Bessere Krankenhaushygiene soll Infektionen vermeiden

Krankenhaushygiene soll verhindern, dass sich Menschen während ihres Klinikaufenthaltes eine zusätzliche Infektion zuziehen. Eine solche nosokomiale Infektion kann das Leiden des Patienten verstärken, seinen Aufenthalt verlängern oder sogar tödlich sein.

Etwa 3 – 5% der Klinikpatienten in Deutschland ziehen sich während ihres Aufenthalts eine Infektion zu. Diese zusätzlich zur Krankheit auftretende Infektion nennt man nosokomiale Infektion. Untersuchungen haben gezeigt, dass durch konsequente Krankenhaushygiene 20 – 30 % der Infektionen verhindert werden könnten.Auch in Arztpraxen und Pflegeheimen sollte durch Hygienevorschriften Infektionen vorgebeugt werden.

Mangelnde Krankenhaushygiene ist großes Risiko
In Deutschland kommt es jährlich zu etwa 400.000 bis 600.000 Fällen von noskomialen Infektionen. Von diesen sterben jährlich etwa 7.500 bis 15.000 Personen. Die am häufigsten durch Krankenhauskeime verursachten Krankheiten sind Wundinfektionen. Daraus folgen Harnwegs- und Atemwegsinfektionen und Erreger, die ins Blut des Patienten gelangen und zur Sepsis führen. Nosokomiale Infektionen führen zur Verschlechterung des Zustands der Patienten und verlängern Krankenhausaufenthalte. So führt mangelnde Krankenhaushygiene auch zu erheblichen Mehrkosten für die Kliniken.

Krankenhaushygiene in Zukunft wichtiger
Für die Zukunft werden mehr noskomiale Infektionen erwartet. Das liegt unter anderem daran, dass die demografische Entwicklung ein Steigen des Durchschnittsalters von Klinikpatienten erwarten lässt. Alte Menschen sind generell anfälliger für Infektionen. Krankenhauskeime verursachen bei ihnen auch schwerwiegendere Symptome als bei Jungen.

Aufgrund medizintechnischer Fortschritte werden komplizierte Operationen, invasive Eingriffe und Therapien, die das Immunsystem schwächen, häufiger durchgeführt. Patienten sind nach schwerwiegenden Eingriffen besonders geschwächt und anfällig für Krankenhauskeime. Auch der hohe Verbrauch von Antibiotika und der zunehmende Einsatz von Breitband-Antibiotika sorgen für eine ansteigende Anzahl von Infektionen, da Krankheitserreger zunehmend resistent gegen Antibiotika werden.

Mehr Krankenhaushygiene gefordert
Gesundheitsminister Phillip Rösler plant ein Gesetz zur Krankenhaushygiene. Ein Referentenentwurf von Anfang 2011 sieht vor, dass Gesundheitsämter in Zukunft verpflichtet werden, das Robert-Koch-Institut über Vorfälle zu informieren, um der Ausbreitung von Krankenhauskeimen vorzubeugen. Das Robert-Koch-Institut ist eine Institution im Dienst des Bundesgesundheitsministeriums und übernimmt zentrale Aufgaben der Krankheitsüberwachung und –prävention. Eine Kommission soll darüber hinaus Standards für die Therapie von nosokomialen Infektionen erarbeiten.