Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern homöopathisch behandeln

Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern werden in der Regel psychotherapeutisch behandelt. Neben der psychotherapeutischen Hilfe können auch homöopathische Mittel unterstützend eingesetzt werden, um Verhaltensauffälligkeiten von Kindern zu lindern. Lesen Sie hier, welche homöopathischen Mittel dafür infrage kommen und wann welches Mittel angezeigt ist.

Psychotherapie, Elterngespräche und Homöopathie

Die Psychotherapie bei Kindern ist meist verhaltenstherapeutisch ausgerichtet. Das bedeutet, dass Kinder ein anderes, adäquateres Verhalten erlernen. Mithilfe von positiven und negativen Verstärkern werden neue Verhaltensweisen eingeübt und trainiert. Die Verstärkung durch die Therapeutin oder den Therapeuten stellt dabei einen wichtigen Faktor dar.

Meist beinhaltet die Therapie für die Kinder auch Elterngespräche. Die Möglichkeit über die Schwierigkeiten im Umgang mit dem eigenen Kind sprechen zu können, bietet vielen Eltern eine große Hilfe. Ein verbesserter Umgang mit den Verhaltensauffälligkeiten des Kindes führt zu einem gelasseneren Miteinander, wodurch sich die Verhaltensweisen des Kindes normalisieren können.

Zusätzlich kann die Einnahme des angezeigten homöopathischen Konstitutionsmittels das Kind innerlich stabilisieren. Dadurch hilft das homöopathische Mittel die Verhaltensauffälligkeiten des Kindes abzubauen.

Was hilft bei aggressivem Verhalten

Viele verhaltensauffällige Kinder werden sehr schnell aggressiv. Sie haben Probleme mit Gefühlen von Enttäuschung, Neid oder Eifersucht umzugehen. Auch wenn sie das Gefühl haben, in ihrem Selbstwert gekränkt zu werden, reagieren sie aggressiv. Es gibt eine Reihe von homöopathischen Mitteln, die dann hilfreich sein können. Exemplarisch möchte ich hier zwei Mittel vorstellen, die in ihrem Mittelbild eine besondere Reizbarkeit und ein schnelles Aggressiv-Werden haben.

Hyoscyamus

Das homöopathische Mittel Hyoscyamus ist besonders häufig angezeigt, wenn ein Kind mit heftigem Zorn auf Kleinigkeiten reagiert. Die Wut kann so ungezügelt zum Ausdruck kommen, dass sie kratzen, beißen oder mit schlimmen Ausdrücken um sich werfen.

An die sozialen Regeln des Miteinanders können sie sich nur schwer halten. Meist ist der Auslöser für diese Verhaltensauffälligkeiten in der starken Eifersucht auf ein Geschwisterkind zu finden. Eltern berichten dann, dass ihr Kind so „ausrastet“, seit das Geschwisterchen auf der Welt ist oder das Kind reagiert immer so, wenn es das Gefühl hat, dass das Geschwisterkind mehr Zuwendung bekommt als es selbst.

Anacardium

Das homöopathische Mittel Anacardium ist angezeigt, wenn das Kind erkennbar unter einem geringen Selbstwertgefühl leidet. Häufig kann es die hoch gesteckten Leistungsansprüche der Eltern oder der Lehrer nicht erfüllen. Obwohl es klug und strebsam ist, kann es in Prüfungen und in Testsituationen nicht bestehen.

In der Regel möchte das Anacardium-Kind die Anerkennung des Elternteils unbedingt erwerben, der die hohen Ansprüche an es stellt. Wenn dies wiederholt nicht gelingt, kommt es zu unberechenbaren Wutanfällen. Meist wird es aggressiv, wenn es dann zu einer normalen Pflicht angehalten wird, wie das Zimmer aufzuräumen oder den Müll wegzubringen. Anacardium-Kinder können sich in ihrer Not auch dazu hinreißen lassen, ihre Wut an Schwächeren auszulassen.

Auch Angstzustände können eine Verhaltensauffälligkeit bei Kindern sein

Jedes Kind hat hin und wieder mit Ängsten zu tun. Sei es die Angst vor Dunkelheit, die Angst vor Gespenster oder die Angst vor Einbrechern. Doch wenn die Angst überhandnimmt und das Kind sich immer weniger zutraut und möglicherweise auch viele soziale Ängste hinzukommen, suchen besorgte Eltern mit ihrem Kind Hilfe bei einem Psychotherapeuten oder Heilpraktiker.

Zusätzlich zum therapeutischen Angebot des Motivierens und Stärkens der Ressourcen des Kindes kann auch hier das angezeigte homöopathische Konstitutionsmittel hilfreich sein. Stellvertretend für eine Fülle von homöopathischen Mitteln die infrage kommen, möchte ich wiederum zwei von ihnen kurz vorstellen:

Stramonium

Das homöopathische Mittel Stramonium ist das Mittel der tausend Ängste. Kinder, die Stramonium als Konstitutionsmittel benötigen, haben Angst vor der Dunkelheit, Angst vor dem Alleinsein, Angst vor fremden Menschen, Angst vor neuen Situationen, Angst das Zuhause zu verlassen, Angst dass den eigenen Eltern was passieren könnte, Angst vor Hunden, Angst vor Katzen um nur einige ihrer Ängste zu nennen.

Häufig fühlen sie sich besser, wenn ihre Eltern in der Nähe sind. Aber sobald sie allein sind, werden sie von ihrer Angst und ihren wilden Fantasien, was alles passieren könnte, überwältigt.

Barium carbonicum

Ein anderes homöopathisches Mittel, das mit vielen Ängsten zu kämpfen hat, ist Barium carbonicum. Hier entsteht die Angst nicht aus einer traumatischen Geburtssituation, wie es häufig bei Stramonium-Kindern der Fall ist. Barium-carbonicum-Kinder haben Angst, weil sie sich nicht gut orientieren können.

Sie verstehen das Miteinander der Menschen nicht, die sie umgeben und begreifen nicht, was von ihnen verlangt wird. Zunächst drückt sich ihre Angst in einer übergroßen Schüchternheit aus. Sie werden rot oder drehen sich weg, wenn sie angesprochen werden. Manche Barium-carbonicum-Kinder verstecken sich stets hinter der Mutter, wenn sie ins Behandlungszimmer kommen. Barium-carbonicum-Kinder haben Angst vor dem Alleinsein und vor der Dunkelheit.

Fazit

Viele Verhaltensauffälligkeiten von Kindern können mit homöopathischen Mitteln gelindert werden. Für Kinder, die ihre Wut schlecht beherrschen können, kommen andere homöopathische Mittel zum Einsatz als bei Kindern, die unter starken Ängsten und einer übergroßen Schüchternheit leiden. Das angezeigte homöopathische Konstitutionsmittel kann zusätzlich zu einer Psychotherapie eingesetzt werden und den Therapieerfolg unterstützen.

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