Vitamin B1: Geben Sie Ihrem Gehirn den richtigen Treibstoff

Ihr Gehirn – ein Hochleistungsorgan, das an jedem noch so kleinen Vorgang in Ihrem Körper beteiligt ist – braucht Glukose. Nur damit kann es arbeiten. Die Glukosegewinnung ist aber nur möglich, wenn Ihr Körper über genügend Vitamin B1 verfügt. Fehlt Vitamin B1, können Sie sogar an Alzheimer erkranken. Lesen Sie, wie Sie das gefürchtete Vergessen vermeiden können – und wie Sie sich erfolgreich mit ausreichend Vitamin B1 ernähren.

Ausreichend Vitamin B1 ist wichtig

Vitamin B1 – Mediziner nennen es auch Thiamin – hat in Ihrem Körper eine besondere Aufgabe: Es ist zusammen mit vielen anderen Enzymen daran beteiligt, die Kohlenhydrate, die Sie mit der Nahrung zu sich nehmen, aufzuspalten. Das Ergebnis dieses Prozesses sind lauter kleine Glukose-Moleküle. Und diese brauchen Ihr Gehirn und ihre Nerven, um genügend Energie zur Verfügung zu haben.

Ohne Vitamin B1 werden Sie schlapp und geistig träge

Fehlt Ihnen Vitamin B1 und gerät die Aufspaltung von Kohlenhydraten dadurch ins Stocken, merken Sie das genau. Sie werden schnell reizbar und aggressiv, im weiteren Verlauf auch müde, geistig träge und schlapp. Gehirn und Nerven können ihren Aufgaben kaum noch nachgehen. Diesen Effekt kann man übrigens auch bei Menschen beobachten, die eine lange Diät machen – sie nehmen häufig zu wenig Vitamin B1 zu sich.

Vitamin B1 ist auch an der Vernetzung von Gehirn und Muskelsteuerung beteiligt. Fehlt es, wird der harmonische Bewegungsablauf gestört. Bei schweren Mangelzuständen bewegen sich Betroffene ruckartig, fast wie Roboter.

Das Vitamin B1 schützt das wichtige Acetylcholin

Vitamin B1 ist daran beteiligt, dass der Nervenbotenstoff Acetylcholin in ausreichender Menge vorhanden ist. Acetylcholin schreibt Informationen im Gehirn fest und sorgt dafür, dass Sie diese immer wieder abrufen und verwenden können. Dieser kleine Stoff ist so wichtig, dass Otto Loewi vor über 70 Jahren den Nobelpreis für seine Entdeckung erhalten hat.

Leiden Sie darunter, ständig Zahlen, Namen oder Fakten zu vergessen, ist häufig ein Mangel an Acetylcholin der Grund dafür – oder ein zu rascher Abbau dieses Botenstoffes. Hier liegt wahrscheinlich wieder ein Vitamin-B1-Mangel vor. Denn in ausreichender Menge verlangsamt das Vitamin B1 den Abbau von Acetylcholin. Und je länger dieses aktiv ist, desto besser funktionieren bei Ihnen Gedächtnisleistung, Merkfähigkeit und Konzentrationsvermögen. So steigert Vitamin B1 Ihre Gehirnleistung auf zweierlei Weise:

  1. durch die Übermittlung von Nervenimpulsen und
  2. dadurch, dass es Acetylcholin vor dem Abbau schützt.

Alkohol – ein Feind Ihres Gehirns

Wird Alkohol in Ihrem Körper abgebaut, verbraucht dieser Vorgang viel Vitamin B1. Zudem blockiert Alkohol die Aufnahme von B1 im Darm und dessen Transport in die Nervenzellen. Durchschnittlich nimmt jeder Deutsche 5 % der Tageskalorien durch Alkohol auf – das vervierfacht Ihren Bedarf an B1.

Alkohol zeigt Ihnen auch, was ein B1-Mangel anrichten kann: Das Nicht-mehr-Gehorchen Ihrer Muskeln nach starkem Alkoholkonsum, weil Ihr Gehirn Ihnen nicht mehr sagen kann, was Sie tun sollen, aber auch der Filmriss verdeutlichen, wie dringend Ihr Körper Vitamin B1 braucht.

So viel Vitamin B1 brauchen Sie

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt gerade einmal 1 bis 1,3 mg pro Tag. Viele Experten finden, das ist viel zu wenig. Wollen Sie auf Dauer Gedächtnisschäden und Alzheimer vorbeugen, brauchen Sie viel mehr. Sie benötigen bis zu 40 mg Vitamin B1 pro Tag.

Die Versorgung mit so viel Vitamin B1 ist gar nicht so schwer, wie Sie vielleicht denken. Starten Sie Ihren Tag doch einfach Vitamin B1-reich mit Müsli. Die Kombination aus Hafer- und Weizenflocken, Sonnenblumenkernen, Bierhefe, Weizenkeimen und Bananenscheiben liefert Ihnen viel Vitamin B1 und darüber hinaus Cholin – diese Kombination macht Ihr Gehirn hochleistungsfähig. Ersetzen Sie dann Ihre Weißmehlprodukte durch Vollkorn, schaffen Sie es, Ihren
Bedarf zu decken.

Vitamin-B1-Mangel kann Alzheimer auslösen

Trotz seiner überragenden Bedeutung leiden rund 45 % aller Frauen und sogar 61 % der Männer an einem B1-Mangel. Sie erfüllen noch nicht einmal die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Der Grund für diesen Mangel muss differenziert betrachtet werden. Zum einen gehen unseren Lebensmitteln durch die Verarbeitung heute bis zu 80 % an Vitamin B1 verloren. Andererseits nehmen gerade ältere Menschen viel zu wenig dieses wertvollen Helfers zu sich.

Kommt hierzu noch ein Mangel an einem anderen B-Vitamin, dem Cholin (früher auch als B7 bezeichnet), wird es richtig gefährlich für Sie. Denn Cholin ist der „Komplize“ des B1 bei der Bildung von Acetylcholin. Fehlen beide Vitamine und damit auch auf Dauer Acetylcholin, sterben im Gehirn komplette Bereiche ab.

Die Schutzschicht der Nerven trocknet aus, Eiweißablagerungen und Cholesterinrückstände verkrusten. Die Ablagerungen, die so entstehen, heißen Amyloide – sie sind mitverantwortlich für die Entstehung von Alzheimer. Ein wirklicher Alzheimer-Schutz wäre somit ein hoher Vitamin B1- und B7-Blutspiegel.

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