Schnelle Hilfe bei Migräneattacken bei Kindern

Pulsierende und pochende Kopfschmerzen, die wie Nadelstiche aus heiterem Himmel in Schläfe und Stirn fahren, sind nicht nur eine ernst zu nehmende Symptomatik bei Erwachsenen. Etwa 5 Prozent der Kinder und Jugendlichen zwischen 10 und 20 Jahren leiden bereits unter heftigen Migräneattacken. Bei ungefähr der Hälfte der betroffenen Kinder hört die Migräne um die Pubertät wieder auf. Wie kann man helfen?

Migräne, was wird darunter verstanden?

Migräne stammt von dem griechischen Begriff hemikranía, was so viel bedeutet wie „Kopfschmerz an einer Kopfhälfte“. Es wird zwischen der Migräne mit Aura und der ohne Aura unterschieden.

Migräne mit Aura bedeutet, dass Sie bei Ihrem Kind noch bevor es den Kopfschmerz empfindet, Sprachstörungen feststellen.  Auch wird Ihr Kind über ein Taubheitsgefühl oder Gesichtsausfälle klagen.

Welche Symptome sind typisch

Typischerweise beginnt eine Migräneattacke schon in den frühen Morgenstunden. Dabei schwankt die Dauer zwischen vier und 72 Stunden. Ihr Kind wird sich am liebsten in eine absolut ruhige und dunkle Ecke zurückziehen. Selbst der vielleicht geliebte Geruch von frisch gekochtem Kakao wird Ihr Kind als eklig empfinden. Es wird vermutlich über starke Übelkeit klagen und eventuell sogar Erbrechen. Jede körperliche Belastung wird als unzumutbar deklariert.

Zusammenfassende Symptome

  • Lichtempfindlich
  • Lärmempfindlichkeit
  • geruchsempfindlich
  • pochende und pulsierende Kopfschmerzen
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • häufiges Wasserlassen
  • Belastungsintoleranz
  • Durchfall

Zusätzliche Symptome bei Migräne mit Aura

  • Wahrnehmung von Lichtblitzen
  • Sehstörungen
  • Augenflimmern
  • falsche Wahrnehmung von Farben, Größen,
  • Bewegungsverlust
  • bildhafte Halluzinationen

Derartige Symptome entwickeln sich innerhalb von 5 bis 10 Minuten und halten sich etwa 30 Minuten bis sie wieder abklingen.

Auslösende Faktoren bei Kindern

  • Zeitverschiebung
  • veränderter Schlaf-Wachrhythmus
  • Schlafentzug
  • Hunger
  • Erwartungsängste
  • massiver Schulstress
  • Kälte
  • Lärmempfindlichkeit
  • Flackerlicht (Neonlicht in Schulen)
  • Wetter (Föhn, starke Temperaturschwankungen )
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten (Südfrüchte, Schokolade, Käse, Nüsse)
  • bei Mädchen (Eisprung, Periode, Pille)

Während einer Migräneattacke wird Ihr Kind wahrscheinlich aufgrund der Symptome sehr gereizt und launisch sein. Es wird unter Appetitlosigkeit leiden und ein starkes Durstgefühl verspüren. Manche Kinder entwickeln einen regelrechten Heißhunger auf Süßigkeiten, obwohl es ihnen übel ist.

Wie helfen Sie Ihrem Kind bei Migräne?

  • Nehmen Sie die Kopfschmerzen Ihres Kindes ernst.
  • Lassen Sie Ihrem Kind die Freiheit sich zurückzuziehen.
  • Dunkel Sie das Zimmer ab.
  • Vermeiden Sie unnötigen Lärm.
  • Lassen Sie Ihr Kind schlafen, wenn es das Bedürfnis dazu hat.
  • Verzichten Sie darauf, Ihr Kind während einer Migräneattacke in die Schule zu schicken.
  • Verabreichen Sie Ihrem Kind ohne Rücksprache mit einem Arzt keine schmerzlindernden Medikamente.

Vergessen Sie nicht mit Ihrem Kind nach der Attacke unbedingt einen Arzt aufzusuchen. Es kann sich auch um etwas anderes als Migräne handeln. Starke Kopfschmerzen lösen gerade bei Kindern migräneähnliche Symptome aus.

Es kann genauso gut sein, das Ihr Kind ein Sehproblem hat. Hier treten ebenfalls Kopfschmerzen auf. Da Ihr Kind diese noch nicht einordnen kann, wird es ähnliche Symptome wie bei einer Migräne verspüren.

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