EHEC – Sprossen sind die Infektionsquelle der EHEC-Bakterien

Nun scheint es sicher zu sein, dass Sprossen die Infektionsquelle für die lebensgefährliche Darmerkrankung EHEC sind. Die ersten mit dem mutierten EHEC-Keim belasteten Sprossen konnten auf einem Biohof gefunden werden. Welche Auswirkungen hat dies für die Verbraucher, was sollte man beachten?

Immer mehr Anhaltspunkte deuteten auf Sprossen als Infektionsquelle für EHEC hin

Die Spur führte schon vor einigen Tagen zu einem Biohof im niedersächsischen Bienenbüttel. Nach Tagen der Ungewissheit konnte das Robert-Koch-Institut nun den Beweis erbringen, dass Sprossen, die aus dem Biohof stammten, mit dem aktuellen EHEC-Erreger Husec041 kontaminiert sind. Nun hat es den Anschein, dass endlich die Infektionsquelle für EHEC gefunden wurde.

Welche Bedeutung hat diese Meldung für uns Verbraucher?

Blattsalate, Tomaten und Gurken können nach entsprechender guter Vorreinigung wieder verzehrt werden. Allerdings sind Salat, Obst und Gemüse vermehrt Träger von Keimen auch wenn keine EHEC-Gefahr besteht. Salat und Obst erhitzt man normalerweise nicht, deshalb ist bei diesen pflanzlichen Produkten besondere Vorsicht geboten.

Wer vor einer bakteriellen Infektion sicher sein möchte, sollte sein Gemüse immer vor dem Verzehr kochen. Wer viel Rohkost zu sich nimmt, ist stärker gefährdet, an EHEC zu erkranken. Von der aktuellen EHEC-Epidemie sind sehr viele Vegetarier betroffen.

Trotz der Entwarnung sollte man sich als Verbraucher strikt an die üblichen Hygienevorschriften halten: 

  • Salat, Gemüse und Obst sollte man vor dem Verzehr gründlich waschen. Manche schädliche Stoffe auf den Nahrungsmitteln lösen sich mit kaltem Wasser nicht ab, deshalb wenn möglich warmes Wasser benutzen.
  • Waschen Sie sich vor, während und nach der Zubereitung von Speisen die Hände.
  • Benutzen Sie regelmäßig frische Handtücher.
  • Tauschen Sie die Spültücher in regelmäßigen Abständen aus. Auf einem schon übel riechenden Spültuch tummeln sich mehrere tausend Bakterien. Diese Bakterien verteilen Sie dann auf Ihrem Geschirr.
  • Einfrieren macht die Krankheitskeime nicht unschädlich, nur erhitzen – etwa 3 Minuten bei mindestens 70 Grad – tötet die Bakterien zuverlässig ab.

Auch die Behörden sollten aus der EHEC-Epidemie lernen

Zu viele Einzelbehörden haben dazu beigetragen, dass während der EHEC-Epidemie nicht schnell genug gehandelt werden konnte. Es musste ein umständlicher Behördenweg eingehalten werden, der Patienten, Ärzte und Wissenschaftler viel Zeit gekostet hat. Auch hier scheint der Spruch zu gelten: Viele Köche verderben den Brei. Der Ruf nach einer zentralen Stelle, die alles koordiniert, wird immer lauter. Das umständliche Handeln der Behörden hat die Bevölkerung stark verunsichert.

Würde uns ein mobiles Einsatzteam wie in den USA etwas bringen?

Wenn in den USA eine Epidemie ausbricht, ist in kürzester Zeit ein mobiles Einsatzteam mit Fachleuten vor Ort. Das Team kann die Sachlage optimal beurteilen und dadurch kann viel schneller gehandelt werden. Das Robert-Koch-Institut (RKI) in Deutschland hat nur eine beratende Funktion.

Vielleicht wäre es sinnvoll, das RKI mit mehr Befugnissen auszustatten.

Das RKI wäre sicher in der Lage bei Ausbruch einer Epidemie ein mobiles Einsatzteam zu leiten. Zudem wäre es sinnvoll, wenn eine fachlich kompetente Stelle den Bürger mit den neuesten Informationen versorgen könnte. In Zeiten von superschnellem Internet müsste dies doch eigentlich möglich sein.

Verbraucher, Patienten, Wissenschaftler, Ärzte und Behörden müssen aus der EHEC-Epidemie lernen

Es wird immer wieder zu Epidemien kommen. Auch EHEC ist nichts neues, nur der Keim ist mutiert und hat sich verändert. Bereits im Jahr 1977 gab es die ersten registrierten EHEC-Fälle. Viele Verbraucher kannten bis vor einigen Wochen das Wort EHEC nicht und heute ist es in aller Munde.

Da es nun den Anschein hat, dass die Infektionsquelle gefunden wurde, müsste nun die aktuelle EHEC-Epidemie in den Griff zu bekommen sein. Bis uns eine neue Epidemie überrollt (ob sie dann Vogelgrippe, Schweinegrippe oder EHEC heißt wissen wir noch nicht) muss sich noch einiges tun, damit wir die neue Infektion dann besser und schneller in den Griff bekommen.

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