Hopfen: Wirkung der weiblichen Blüten

Der Hopfen ist seit dem 8. Jahrhundert in Mitteleuropa heimisch und wird weltweit in gemäßigten Zonen kultiviert. Wild bevorzugt er feuchten, nährstoffreichen Boden an Flussufern, Hecken und Zäunen. Der Hopfen ist eine ausdauernde Kletterpflanze, deren einjährige Triebe bis zu 12 Meter lang werden. Als Heilpflanze werden nur die weiblichen Blüten verwendet, die gelblich sind und in einem zapfenartigen Fruchtsand, den so genannten Hopfendolden, stehen.

Geschichte und Inhaltsstoffe

In Süddeutschland wird die weibliche Pflanze großflächig zur Verwendung in der Bierbrauerei angebaut. Im Volksmund wird der Hopfen als Bierhopfen, Hopfenkätzchen oder Hupfen bezeichnet.

Die erste Aufzeichnung über Hopfen stammt von dem arabischen Arzt Mesue im 7. Jahrhundert nach Christus, der Hopfensirup zur Blutreinigung empfahl. In der Volksheilkunde wurden neben den Hopfenzapfen auch die Blätter, z. B. als Wundauflage, verwendet.

Vor allem in Hopfenanbaugebieten wurden unruhigen Säuglingen die Schlafkissen mit Hopfendolden gefüllt, die alle sechs Tage erneuert wurden. Im Mittelalter schrieb man dem Hopfen und dem daraus gebrauten Bier eine Dämpfung des Sexualtriebs zu. Dies war der Grund für die Entstehung der berühmten Klosterbrauereien.

Aus den jungen Trieben, die im März und April gesammelt werden, kann ein Salat zubereitet werden.

Die bedeutendsten Inhaltsstoffe des Hopfens sind:

  • ätherisches Öl, das für den würzig-aromatischen Geruch des Hopfens sorgt
  • Harz mit den Hopfenbittersäuren Humulon und Lupulon
  • Flavonoide
  • Gerbstoffe

In der Volksmedizin wurde der Hopfen seit jeher zur Beruhigung eingesetzt. Hopfentee wurde außerdem bei Magen- und Leberleiden, Gicht und Wassersucht getrunken.

Anwendungsgebiete in Wissenschaft und Volksheilkunde

Wissenschaftlich geprüfte Anwendungsgebiete der Hopfendolden sind:

  • Unruhe
  • Angststörungen
  • Schlafstörungen
  • Appetitanregung
  • nervöse Magenbeschwerden
  • nervöse Reizblase

Anwendungsgebiete in der Volksheilkunde sind auch:

  • Gicht
  • Wasseransammlungen
  • Magen- und Leberleiden
  • äußerlich für Umschläge bei schlecht heilenden Wunden

In wissenschaftlichen Studien zeigte sich, dass die Bittersäuren der Hopfendolden sowohl den Appetit als auch die Absonderung von Magensaft und Darmsekreten anregen. Darüber hinaus hemmen die Bittersäuren das Bakterienwachstum.

Der Kontakt mit frischem Hopfen kann die so genannte Hopfenpflückerkrankheit verursachen, die durch Kopfschmerzen, Schläfrigkeit, Bindehautentzündung und Gelenkbeschwerden gekennzeichnet ist. Dafür werden auch allergieauslösende Stoffe verantwortlich gemacht, die jedoch nur im frischen Hopfen auftreten, da sie beim Trocknen zerstört werden.

Die besten Tipps rund um den Hopfen

Wenn Sie Hopfendolden sammeln wollen:

Gesammelt werden die Blüten der weiblichen Pflanze. Hopfendolden können Sie im September in feuchten Auen ernten.
Trocknen Sie die Dolden an einem schattigen, gut belüfteten Ort und bewahren Sie sie in gut schließenden Dosen auf.

So bereiten Sie Tee aus Hopfendolden zu:

Übergießen Sie ein bis zwei TL Hopfendolden mit einer Tasse kochendem Wasser (150 ml), lassen Sie den Tee fünf Minuten abgedeckt ziehen und seihen Sie ihn ab. Trinken Sie bei Unruhezuständen mehrmals täglich eine Tasse langsam und schluckweise. Bei Schlafstörungen sollten Sie diesen Tee ca. eine halbe Stunde vor dem Zubettgehen trinken.

Teemischung gegen Schlaflosigkeit:

  • Angelikawurzel 20,0 g
  • Rosmarinblätter 10,0 g
  • Melissenblätter 30,0 g
  • Lavendelblüten 10,0 g
  • Hopfendolden 20,0 g
  • Schafgarbenkraut 10,0 g

Lassen Sie sich diesen Tee von Ihrem Apotheker mischen. Übergießen Sie einen EL dieser Teemischung mit einer Tasse kochendem Wasser, lassen Sie ihn abgedeckt fünf bis zehn Minuten ziehen und seihen Sie ihn ab. Trinken Sie eine Tasse lauwarm vor den Mahlzeiten. Der Geschmack ist deutlich angenehmer als der von reinem Hopfentee. Natürlich können Sie auch auf fertige Teemischungen, die es in der Apotheke oder dem Reformhaus gibt, zurückgreifen, z. B. H & S Nerven- und Schlaftee(r).

Fertigarzneimittel:

Als Fertigarzneimittel steht Hopfen in Form von Nervenruh(r) forte N zur Verfügung. Auch die Fertigarzneimittel werden bei nervösen Unruhezuständen über den Tag verteilt und zur Förderung des Einschlafens eine halbe bis eine Stunde vor dem Schlafen eingenommen.

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