Wie frisch ist Frischmilch wirklich?

Frischmilch scheint plötzlich länger haltbar zu sein - ist Ihnen das auch schon aufgefallen? Die Verpackung sieht aus wie eh und je, trägt aber einen Zusatz, dass die Milch nun besonders frisch sei. Und das für einen Monat!

Herkömmliche Frischmilch wird mittels Pasteurisation haltbar gemacht, das heißt, die Milch wird kurz auf 72 Grad Celsius erhitzt und ist dann gekühlt zwei Wochen haltbar. H-Milch wird auf mindestens 135 Grad Celsius erhitzt, danach ist sie bis zu sechs Monate haltbar. Was jetzt als Frischmilch verkauft wird, ist eine Kreuzung aus diesen beiden Milchsorten.

Die ESL-Milch (ESL = Extended Shelf Life, länger im Regal haltbar), die jetzt als Frischmilch in den Regalen steht, wird auf 127 Grad Celsius erhitzt oder filtriert, um den Keimgehalt zu senken. Den Inhaltsstoffen schaden diese Verfahren nicht, allerdings ändern sie den Geschmack: Wird Milch gekocht, schmeckt sie bekanntlich anders.

Die ESL-Milch ist allerdings nicht als solche gekennzeichnet, sondern kann weiterhin als Frischmilch verkauft und dann mit Attributen wie "besonders lange frisch" versehen werden. Mehrere Verbraucherzentralen haben Frischmilch-Aktionen ins Leben gerufen, die sich für eine eindeutige Kennzeichnung einsetzen.

Als Alternative zu einer solchen Aktion können Sie sich auch persönlich für eine eindeutige Kennzeichnung der Lebensmittel einsetzen, indem Sie an Ihren Bundestagsabgeordneten schreiben und eine Kopie an das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) schicken.