Borreliose: Homöopathie bei einer Erkrankung mit Epidemie-Charakter

Die Borreliose ist zur häufigsten meldepflichtigen Krankheit in Deutschland geworden und nimmt den Charakter einer Epidemie an. Wie geht die klassische Homöopathie mit dieser Erkrankung um?

Diagnose Borreliose
Die Diagnose Borreliose ist nicht einfach zu stellen, da viele Symptome auch bei anderen Krankheiten vorkommen oder einzelne Stadien der Borreliose übersprungen werden können. Der Nutzen einer prophylaktischen Gabe von Antibiotika nach jedem Zeckenstich ist umstritten und wissenschaftlich unbewiesen.

Sinnvoll sind sie dann, wenn die Krankheit im ersten Stadium festgestellt wurde und die Borrelien sich noch im Blut vermehren. Hier ist die Behandlung durch Antibiotika erfolgreich im Sinne der Vernichtung der Borrelien. Sobald diese in die Körperzellen eingedrungen sind, kommen Antibiotika nicht mehr an ihr Ziel.

Daher wenden sich viele Menschen nach mehreren Antibiotika-Behandlungen mit ihrem so genannten Post-Lyme-Syndrom an ganzheitliche Heilmethoden, die den Menschen von innen her stärken. Die klassische Homöopathie kennt eine ganze Reihe von Mitteln, die bei der Vorsorge und Behandlung von Zeckenstichen mit der Folge von Borreliose zur Anwendung kommen können.

Homöopathie bei Borreliose
Bei einer gewissenhaften Behandlung einer solch komplexen Erkrankung wird die Krankheitsgeschichte unter Berücksichtigung aller denkbaren Einflussfaktoren sorgfältig aufgenommen, um aus Tausenden von verschiedenen homöopathischen Mitteln das für diesen individuellen Fall passende herauszufinden. Das individuelle Mittel ist am besten zur Heilung geeignet.

Da aber die Borreliose den Charakter einer Epidemie angenommen hat, mit mehr als 10 000 Neuerkrankungen pro Jahr in Deutschland, nutzen viele Homöopathinnen und Homöopathen das Wissen Hahnemanns, dem Begründer der klassischen Homöopathie. Er hat beobachtet, dass bei infektiösen Epidemien so genannte Hauptmittel besonders wirksam sind. Für die Borreliose passen nach den heutigen Erfahrungen oft  Ledum palustre, Aurum arsenicosum, Lachesis, Medorrhinum, Mercurius solubilis, Syphilinum oder das potenzierte Bakterium, Borrelia burgdorferi (1).

Bei einer chronischen Erkrankung kommen häufig mehrere Mittel hintereinander zur Anwendung, je nachdem, welche Symptome zu welcher Zeit vorliegen. Es versteht sich von selbst, dass bei einer solch komplexen Erkrankung Selbstversuche nicht zum Ziel führen und eine fachlich fundierte Begleitung erforderlich ist.

Epidemien und ihre Themen
Interessant ist, dass Medizinhistoriker bei Epidemien übergeordnete gesellschaftliche Themen zuordnen können. Als die Menschen im Krieg das kollektive Thema hatten, von Hunger bedroht zu sein und Angst hatten zu sterben und Beschwerden durch schlimme Nachrichten erlitten, konnte ihnen durch homöopathische Mittel geholfen werden, für die diese Symptome zutreffend sind, z. B. Gelsemium.

Themen der Borreliose
Heute ist ein großes Thema die Furcht vor Einsamkeit im Alter, Furcht vor Verarmung und Bankrott und dem Ende des Reichtums, der Wunsch nach Perfektionismus und perfekter Kontrolle (z. B. Fingerabdruck im Reisepass).

So ist es nicht verwunderlich, dass die Borreliose häufiger in Industrieländern wie den USA, Kanada und Deutschland auftaucht, in denen die Menschen kollektiv bemerken müssen, dass sie die Erde nicht unter Kontrolle haben und das Wirtschaftswachstum an seine Grenzen geraten ist. Jeder Einzelne setzt sich mit diesen Themen auf seine Weise auseinander.

Fazit:
Die Borreliose betrifft viele Menschen, 10 bis 40 000 Neuerkrankungen pro Jahr werden in Deutschland geschätzt (2). Krankheiten, die die Gesellschaft betreffen, können spezifische Themen zugeordnet werden, die dem Zeitgeist entsprechen. Bei der Borreliose ist es z. B. die Angst vor Verarmung und Kontrollverlust. Die Homöopathie kennt Mittel, die eine Auseinandersetzung mit diesen Ängsten fördern und wieder eine Balance herstellen können.

Referenzen

(1) Peter Alex: Wesen, Erkennung und homöopathische Behandlung der Borreliose
Allgemeine Homöopathische Zeitschrift, AHZ 2007; 252 (3): S. 124 – 136

(2) Robert-Koch-Institut