Digitale Demenz und wie Sie sich davor schützen

Eine recht neue Zivilisationskrankheit ist die digitale Demenz. Sie äußert sich darin, dass die Menschen sich trotz steigender Information immer weniger merken können und die Aufmerksamkeitsspanne immer weiter sinkt. Erfahren Sie hier mehr - vor allem, wie Sie sich vor digitaler Demenz schützen können.

Durch die Informationsüberflutung durch Fernsehen und Internet wird unser Gehirn täglich überfordert. Wir haben keine Zeit mehr, Informationen angemessen zu verarbeiten. So dringt das meiste nicht mehr ins Langzeitgedächtnis und auch das Kurzzeitgedächtnis wird mit der Zeit überfüllt und funktioniert nicht mehr richtig. Und das ist keine Frage des Alters.

Studien ergaben, dass Kinder heutzutage nicht mehr in der Lage sind, dem Unterricht länger als 10 Minuten zu folgen. Zu oft werden sie abgelenkt, ihre Gedanken springen schnell hin und her.

Zu viele Informationen führen zu digitaler Demenz
Aber auch Erwachsene, die täglich mit einer Flut an Informationen zu kämpfen haben, können sich immer weniger merken. Viele sind ohne ihr "externes Gehirn", dem elektronischen Filofax, aufgeschmissen, wissen nicht mal ihre eigene Handynummer auswendig und können ohne Taschenrechner nicht die Grundrechnungsarten ausführen.

Informationsverarbeitung
Dazu kommt, dass man keine Zeit mehr hat, die Informationen angemessen zu verarbeiten. Was normalerweise im REM-Schlaf passiert, wird durch Schlafstörungen und Schichtarbeit unterbunden. Die Gehirnchemie ist im Ungleichgewicht, der Melatoninspiegel sinkt. Die Folge: Burn-Out mit einer langen Rehabilitationszeit.

Reizüberflutung
Manche Menschen, die aufgrund der Informationsüberflutung ins Burn-Out gerutscht sind, brauchen Jahre, um die angesammelte Information zu verarbeiten und abzulegen. Zum Beispiel ist ein Software-Entwickler, der halbjährlich mit einer neuen Version seiner Programmiersprache und im Zwei-Jahresabstand mit einem neuen Betriebssystem klarkommen muss, nicht mehr in der Lage, Informationen, die außerhalb seines Berufs liegen, aufzunehmen. Das führt zu sozialer Isolation.

Solche Menschen führen oft ein digitales Leben, knüpfen Freundschaften nur unter ihresgleichen im Web und nicht mehr in der realen Welt. Einfache Alltagsprobleme werden so gut wie gar nicht zur Kenntnis genommen. Oft kann gar nicht mehr abgeschaltet werden, denn der kreative Teil der Software-Entwicklung findet in den REM-Phasen statt, was bedeutet, andere Informationen kommen zu kurz oder können gar nicht mehr aufgenommen werden.

Viele rutschen in den Alkoholismus ab, um ihr Gehirn wenigstens zeitweise "ausschalten" zu können. Dazu kommen noch der erzwungene Bewegungsmangel und die unnatürliche Haltung vor dem Rechner.

Erscheinung der Neuzeit
Erinnern wir uns doch an unsere Kindheit und Jugend: Die wichtigsten Telefonnummern wussten wir auswendig, unsere Termine hatten wir für Monate im Kopf und wir wussten, wann wer von unseren Freunden und/oder Verwandten Geburts-, Namens- oder Hochzeitstag hat.

Das Gehirn braucht Training
Das Gehirn ist zwar kein Muskel im klassischen Sinne, muss aber dennoch wie einer ständig trainiert werden. Eigenständiges Denken ist dafür Grundvoraussetzung. Leider nehmen viele Menschen hin, was ihnen in den Medien vorgekaut wird, ohne weiter zu hinterfragen oder sich gar selbst näher zu einem Thema zu informieren. Denken ist anstrengende Arbeit, also wird es nur allzu gern anderen überlassen.

Vergessen wir dabei nicht: Menschen, die verlernt haben, selbst zu denken, sind leicht kontrollier- und beeinflussbar durch Propaganda jeder Form. Unser Gehirn sollte uns wichtig sein!

Abhilfe bei digitaler Demenz
Gedächtnistraining: Können Sie das kleine Einmal-Eins noch auswendig? Wenn nicht, fangen Sie wieder damit an. Nur ein paar Minuten täglich helfen unter Anderem, Alzheimer vorzubeugen und auch im Alter geistig fit zu bleiben.

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