Die verschiedenen Miasmen in der homöopathischen Anamnese erkennen

Neben Fragen nach den Vorerkrankungen in der Familie zeigt auch die Art und Weise, wie der Patient seine Beschwerden erlebt, welches Miasma in ihm wirkt. Treten seine Beschwerden plötzlich und hochakut auf und werden sehr intensiv erlebt, bleibt der Patient aber insgesamt gesund, wirkt das akute Miasma in ihm.

Das typhoide Miasma wird häufig als subakutes Miasma bezeichnet. Die Beschwerden werden vom Patienten als sehr heftig und lebensbedrohlich erlebt. Menschen, in denen das typhoide Miasma wirkt, haben das Gefühl, sie müssen einen Kampf gegen ihre Beschwerden führen.

Wenn sie sich nur genug anstrengen können sie gegen die Krankheit gewinnen. Menschen, die bereits chronische Beschwerden ausgebildet haben, aber guter Hoffnung sind, wieder gesund zu werden, haben das psorische Miasma in sich. 

Weitere Miasmen in der homöopathischen Behandlung erkennen

Das Malaria-Miasma zeichnet sich durch das periodische Auftreten der Beschwerden aus. Patienten, die das Malaria-Miasma in sich tragen, sind häufig unzufrieden und beschwerden sich über ihre Krankheit. Sie haben nicht das Gefühl, dass sie aus eigener Kraft gegen die Krankheit ankommen. Phasen der Verzweiflung wechseln mit beschwerdefreien Phasen ab. Dennoch fühlen sich Menschen mit einem Malaria-Miasma in einer auswegslosen Situation.

Das Ringworm-Miasma liegt zwischen dem psorischen Miasma und dem sykotischen Miasma. Es ist gekennzeichnet durch das heftige Ringen mit der Krankheit. Phasen des hoffnungsfrohen Versuchens, über die Krankheit hinweg zu kommen, wechseln mit Phasen der Resignation. Die Krankheiten die sich auf dem Boden eines Ringworm-Miasmas ausbilden, sind nicht lebensbedrohlich. So gehören die Ringelflechte, Akne oder Herpes zum Ringworm-Miasma.

Die Sykose zeichnet sich durch die Akzeptanz von chronischen Beschwerden aus. Menschen, in denen das sykotische Miasma wirkt, empfinden ihre Krankheit als Makel. Sie versuchen, ihre Beschwerden zu verbergen. Sie haben das Gefühl, dass sie nichts dagegen tun können, außer sie vor ihren Mitmenschen zu verstecken.

Das carcinogene Miasma liegt zwischen dem sykotischen und dem syphillitischen Miasma. Menschen die mit einem carcinogenen Miasma zu tun haben, wollen möglichst perfekt sein. Jeder kleinste Fehler bringt sie an den Rand der Selbstkontrolle. Die Beschwerden werden als lebensbedrohlich empfunden. Deshalb werden die letzten Kräfte mobilisiert, um eine Heilung zu bewirken.

Das lepröse Miasma ist gekennzeichnet von dem Gefühl, aufgrund der Beschwerden abstoßend zu sein. Um dem Gefühl des Ausgestoßenseins zu entgehen, isolieren sich diese Menschen sehr. Sie meiden den Kontakt mit anderen, sehnen sich aber danach. Da sie wenig Hoffnung auf Heilung haben, empfinden sie ihre Situation meist als aussichtslos. 

Wirkt das syphillitische Miasma in einer Person, zeigt sie sich angesichts ihrer Beschwerden verzweifelt und resigniert. Auch sie hat kaum noch Hoffnung auf Heilung. Doch sie unternimmt noch einen verzweifelten Versuch.

Das tuberkulinische Miasma zeigt sich, wenn ein Mensch ständig das Gefühl hat, nicht genug Zeit zu haben. Er lebt in dem Glauben, das Leben sei zu kurz und er müsse sich beeilen, um alle zu erleben, was er noch erleben möchte. Es besteht der starke Wunsch danach, etwas zu verändern, um die Beschwerden loszuwerden.

Fazit

Es gibt zehn verschiedene Miasmen, die in der Homöopathie unterschieden werden. Jedes Miasma bringt seine eigene Art mit, wie die Beschwerden und die eigene Situation erlebt werden. Das jeweilige Miasma wird meist aus den vorigen Generationen auf den Patienten übertragen. Krankheiten, welche die Eltern oder Großeltern hatten, geben oft Auskunft darüber, welches Miasma im Patienten wirkt. Jedem Miasma sind verschiedene homöopathische Mittel zugeordnet, die in ihrer Wirkung dem des Miasmas ähnlich sind. Oft bietet die Miteinbeziehung des zugrunde liegenden Miasmas eines Patienten die Chance, die Heilung auf einer sehr tiefen Ebene einzuleiten.