Medikamente und Nahrung: Vorsicht Wechselwirkung

Wenn Sie Medikamente gar nicht oder plötzlich nicht mehr vertragen, kann dies an Ihren Ernährungsgewohnheiten liegen: Über 300 Arzneistoffe - das entspricht 12,5 % aller fertigen Medikamente - können unerwünschte Wechselwirkungen mit Nahrungs- und Genussmitteln eingehen. Dies betrifft auch frei verkäufliche Medikamente wie zum Beispiel Schmerztabletten.

Zeitpunkt der Medikamenteneinnahme

Achten Sie genau auf den Zeitpunkt der Medikamenteneinnahme. Denn gleichzeitige Nahrungsaufnahme hat Einfluss darauf, wie Ihr Körper die Arznei aufnimmt – verringert oder verzögert, erhöht oder beschleunigt. Lesen Sie dazu den Beipackzettel.

Doch die Anweisungen sind oft unpräzise, wie beispielsweise die Bedeutungen von: 

„Einnahme nach dem Essen“: Legen Sie hier einen deutlichen Abstand von 30 bis 60 Minuten zwischen Mahlzeit und Einnahme.

„Einnahme während des Essens“: Die Einnahme muss innerhalb von fünf Minuten nach der Mahlzeit erfolgen.

„Einnahme vor dem Essen“: Nehmen Sie die Arznei 60 bis 30 Minuten vor der Mahlzeit ein.

Reines Wasser statt Limonade

Greifen Sie zu reinem Wasser, wenn die Medikamente mit Flüssigkeit eingenommen werden müssen. Citrathaltige Limonaden, Obstsäfte und Wein können, zusammen mit Magensäure bindenden Mitteln genommen, die Aluminiumkonzentration im Blut erhöhen. Das äußert sich in Blutarmut, Verwirrung, Muskelzucken und Krampfanfällen. Trinken Sie nie Alkohol zu Medikamenten: Er kann die Wirkung erhöhen. Die anregende Wirkung von Kaffee wird durch einige Antibiotika verstärkt.

Viel Trinken

Trinken Sie ausreichend Flüssigkeit nach, wenn dies der Beipackzettel empfiehlt: ein Glas z. B. bei Schmerzmitteln, die die Wirkstoffe Acetylsalicylsäure enthalten, und Antirheumatika. Zu wenig Flüssigkeit kann zu Geschwüren in der Speiseröhre führen.

Vorsicht bei Milch und Milchprodukten

Seien Sie vorsichtig mit Milch und Milchprodukten, wenn Ihnen Antibiotika gegen Infektionen der Atemwege, des Hals-Nasen-Ohren-Bereichs, der Harnwege oder anderer Organe verschrieben wurden. Minerale wie Kalzium und Magnesium behindern die Aufnahme der Wirkstoffe. Lassen Sie zwischen dem Genuss von Milch und Einnahme der Medikamente mindestens zwei Stunden verstreichen.

Keine Eisenpräparate mit eiweißreichen Produkten

Wenn Sie Eisenpräparate mit der Nahrung einnehmen, verzehren Sie dabei weder Milch, Sahne, Rhabarber noch eiweißreiche Produkte: Die darin enthaltenen Oxalate behindern die Wirkstoffaufnahme.

Grapefruitsaft kann Bluthochdruck auslösen

Verzichten Sie während der Zeit, in der Sie Medikamente einnehmen, auf Grapefruitsaft. Die in ihm enthaltenen Flavonoide lassen die Wirkstoffe zahlreicher Medikamente ansteigen und können z. B. Bluthochdruck auslösen. Dies gilt auch für Bitterorangen, die in manchen Orangenkonfitüren und -marmeladen enthalten sind.

Auf gegrilltes Fleisch und Tabak verzichten

Verzichten Sie auf den Genuss von gegrilltem Fleisch und rauchen Sie nicht, wenn Sie Arzneien gegen Asthma oder chronische Bronchitis verordnet bekommen haben. Bestimmte Kohlenwasserstoffe setzen die Wirkung dieser Medikamente erheblich herab.

Kein Käse und Wein

Verzehren Sie weder Käse noch Wein, wenn Sie stimmungsaufhellende sogenannte MAO-Hemmer nehmen: Dies könnte sonst lebensgefährliche Bluthochdruckkrisen und Hirnblutungen auslösen. Genießen Sie Käse und Wein sowie auch Bohnengerichte sicherheitshalber wieder erst ein Monat nach Absetzen der Medikamente.

Quelle: Dr. Lioba Hofmann, Ernährungswissenschaftlerin, Troisdorf.

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