Das homöopathische Mittel Cocculus

In Asien heimisch ist die Kokkelspflanze – Cocculus. Das Strauchgewächs hat keinerlei Tradition als Heilpflanze, wurde aber über Jahrhunderte beim Fischfang genutzt, weil es die Schwimmblase der Fische lähmt. Das homöopathische Cocculus wird genutzt, um Schlafstörungen, Übelkeit und Schwindel zu behandeln.

Herkunft

In Indien und Neuguinea ist die Kokkelspflanze beheimatet. Das strauchige Rankgewächs schlängelt sich an Bäumen empor und bildet rote Steinfrüchte, die in Trauben wachsen. Sie enthalten Cocculin und Pikrotoxin – einen starken Bitterstoff. Die getrockneten Steinfrüchte sind graubraun und werden als „Kokkelskörner“ zur Herstellung des Homöopathikums Cocculus eingesetzt.

Potenzen und Darreichungsformen

Cocculus gilt als sehr starkes homöopathisches Mittel und sollte deshalb getrennt von den übrigen Mitteln aufbewahrt werden. Es kommt in Form von Globuli, Tabletten oder Tropfen und meist in Potenzen zwischen D2 und D30 zum Einsatz. Am häufigsten werden die Potenzen D6 und D12 genutzt.

Krankheitsbilder und Einflussfaktoren

Cocculus wirkt im Körper im Wesentlichen auf die Nerven, den Magen und die weiblichen Geschlechtsorgane:

  • Erkrankungen und Störungen des peripheren und zentralen Nervensystems
  • Übelkeit mit verschiedenen Ursachen
  • Kopfschmerzen und Migräne
  • Menstruationsbeschwerden
  • Bewegungsstörungen und Schwindel

In den meisten Fällen gehören Kinder und Frauen zu den Cocculus-Patienten. Sie zeigen ihre Beschwerden vor allem in Stresssituationen. So gehören Symptome wie Schlaflosigkeit, Unsicherheit und Müdigkeit zum Krankheitsbild. Ein gelblicher Belag auf der Zunge und ein metallischer Geschmack im Mund sind ebenfalls typisch für Cocculus-Patienten.

Anwendungsgebiete

Bei den folgenden Erkrankungen und Beschwerdebildern ist Cocculus oft die richtige Wahl:

  • Reiseübelkeit und Prophylaxe: Übelkeit, Schwindel und Erbrechen beim Autofahren oder auf See
  • Jetlag und Zeitumstellung: als Folge der Zeitumstellung, im Rahmen von Reisen oder bei Schichtarbeiten
  • Bewegungsstörungen: Schwierigkeiten beim Gehen, steifer Rücken, Schmerzen und Schwächegefühl, zitternde Hände
  • Schwindel: meist verbunden mit Übelkeit und Ohrgeräuschen, vor allem beim Aufstehen, Schlafmangel verstärkt das Problem
  • Kopfschmerzen: durch Schlafmangel hervorgerufen

Die Beschwerden einer typischen Cocculus-Erkrankung verschlechtern sich durch emotionalen Stress wie durch Angst, Lärm oder seelische Belastungen. Aber auch die eigene Bewegung, Aufstehen oder ein Schaukeln im Auto oder auf einem Schiff verstärken die Symptome. Wesentlich besser geht es den Patienten im Sitzen und im Liegen, bei genügend Ruhe und in warmen Räumen.

Dosierung und Anwendung

Das homöopathische Mittel Cocculus kann im akuten Krankheitsfall nach Bedarf dosiert werden. In Stresssituationen können zur Beruhigung ein bis zwei Globuli der Potenzen D6 oder D12 eingenommen werden. Bei Reise- oder Schwangerschaftsübelkeit können zwei bis fünf Globuli nach Bedarf eingenommen werden. Zur Prophylaxe vor einer Reise sollte die Einnahme etwa eine halbe Stunde vor dem Reisebeginn erfolgen.

Zur Behandlung von Schwindel und Schlaflosigkeit wird eine Einnahme von viermal täglich fünf Globuli empfohlen.

Schwangerschaft, Stillzeit und Baby

Bei Schwangerschaftsübelkeit kann Cocculus eine wirksame Alternative zu den anderen beiden oft eingesetzten Mitteln Ignatia und Ipecacuanha darstellen. Vor allem bei starker Morgenübelkeit mit schwallartigem Erbrechen kann Cocculus seine Stärken ausspielen. Auch bei Entzündungen im Bereich der Vagina während der Schwangerschaft und als Krampflöser während der Geburt kann das Mittel zum Einsatz kommen.

Kinder jeden Alters, auch Babys, können Cocculus zur Vermeidung und Behandlung von Reiseübelkeit erhalten. Es sollte dann in geringeren Dosierungen von ein bis zwei Globuli gegeben werden.

Nebenwirkungen und Vorsichtsmaßnahmen

Cocculus sollte immer sehr bewusst und in geringer Dosis bei klaren Symptomen genutzt werden. Besondere Nebenwirkungen, Wechselwirkungen oder Kontraindikationen sind nicht bekannt.

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