Allergien und Aggressionen: Warum Piraten keinen Heuschnupfen bekommen

Seit einigen Jahren gibt es Bücher mit Titeln wie "Warum Nettsein uns nicht weiterbringt". Die Autoren wollen uns zeigen, nicht nur das Böse in unseren Rivalen zu sehen, sondern deren Verhalten ein Stück weit als Strategie selbst zu nutzen. Was das Ausleben von Aggressionen mit Allergien zu tun hat und warum Piraten keinen Heuschnupfen bekommen, erfahren Sie in diesem Artikel.

Die Mannesaufgaben

Sich durch Jagen fit halten, das Revier verteidigen und die Sippe durch Wehrhaftigkeit beschützen – das waren über Jahrtausende die Mannesaufgaben. Bei kleinen wilden Jungen kann man beobachten, dass sie in ihren Handlungen noch nicht zwischen Gut und Böse unterscheiden können, wenn sie zum Beispiel Mitschüler treten. Dies lernen sie erst durch Eltern und Erzieher. Wird dieses Über-Ich im Erwachsenenalter aber groß und übermächtig, dann haben wir es mit einem Menschen zu tun, der seine Wut und seinen Zorn in allen Situationen unterdrückt.

Aggressionsretention als Ursache von Krankheit

Die Ablehnung des männlichen Ur-Prinzips geht eine Weile gut, aber nicht auf die Dauer. Der Körper übersetzt nicht gelebte Aggression und lässt sie zum Beispiel als wütende Entzündung irgendwo im Körper auftreten – wie auf einer Ersatzbühne. Die Psychologie nennt diese extreme Art von Kulturschranke Aggressionsretention.

Zu allen Zeiten gab es männliche mythologische Figuren, die das Männliche in einer rohen Art und Weise auslebten. Und auch Piraten, Banditen und Gangster fackelten nicht lange. Sie nahmen sich, was sie wollen. Piraten benutzten ihre Säbel selbstbewusst. Dieses Verhalten nennen Frauen, die es bewundern, straight.

Es sind Männer, die in berüchtigter Weise ihre dunkle Seite leben, ohne jede Hemmung. Können im Körper Adrenalin und Testosteron fließen und durch Aktion schnell abgebaut werden, so kommt es zu keiner Krankheit. Damit wäre die Eingangsfrage beantwortet, warum Piraten keinen Heuschnupfen bekommen!

Heuschnupfen und natürliche Aggression

Anders sieht es aus, wenn natürliche Aggression (ich meine keinesfalls Gewalt!), die in unserem Alltag immer wieder aufkommt, ins Unbewusste verdrängt wird. Dann übersetzt der Körper das Verleugnete als entzündete Nasenschleimhaut und als Allergie.

Mein Tipp: Fragen Sie Ihren kleinen Sohn, ob Sie sich sein Lichtschwert oder sein Plastikschwert entleihen können und üben Sie ein wenig damit. Vielleicht finden Sie Gefallen an Ihrer neuen spielerischen Rolle und können diese als natürliche Aggression demnächst im Büro in einer Auseinandersetzung anbringen. Bei der atopischen Dermatitis und dem Heuschnupfen (Rhinitis allergica) haben wir es mit einen Sonderfall innerhalb des Aggressionsthemas zu tun.

Neurodermitis und Allergie

Diese Patienten haben nicht nur Aggressionen (für sich und andere) zur Sünde erklärt, sondern reagieren zusätzlich sehr störbar gegenüber kleinsten Partikeln aus der Umwelt. Die Ursachen sind wiederum sehr vielfältig. Die Erfahrung zeigt, dass wir es oft mit Menschen zu tun haben, die auf der positiven Seite sehr ordentlich und detailgenau arbeiten und leben, aber dabei auch ständig befürchten, die Übersicht zu verlieren.

Mein Tipp und meine persönliche Erfahrung: Sie werden feststellen, dass Sie mit Unordnung viel besser klarkommen, als Sie denken. Kapitulieren Sie auf keinen Fall gegenüber Ihrer Allergie, sondern probieren Sie immer wieder, was noch möglich ist. Mit immer größerem Vertrauen in das geordnete Chaos Ihrer Umwelt wird Ihre Allergie Sie weniger belasten.