Die 6 häufigsten Fragen zu Mittelohrentzündung

Die Mittelohrentzündung ist eine der häufigsten Ohrenerkrankungen. Sie wird oft durch Infekte mit Keimen wie Viren oder Bakterien ausgelöst. Von Mittelohrentzündungen sind vor allem Säuglinge und Kinder betroffen.

In den folgenden 6 Fragen und Antworten erfahren Sie unter anderem, warum das so ist und wie diese Erkrankung überhaupt zustande kommt.

1. Was ist eine Mittelohrentzündung?

Das Mittelohr, auch Paukenhöhle genannt, befindet sich hinter dem Trommelfell. Es beinhaltet die feinen Gehörknöchelchen, die den Schall weiter zum Innenohr leiten. Eine Mittelohrentzündung (Otitis media) entsteht, wenn Erreger aus dem Nasen-Rachen-Raum über die sogenannte Ohrtrompete oder Eustachische Röhre in das Mittelohr gelangen.

Diese Keime infizieren die Schleimhäute der Ohrtrompete und des Mittelohres und verursachen dort eine schmerzhafte Entzündung. Ursache für diese Krankheitserreger in der Ohrtrompete ist oftmals eine vorangehende Erkältung, Grippe oder eine Entzündung des Rachens und der Mandeln.

2. Warum haben Kinder so häufig Mittelohrentzündung?

Bei Kindern ist die Eustachische Röhre noch relativ kurz. Dadurch fällt es Keimen leicht, ins Mittelohr vorzudringen. Außerdem ist das Immunsystem bei Kindern noch nicht voll ausgebildet. Sie leiden daher wesentlich häufiger an Infekten als Erwachsene.

Ein dritter Grund ist die noch relativ enge Verbindung vom Ohr zum Nasen-Rachen-Raum. Daher bewirken Entzündungen und die Bildung von eitrigem Sekret hier besonders stark ausgeprägte Symptome.

3. Wie äußert sich eine Mittelohrentzündung?

Eine Mittelohrentzündung beginnt meist abends oder nachts mit heftigen stechenden Ohrenschmerzen. Diese können einseitig oder beidseitig auftreten, je nachdem, ob nur eines oder beide Ohren betroffen sind.

Zu diesem Leitsymptom kommen häufig Fieber, Kopfschmerzen und ein allgemeines Krankheitsgefühl. Im weiteren Verlauf, wenn die Ohrtrompete und das Mittelohr durch Sekret verstopft sind, können Schwindel, Hörprobleme und ein starker Druck im Ohr dazu kommen.

Säuglinge und Kleinkinder können den Schmerz noch nicht genau bezeichnen. Sie sind häufig quengelig, haben wenig Appetit und schlafen schlecht. Ein wichtiger Hinweis auf eine Mittelohrentzündung ist das häufige Anfassen des betroffenen Ohres (Ohrzwang).

4. Wie wird eine Mittelohrentzündung behandelt?

Die Behandlung der Mittelohrentzündung besteht bei einem unkomplizierten Verlauf meist in der Linderung der Symptome. Dazu gehört die Gabe von entzündungshemmenden Schmerzmitteln wie Ibuprofen sowie abschwellenden Nasentropfen, um die Ohrtrompete von Sekret zu befreien.

Das Sekret hinter dem Trommelfell ist häufig die Ursache für den pochenden Druckschmerz. Wird der Druck auf das Trommelfell zu stark, kann es reißen. In diesem Fall läuft das Sekret aus dem Gehörgang heraus. Der Betroffene verspürt schlagartig eine Erleichterung, da der Druck nun erheblich nachlässt.

Reißt das Trommelfell nicht von selbst, kann der HNO-Arzt im Rahmen einer ambulanten Operation einen Schnitt am Trommelfell vornehmen und das Sekret absaugen. Diese operative Öffnung des Trommelfells ist nur in schweren Fällen der Mittelohrentzündung notwendig und erfolgt unter örtlicher Betäubung. Kinder werden unter Vollnarkose behandelt.

5. Wann sind Antibiotika bei Mittelohrentzündung sinnvoll?

Antibiotika kommen bei Mittelohrentzündungen bei kleinen Kindern unter zwei Jahren und bei bakterieller Otitis media zum Einsatz. Bei viralen Infekten ist es wirkungslos. Ansonsten entscheidet der Krankheitsverlauf, ob eine Antibiotikagabe sinnvoll ist. Gerade durch das Auftreten von resistenten Keimen werden diese Arzneimittel heute nur noch bei schwerem oder langwierigem Verlauf verschrieben.

6. Welche Hausmittel darf ich bei Mittelohrentzündung anwenden?

Es gibt zahlreiche Hausmittel gegen Ohrenschmerzen. Wärmende Kissen oder Zwiebelsäckchen empfinden die Patienten oft als angenehm. Sie können sie zusätzlich zu Schmerzmitteln und abschwellenden Nasensprays verwenden. Rotlichtlampen sollten Sie aufgrund der Verbrennungsgefahr nicht bei Kindern verwenden.

Führen Sie auch keine Fremdkörper in das Ohr ein, um es von dem Sekret zu reinigen. Träufeln Sie keine Ohrentropfen, warmes Wasser oder Öl in die Ohren. Ist das Trommelfell noch intakt, kommen die Wirkstoffe der Ohrentropfen gar nicht bis an den Krankheitsherd in der Paukenhöhle. Ist das Trommelfell gerissen, können durch diese Flüssigkeiten weitere Keime in das Mittelohr eindringen und die Entzündung verschlimmern.

Aus diesem Grund sollten Sie bei Mittelohrentzündung auch darauf achten, dass beim Duschen oder Baden kein Wasser in die Ohren gelangt. Daher sind auch Schwimmbadbesuche bis zum Abheilen des Ohrs und des Trommelfells tabu.

Fazit:

Eine unauffällige Mittelohrentzündung heilt in der Regel von selbst komplikationslos aus. Es reicht in den meisten Fällen, die Symptome zu lindern. Suchen Sie bei Otitis media trotzdem frühzeitig einen HNO-Arzt auf. Er kann genau beurteilen, wie Ihre Mittelohrentzündung behandelt werden muss, damit keine Komplikationen oder dauerhafte Schädigungen des Gehörs entstehen.

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