Wie gesund sind industriell hergestellte Bio-Lebensmittel wirklich?

Wer freut sich nicht darüber Bio-Lebensmittel überall, in jedem großen Supermarkt zu bekommen? Auch wenn diese etwas teurer sind, wir kaufen sie trotzdem gerne, da wir uns gesund ernähren wollen. Doch sind diese Produkte von namhaften Herstellern tatsächlich "bio" im Sinne des Erfinders? Was macht ein Bio-Produkt aus und wie gesund sind jene aus dem Supermarkt?

Vom idyllischen Schweinchen direkt vom Bio-Bauern, über saftige Bergwiesen mit glücklichen Kühen, bis hin zum frischen Brot aus der kleinen Backstube vom Bäckermeister: Die Werbung auf den Straßen oder im Fernsehen vermittelt uns ein ursprüngliches Bild der Nahrungsmittelproduktion. Wer auf seine Gesundheit wert legt, greif im Supermarkt wahrscheinlich lieber zu Produkten, die ohne Pestizide produziert wurden und die das Bio-Siegel tragen.

In den letzten Jahren haben viele industrielle Nahrungsmittelproduzenten deshalb auf biologische Landwirtschaft umgesattelt, um hier eine große Käuferschicht mit
Bio-Lebensmitteln ansprechen zu können.

Bio-Lebensmittel aus dem Supermarkt

Industrielle Lebensmittelherstellung findet immer im großen Stil statt. Es ist unmöglich, dass eine Zahl von Öko-Kleinbauern tatsächlich eine große Supermarktkette landesweit mit Nahrungsmitteln beliefern kann. Diese Produkte werden immer am Fließband hergestellt und auch bei der Tierhaltung für die Produktion von Supermarkt-Bio-Fleisch handelt es sich immer um Massentierhaltung.

Die Bestimmungen, die Bio-Lebensmittel ausmachen, unterscheiden sich nur wenig, von einer nicht-ökologischen Nahrungsmittelproduktion. Freilandhühner, deren Eier oder Fleisch im Supermarkt verkauft werden, haben zwar etwas mehr Platz, als Hühner aus Bodenhaltung. Allerdings werden diese Tiere in großen Fabrikhallen gehalten. Ein Freiplatz steht zwar zur Verfügung, doch finden diese Hühner den Ausgang meist nicht.

Geschlachtet werden Tiere aus industriell hergestellter Produktion am Fließband. Auch wenn sie mit Bio-Futter ernährt wurden und wenn auf Antibiotika verzichtet wurde, wird in der Massentierhaltung keine Rücksicht auf das Lebewesen genommen.

Ökolandbau im Sinne des Erfinders

Die Begriffe industrielle Lebensmittelverarbeitung und Bio-Lebensmittel tragen eigentlich schon einen Widerspruch in sich. Denn die Idee von biologisch produzierten Nahrungsmitteln war seit Beginn dieser Produktionsmethode vor allem, die Umwelt zu schonen und Nahrungsmittel im Einklang mit der Natur herzustellen. Der Verzicht auf Pflanzenschutzmittel, Mineraldünger und Gentechnik machen die Produktion von Bio-Lebensmitteln zu einem Teil aus.

Aber auch der Umgang mit der Natur an sich ist Bio-Bauern äußerst wichtig. Nachhaltigkeit spielt bei der Verarbeitung eine wichtige Rolle, denn das Land wird immer nur so aufbereitet, dass es auch für zukünftige Generationen für die Lebensmittelproduktion eingesetzt werden kann. Bei der Tierhaltung haben die Tiere noch Namen und ein artgerechtes Leben, bevor sie geschlachtet werden.

Bei Bio-Lebensmitteln auf Regionalität achten

Gemüse und Obst aus dem Supermarkt wird zwar unter den Bestimmungen des Bio-Landbaus hergestellt, doch oft befinden sich die Anbaufelder gleich neben den belebtesten Schnellstraßen. Auch kann man davon ausgehen, dass Fleisch von Tieren, die ein glückliches Leben und eine tierfreundliche Schlachtung erlebt haben, meist weniger Stresshormone in sich tragen.

Wer sich wirklich gesund mit Bio-Lebensmitteln ernähren möchte, verzichtet auf Massenware mit Bio-Siegel und sucht sich einen Bauern in der näheren Umgebung.

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