Zu medizinischen Zwecken dienen die braunen Fruchtknoten. Der größte Teil wird sofort getrocknet, der Rest zu Öl weiterverarbeitet. Die wichtigsten Inhaltsstoffe der Gewürznelken sind:
- ätherische Öle (15 bis 20 %): Eugenol, Vanillin
- Phenol
- Gerbstoffe
- Fett
Wegen des stark ätzenden Phenols, das Fäulniskeime hervorragend abtötet, darf reines Nelkenöl nicht auf die bloße Haut aufgetragen werden.
Die Bezeichnung Nelke bezieht sich auf die Form des Fruchtknotens, die an einen Nagel erinnert. Sie stammt vom mittelhochdeutschen „negellin“ = Nägelchen.
So wirken die Gewürznelken:
- antibakteriell
- verdauungsfördernd
- durchblutungsfördernd
- stimmungsaufhellend
Die antibakterielle Wirkung war schon im alten China bekannt: So mussten Besucher des Kaisers stets eine Nelke lutschen, damit der Herrscher nicht durch Mundgeruch belästigt wurde. Bis heute spielen Gewürznelken in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) unter dem Namen Ding xian eine wichtige Rolle.
Bei diesen Beschwerden verwendet die TCM die Nelke:
- Aufstoßen und Erbrechen
- Durchfall
- Appetitmangel
- Gasansammlung im Oberbauch mit Herzbeklemmung
- Nierenschwäche
- Impotenz
Alle diese Beschwerden werden nach Ansicht der TCM durch Kälte bzw. einen Mangel an Wärme verursacht. Die Gewürznelke als wärmendes Heilmittel gleicht diesen Mangel wieder aus. Sie wird meist zusammen mit anderen Heilpflanzen, z. B. Ingwer und Fenchel, verwendet.
In der westlichen Naturheilkunde hat sich die Nelke bewährt bei:
- akuten Zahnschmerzen
- Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut
- Mundgeruch
- Völlegefühl und Blähungen
- Niedergeschlagenheit und Antriebsschwäche
Gegen körperliche Leiden wird die Gewürznelke v. a. innerlich angewendet, bei seelischen Beschwerden meist als Aromatherapie.
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