Sind Ernährungsregeln endlich überflüssig?

Haben Sie sich auch jahrelang ausgewogen und gesund ernährt, viel Obst und Gemüse gegessen und auf Butter, Kaffee und Zucker verzichtet? Neueste Studien bezeichnen den erzielten Effekt auf praktisch null. Sollten Sie besser auf Ihren Bauch hören und essen, was Ihnen schmeckt? Sind Ernährungsregeln überflüssig?

Ein „eisernes Gesetz“ aus den 1970er-Jahren ist vom Sockel gestoßen, das da hieß: Öl ist besser als Butter. Die Auswertungen einer aktuellen Ernährungsstudie ergaben keinerlei Hinweise darauf, dass beispielsweise tierisches Fett schädlicher für das Herz-Kreislauf-System ist als pflanzliches, welches vor Schlaganfall oder Herzinfarkt schützen soll. Alle Fleischesser und Freunde von Butter und Käse dürfen sich ab sofort freuen.

Wie ein Fähnchen im Wind

Die Ergebnisse der neuesten Ernährungsstudie aus Cambridge, Großbritannien, zeigen wieder einmal, dass sich Aussagen zu Ernährungsgewohnheiten sich nur so lange halten, bis in der nächsten Studie eine gegenteilige Aussage getroffen wird.

Raffinierter Zucker

Der Haushaltszucker galt lange als Ursache für Gewichtszunahme und Stoffwechselprobleme. Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass der vermeintlich harmlosere und gesündere Fruchtzucker keinesfalls besser ist, als der bisher verpönte weiße Haushaltszucker. Eine Ernährungsregel also, die Überflüssig wurde.

Ernährungsregel: Rotwein ist gesund und Alkohol macht dick

Zu beiden Aussagen gab und gibt es viele sich widersprechende Aussagen. Ob allein das abendliche Glas Rotwein das Herz schützen kann ist nicht klar, ebenso können Bier, Schnaps oder Rotwein für das Herz, die Gefäße und den Stoffwechsel gut sein. Der Haken dabei, Alkohol ist und bleibt ein nicht zu unterschätzendes Risiko für eine Vielzahl von Krebsarten.

Ob Alkohol (Kalorienbombe) nun dick macht, hängt unter anderem vom Geschlecht und von der konsumierten Menge und der damit verbunden Aufnahme von Kalorien ab.

Ernährungsregel Ballaststoffe schützen vor Darmkrebs überflüssig?

Studien aus den Vereinigten Staaten konnten hierzu keinerlei Zusammenhänge feststellen. Einige europäische Studienergebnisse wiederum, bestätigen diese Aussage.

Es gibt nur wenig zuverlässige Ernährungsregeln

Zu jeder neuen Ernährungsstudie scheint es nach geraumer Zeit genau das Gegenteil zu geben. Wie kommt es zu so vielen Widersprüchen? Woher wissen Sie denn nun, dass Sie richtig liegen?

Die jüngst in der englischen Studie gemachten Aussagen machen auf einige deutsche Ernährungsmediziner wenig Eindruck. Diese empfehlen aus gesundheitlichen Gründen ausdrücklich eine mediterrane Ernährungsweise, die das Risiko für Infarkt und Schlaganfall, nachweislich um etwa 30 Prozent senkt.

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