Das homöopathische Mittel Aconitum

In jede Hausapotheke gehört eines der wichtigsten Homöopathika für den Gebrauch in der Selbstmedikation: Aconitum. Lesen Sie hier mehr zu diesem Notfallmittel.

Der Eisenhut, wie Aconitum auf Deutsch heißt, ist hochgiftig und von zahlreichen Mythen und Legenden aus der Geschichte seiner Anwendung begleitet.

Als typisches Notfallmittel kommt Aconitum besonders oft bei akuten Erkrankungen und Schockzuständen zum Einsatz. Häufig passt das Mittel zu Erkrankungen, die sehr plötzlich auftreten.

Herkunft

Der Eisenhut, wie auch der häufige Vertreter Aconitum napellus, gehört zu den Hahnenfußgewächsen und stammt ursprünglich aus Sibirien. Seit der letzten Eiszeit hat sich der Eisenhut fast überall auf der nördlichen Welthalbkugel verbreitet und kommt heute in Europa, Asien und Amerika vor. Auch in Deutschland gibt es wilden Aconitum – allerdings streng geschützt. Im Jahre 2005 war der Eisenhut die Giftpflanze des Jahres.

Potenzen und Darreichungsformen

Aconitum kommt in der homöopathischen Hausapotheke im Wesentlichen als Globuli in den Potenzen D6 und D12 sowie C30 und C200 zum Einsatz. Seltener, aber durchaus gebräuchlich sind auch die Potenzen D4, D30 und C1000.

Weil der Eisenhut sehr giftig ist, sind nur Potenzen von D4 und höher frei verkäuflich. Für Potenzen von D3 und niedriger besteht eine Verschreibungspflicht.

Krankheitsbilder und Einflussfaktoren

Als „intensiv“ lässt sich der Aconitum-Typ und die typischen Erkrankungen, bei welchen der Eisenhut zur Anwendung kommt, gut beschreiben:

  • große Ängste, oft verbunden mit Schock oder Panik
  • plötzliche auftretende Erkrankung mit hohem Fieber
  • intensive negative emotionale Erlebnisse
  • Migräne
  • Unfälle und Verletzungen mit Schockzustand

Eine positive Wirkung auf den Patienten, für den Aconitum die richtige Wahl ist, zeigen Ruhe und frische Luft oder ein Aufenthalt im Freien. Auch Schwitzen und kühle Getränke verbessern den Grundzustand. Demgegenüber wirken Berührungen und Umarmungen, warme Zimmer oder ein kalter, trockener Luftzug verschlechternd auf den Patienten. Alles Aufregende, Geräusche, helles Licht, aber auch vollkommene Dunkelheit sind besser zu vermeiden.

Anwendungsgebiete

Eine homöopathische Notfallapotheke ohne Aconitum ist nicht vollständig. Besonders bei intensiven emotionalen Ereignissen, aber auch bei Verletzungen aller Art, die mit einem Schock einhergehen oder plötzlich auftretenden Erkrankungen, ist Aconitum das Mittel der Wahl.

Folglich passt es zu zahlreichen Erkrankungen und Beschwerden, wird aber oft nur als erste Hilfe angewendet, bis passende medizinische Hilfe vor Ort ist:

  • Verletzungen: unterstützend bei Verstauchungen, Prellungen, Brüchen, Traumata aller Art mit starken Schmerzen und Schock
  • Zahnschmerzen: plötzlich einschießender Schmerz
  • Stress & Schlafstörungen: intensiver psychischer Stress mit großen Ängsten, Albträumen oder Panikattacken
  • Migräne: plötzlich beginnende, starke, pulsierende Schmerzen, vor allem links; Patienten unruhig, ängstlich und durstig
  • Ohrenschmerzen: ausgelöst durch kalten Wind mit heftigen, plötzlichen Schmerzen und hohem Fieber
  • Hexenschuss: bei plötzlichem Beginn, starken Schmerzen, Angst vor jeder Bewegung und Verschlechterung mit Wärme oder Berührung

Aconitum Patienten sind oft unruhig, sehr durstig und ängstlich. Sie benötigen Ruhe, sind aber auch gerne draußen und mögen gedämpfte Lichtverhältnisse.

Dosierung und Anwendung

Für die Anwendung als Notfallmedikation wird Aconitum als Akutmittel besonders häufig in der D30 Potenz angewendet. Stündlich 5 Globuli ist eine übliche Dosierung, bis eine Besserung eintritt. Als Alternative und wegen des großen Durstes oft gut anzuwenden ist eine Lösung mit Wasser. Dabei werden 10 Kügelchen durch Schwenken – nicht Rühren mit einem Metalllöffel! – im Wasser gelöst und diese Mischung alle fünf Minuten schluckweise getrunken.

Schwangerschaft, Stillzeit und Baby

Aconitum kann während der Schwangerschaft bei akuten Erkältungen eine sehr gute Hilfe sein. Auch während der Geburt kann es bei großen, plötzlich auftretenden Ängsten gute Dienste leisten. Nach der Entbindung hilft es vor allem Babys mit schwierigen Geburten oder nach Kaiserschnitt, auf der Welt anzukommen.

Babys und Kinder zeigen meist eine deutliche Besserung auf Aconitum, wenn sie unter Krupp leiden.

Nebenwirkungen und Vorsichtsmaßnahmen

Grundsätzlich gilt Aconitum als gut verträglich. In der Stillzeit sollte die Einnahme am besten nach einer Stillmahlzeit erfolgen, nicht davor. Außerdem sind alle Potenzen von D3 und niedriger wegen der Giftigkeit von Eisenhut nur auf Rezept zu haben. Höhere Potenzen sollten nur nach Anwendungshinweis gegeben werden.

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