachten: Viele Patienten klagen über Nebenwirkungen der häufig verschriebenen Statine. Außerdem muss man täglich mindestens eine Tablette nehmen – wird sie vergessen, geht der Cholesterinwert unbemerkt wieder nach oben. In Österreich entwickelt ein Unternehmen deshalb einen Impfstoff, der den Cholesterinwert für einen begrenzten Zeitraum zu senken vermag.

Erste Studie und der Blick in die Zukunft

In Tierversuchen konnte der Impfstoff seine Wirksamkeit und gute Verträglichkeit bereits unter Beweis stellen. Die ersten Studien am Menschen laufen seit einiger Zeit. Es zeichnet sich ab, dass die Cholesterinwerte um etwa die Hälfte und die Schäden an Blutgefäßen um knapp zwei Drittel gesenkt werden. Eine Impfung hält etwa zwölf Monate vor und muss dann aufgefrischt werden. Völlig unklar ist, ob die Impfung später vom Patienten selbst zu zahlen ist oder die Krankenkassen die Kosten übernehmen werden. Das wird zum Thema, wenn der Impfstoff hoffentlich in fünf bis sechs Jahren seine Zulassung erhalten hat.

Mit einer möglichen Impfung „gegen Cholesterin“ gäbe es eine interessante Alternative zu den bekannten Arzneimittel-Gruppen. Eine bessere Verträglichkeit und die im Vergleich zur täglichen Einnahme von Tabletten einfachere Handhabung könnte für viele Patienten von Vorteil sein.

Quelle: Daily Mail

Bildnachweis: JPC-PROD / stock.adobe.com