Süßstoff – nur Dickmacher oder Krebsauslöser?

Er soll für Karies verantwortlich sein und sogar Krebs verursachen. Angeblich soll er auch dick machen und Heißhunger auslösen. Wie gefährlich ist Süßstoff wirklich? Welche Alternative gibt es, wenn überhaupt?

Unter Verdacht

Süßstoffe stehen schon immer unter Verdacht. Ergebnisse von Studien aus den 60ger und 80ger-Jahren belegten angeblich das hohe Risiko von Süßstoffen. Sie sollen zudem noch für Übergewicht verantwortlich sein. Die beiden am meisten verbreiteten Süßstoffe sind Aspartam und Saccharin, die ausschließlich künstlich hergestellt werden.

Was ist nun das kleinere Übel: synthetischer Süßstoff oder pflanzlicher?

Süßstoff soll Krebs auslösen

Dieser Mythos ist nicht totzukriegen. Wissenschaftler streiten noch immer über diese Aussage. Der Grund der erbitterten Diskussion ist eine Studie an Ratten, die vor über 50 Jahren durchgeführt wurde. Die methodische Durchführung war aber aus heutiger Sicht sehr zweifelhaft. Die den Ratten täglich verabreichte Menge an Süßstoff-Tabletten betrug 4.000 Stück.

Gleiches gilt für Aspartam. Beim Verstoffwechseln diese Süßstoffes entsteht in  geringen Mengen Methanol, der in großen Mengen Krebs auslösen kann. Methanol kommt aber nie in einer so hohen Dosis vor, dass ein Gefahr für Ihre Gesundheit entsteht. Ein Studie der europäischen Lebensmittelbehörde aus dem Jahre 2006 belegt dies. Das gilt auch für die anderen Süßstoffe Cyclamat und Saccharin.

Dickmacher Süßstoff?

Dass Süßstoff dick macht, ist nicht eindeutig bewiesen. Als Beweis wird dessen Verwendung in der Tiermast aufgeführt. Süßstoff ist aber deutlich teurer als herkömmlicher Zucker. Somit würden Tiermast-Betriebe sicher Zucker anstelle von Süßstoff einsetzen.

Allerdings wird Süßstoff dem Tierfutter beigemengt. Jungtiere sollen sich so von der Muttermilch auf den Geschmack des normalen Futters umstellen und deren Appetit soll angeregt werden.

Süßstoff verursacht Karies

Diese Aussage ist aus wissenschaftlicher Sicht nicht haltbar. Ein Irrglaube. Süßstoff liefert keine Kohlenhydrate, die durch den Speichel vergären und durch Säurebildung den Zahnschmelz angreifen könnten. Das ist nur ganz seltenen Fällen der Fall, wenn der Süßstoff Zuckeraustauschstoffe enthält. Diese schmecken und süßen wie Zucker, haben aber weniger Kalorien.

Süßstoff verursacht Durchfall

Das stimmt so nicht. Das trifft nur zu, wenn Süßstoffe Zuckeraustauschstoffe enthalten, die aus verdaulichen Kohlenhydraten bestehen. Beim Genuss größerer Mengen des Süßstoffes kommt es zu einer Überforderung des Darmes. Dieser kann den Zuckeraustauschstoff nicht aufnehmen und reagiert mit Durchfall. Süßstoff allein bewirkt also keinen Durchfall.

Süßstoff verursacht Heißhunger

Darüber streitet die Wissenschaft noch. Ein Studie, die Ende der 80 er-Jahre durchgeführt wurde, weist darauf hin. Die Begründung: weil auf den süßen Geschmack keine Kohlenhydrate geliefert werden, sinkt der Blutzuckerspiegel und es kommt zu Heißhungerattacken.

Allerdings beweisen viele andere Studien, dass der Verzehr von Süßstoff keinerlei Einfluss auf die Insulinausschüttung hat und somit weder Hunger noch Appetit auslösen.

Die Alternative: Stevia

Stevia ist inzwischen von jeglichem Krebsverdacht entlastet. Die European Food Safety Authority (efsa) kommt zu einer positiven Bewertung des pflanzlichen Süßstoffes.  Die Verwendung von Stevia wurde schließlich am 02.12.2001 durch eine EU-weite Zulassung erlaubt.

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