So behandeln Sie eine Rachenmandelentzündung mit klassischer Homöopathie

Bei der klassischen Mandelentzündung sind die Gaumenmandeln hinten im Rachen entzündet. Es handelt sich meistens um eine bakterielle Entzündung mit Streptokokken. Es werden hauptsächlich Kinder im Schulalter, sehr selten Kleinkinder hiervon betroffen. Mit dem richtigen Arzneimittel aus der Homöopathie kann eine Ausheilung vorangetrieben werden.

Ursachen und Symptome der Angina tonsillaris oder auch Tonsillitis genannt

Die ankommenden Erreger werden in der Regel durch den lymphatischen Rachenring als Immunorgan abgefangen. Aufgrund dieser erhöhten Abwehrtätigkeit sind die Gaumenmandeln, die den lymphatischen Rachenring zum größten Teil ausmachen, bei sehr vielen Kindern hypertrophiert, also vergrößert.

Kausalitäten (Ursachen) einer Angina tonsillaris/Tonsillitis

Als Krankheitserreger kommen in der Regel Bakterien, aber auch Viren zum Einsatz der Entzündung. Hierbei sollten auf jeden Fall die beta-hämolysierenden Streptokokken der Serogruppe A erkannt werden. Bei dieser Bakterienart kann eine Schädigung der Herzklappen erfolgen, die Filtereinheit des Nierenglomerulums kann durch eine Entzündung geschädigt werden und auch ein rheumatisches Fieber mit den entsprechenden Folgeschäden kann vorkommen.

Aus diesem Grund sollten Schulkinder nach einer solchen Tonsillitis den Sportunterricht für mindestens vier Wochen fernbleiben. Hiermit wird sichergestellt, dass die entsprechende Entzündung richtig abheilen und später nicht mehr aufflackert und Folgeschäden verursachen kann.

Symptome einer Angina tonsillaris / Tonsillitis

Es tritt als akutes Symptom schmerzhafte Dysphagie (Schluckbeschwerden) auf. Der Allgemeinzustand des Betroffenen ist im Allgemeinen sehr vermindert. Des Weiteren tritt ein hohes Fieber wegen des bakteriellen Infektes auf. Beim Palpieren (Abtasten) der Halslymphknoten kann eine Vergrößerung festgestellt werden.

Es können sich zu den oben aufgeführten Symptomen noch Erkältungszeichen wie Rhinitis (Schnupfen), Husten mit anstehender Aphonie (Heiserkeit) und eventuell eine Diarrhöe (Durchfall) zu gesellen.

Bei der klinischen Untersuchung des Rachens ergeben sich ein geröteter Rachen und geschwollene Gaumenmandeln, die manchmal auch mit gelblichen bis weißlichen Beläge oder sogenannten Stippchen überzogen ist. Dies sind eindeutige Anzeichen einer Streptokokkeninfektion (ein Schnelltest kann durchgeführt werden, der jedoch nicht immer sehr zuverlässig ist). Von der Allopathie werden bei dieser Bakterieninfektion in der Regel Oral-Antibiotika in Form von Penicilline verabreicht.

Sollte dies nötig sein, so vergessen Sie bitte nach der Antibiotika-Behandlung und nach der Abheilung der Angina tonsillaris eine entsprechende Ausleitung und eine Darmsanierung mit den entsprechenden Darmkeimen nicht (ansonsten drohen rezidivierende Infekte).

Mit der entsprechenden Arznei aus der klassischen Homöopathie kann eine naturheilkundliche Behandlung ohne weiteres durchgeführt werden. Haben Sie nach 3 Tagen keinerlei Erfolge erzielt, so sollte ein HNO-Arzt oder Heilpraktiker mit dem Fachwissen der Kinderheilkunde aufgesucht werden.

Folgende Arzneimittel aus der klassischen Homöopathie haben sich praxismäßig sehr bewährt:

Atropa belladonna (Tollkirsche):

Die Tollkirsche gehört zur Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae) und ist in der Ursubstanz sehr giftig. Es ist das wichtigste Arzneimittel zu Beginn der akuten Gaumenmandelentzündung. Es kommt plötzlich zu einer heftigen Beschwerde-Symptomatik mit intensiver, tiefroten Verfärbung und Anschwellung des gesamten Rachens und der Gaumenmandeln. Es beginnt auf der rechten Seite des Halses mit dem Gefühl des Zusammenschnürens. Hierzu gesellt sich eine trockene Schleimhaut des Rachens mit einer Dysphagie (schmerzhafte Schluckbeschwerden), vor allem bei Flüssigkeiten kommt es zu den schmerzhaften Schluckbeschwerden. Signatur dieses Arzneimittels ist die hohe Temperatur mit kalten Armen und Beinen.

Folgende Modalitäten führen zum oben genannten Homöopathika:

Modalität BESSERUNG der Symptome tritt auf …

  • beim Zusammenkrümmen
  • beim Ophistotonus (Rückwärtsstrecken)
  • während der Dämmerung und im Dunkeln

Modalität VERSCHLIMMERUNG der Symptome tritt auf …

  • durch Bewegung
  • durch Berührungen
  • bei Erschütterungen
  • bei Druck auf die schmerzenden Stellen
  • durch kalte und nasse Witterung
  • bei Licht bzw. in hellen Räumen
  • bei bestehender Ruhe
  • bei Sonneneinstrahlung
  • im Sommer (also zu den warmen Jahreszeiten)
  • wenn der Betroffene getröstet wird

Hepar sulfuris (Kalkschwefelleber)

Charakteristisch für dieses Arzneimittel ist eine eitrige Tonsillitis mit dem stechenden, splitternden Schmerzen. Die Schmerzen strahlen bis zu den Ohren beim Schlucken aus. Die Gaumenmandeln eitern sehr schnell. Auf Berührung reagiert das betroffene Kind überempfindlich, sowie auf jede Art von Kälte. Hepar sulfuris ist bei einem drohenden Abszess zwischen den Gaumenmandeln angesagt.

Modalität BESSERUNG der Symptome tritt auf…

  • bei Wärme
  • beim warm einpacken, z. B. des Kopfes oder des Halses
  • bei feuchter Witterung

Modalität VERSCHLIMMERUNG der der Symptome tritt auf…

  • bei Kälte (Winter, Luftzug, Wind)
  • beim Aufdecken
  • durch kalte Getränke und
  • nachts

Lachesis muta (Burmeisterschlange aus Australien)

Bei diesem homöopathischen Arzneimittel beginnt alles linkseitig und wandert nach rechts. Charakteristisch ist die bläuliche Verfärbung und stark hypertrophierten Tonsillen (Gaumenmandel). Des Weiteren tritt ein Kloßgefühl im Rachen auf, welches ein stetiges Schlucken erfordert. Bei jeder Berührung werden die Halsbeschwerden immer schlimmer, sie strahlen sogar bis zu den Ohren aus.

Die Halsschmerzen werden auch durch das Trinken von heißen Getränken wesentlich stärker, ebenso das Schlucken von Flüssigkeiten und auch das Leerschlucken verschlimmern die Halsbeschwerden. Feste Nahrung und auch kalte Getränke hingegen verbessern die Symptomatik.

Modalität BESSERUNG der Symptome tritt auf…

  • bei Sekretion
  • an der frischen Luft

Modalität VERSCHLIMMERUNG der Symptome tritt auf…

  • im Herbst oder bei herbstlichen Wetter
  • bei nasskaltem Wetter
  • beim Schlaf
  • im Sommer (zur warmen Jahreszeit)
  • bei Sonneneinstrahlung
  • bei Sorgen oder beim Patienten besorgniserregender Situationen
  • durch die Einwirkung von Wärme
  • nach dem Konsum oder Genuss von Wein

Lac caninum (Hundemilch)

Die Tonsillen (Gaumenmandeln) zeigen weißlich bis weiß-gelbliche Beläge bei der Entzündung auf. Der Belag weitet sich über den gesamten Rachen, dem Zäpfchen (Uvula medizinisch genannt) und dem Gaumen aus. Bei jedem Schlucken kommt es zu einem zerreißenden Schmerz, der bis zu den Ohren ausstrahlt. Jede Berührung des Halses verschlimmert die Schmerzen. Die Halsschmerzen verbessern sich durch kalte Getränke, sie wechseln jedoch von links nach rechts und anders herum.

Modalität BESSERUNG der Symptome tritt auf…

  • beim Opisthotonus (Rückwärtsbeugung)
  • bei Kälte

Modalität VERSCHLIMMERUNG der Symptome tritt auf…

  • jeweils morgens
  • bei Druck auf den Tonsillen (Gaumenmandeln)

Lycopodium clavatum (Bärlapp)

Die Beschwerden beginnen immer rechts und wandern dann nach links rüber. Es kommt ein trockener Hals mit Dysphagie (schmerzhaften Schluckbeschwerden). Eine Verschlimmerung der Halsbeschwerden treten beim Trinken von kalten Getränken und kalten Speisen auf. Dieses homöopathische Arzneimittel kann bei chronischen und immer wiederkehrenden Mandelentzündungen gute Dienste vollbringen.

Modalität BESSERUNG der Symptome tritt auf…

  • durch warme Speisen und Getränke
  • durch kühle und frische Luft
  • durch fortgesetztes Schlucken

Modalität VERSCHLIMMERUNG der Symptome tritt auf…

  • gegen 16.00 bis 20.00 Uhr
  • beim Genuss von Zwiebeln, Weißkohl, bzw. alle Kohlarten und Knoblauch
  • beim Verzehr von Muscheltieren und Schokolade trotz Verlangen 
  • Beim Eintreten in die Vollmondphase
  • Durch Ruhe und Druck auf den Hals

Mercurius solubilis (Quecksilber)

Es treten bei diesem Arzneimittel Ulzerationen (geschwürige Veränderungen) an den Gaumenmandeln auf, die sehr stark stinken und einen faulig-süßen Mundgeruch verursachen. Die Lymphknoten am Hals sind verhärtet und sind schmerzhaft angeschwollen. Der Zungenbelag ist gelblich schmutzig belegt und sehr schlaff. An den Zungenrändern befinden sich Zahneindrücke. Des Weiteren ist die Milz durch die Mandelentzündung vergrößert. Es tritt eine verstärkte Speichelbildung auf und nachts schwitzen die Betroffenen sehr. Diese Tonsillitis sollte stets beobachtet werden, da eine Abszessbildung droht.

Modalität VERSCHLIMMERUNG der Symptome tritt auf…

  • bei Bettwärme
  • durch Kälte oder kalte Witterung
  • nur beim Liegen auf der rechten Seite
  • beim Liegen auf der schmerzhaften Seite
  • nachts
  • bei nasskaltem Wetter
  • Sekretverlust / Verlust jeglicher Absonderungen

Die oben aufgeführten Mittel werden jeweils in der Potenzierung D6 bis D12 mit 3 mal täglich 5 Globuli verabreicht.

Des Weiteren haben sich folgende Arzneimittel, falls die oben aufgeführten nicht zu treffen ebenfalls sehr bewährt:

  • Apis mellifica
  • Phytolacca und
  • Nux vomica

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