Cholesterin: Eier sind unschuldig

Wer über Übergewicht redet, landet irgendwann beim Thema Cholesterin. Viele Menschen, die ein paar Kilos zu viel auf den Rippen haben, haben auch einen erhöhten Cholesterinspiegel. Das Cholesterin wurde so zum Schreckgespenst. Weil Eier viel von dem Lipid enthalten, war die logische Folgerung: Eier erhöhen den Cholesterinspiegel. Doch das ist ein Irrtum!

Zunächst einmal sollte man wissen, was Cholesterin überhaupt ist und wofür es gut ist. Denn eigentlich schadet das Cholesterin nicht. Im Gegenteil: es ist lebensnotwendig. Es schützt die Zellmembranen und die Nerven. Außerdem ist es die Ausgangssubstanz von bestimmten Säuren, die wir zur Fettverdauung brauchen.

Weiter brauchen wir Cholesterin, um bestimmte Hormone zu bilden, es hilft bei der Bildung von Vitamin D, unterstützt das Immunsystem und schützt die Haut. Sogar unsere Stimmung kann sich durch einen steigenden oder sinkenden Cholesterinspiegel ändern. Der Körper kann und darf auf Cholesterin nicht verzichten. Darum produziert er es auch selber.

Jeder Mensch hat einen individuellen Cholesterinspiegel

Jeder Mensch ist anders. Und jeder Mensch hat einen unterschiedlichen Cholesterinspiegel. Der Körper versucht, diesen Spiegel konstant auf einem guten Wert zu halten. Wenn er durch die Nahrung zu viel Cholesterin erhält, fährt er seine eigene Produktion herunter. Wenn wir zu wenig Cholesterin zu uns nehmen, produziert der Körper mehr davon.

Grundsätzlich ist es also schwierig, durch die Nahrung den Cholesterinspiegel zu verändern. Bei einigen Menschen ist diese Rückkopplung allerdings gestört. Dann ist eine cholesterinarme Ernährung empfehlenswert. Doch von einer Störung sind nur rund 15-20% der Menschen betroffen.

Woher stammt aber der Glaube, dass Eier den Cholesterinspiegel erhöhen? Besonders das Eigelb enthält viel Fett und damit auch viel Cholesterin. Darum ist die Vermutung nachvollziehbar, dass sich durch den häufigen Genuss von Eiern der Cholesterinspiegel erhöht. Aber Eier sind deutlich besser als ihr Ruf.

Lecithin hebt Wirkung von Cholesterin auf

Im Ei ist nicht nur Cholesterin enthalten, sondern auch ein Stoff namens Lecithin. Das Lecithin sorgt dafür, dass im Darm nur wenig Cholesterin aufgenommen wird. Das Ei verhindert also von selber, dass der Körper das Cholesterin aus dem Eigelb aufnehmen kann. Das Cholesterin wird nicht aufgenommen, sondern über den natürlichen Weg wieder ausgeschieden.

Also kann man sich sein Frühstücksei mit ruhigem Gewissen schmecken lassen.

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