Anti-Baby-Pille einnehmen – ja oder nein?

Eine 26-jährige Frau behauptet, sie habe nach der Einnahme der Anti-Baby-Pille eine Lungenembolie bekommen – und sei dann ins Koma gefallen. Die eingetretenen Komplikationen hätten der Tierärztin beinahe das Leben gekostet. Sie wird voraussichtlich ihr Leben lang an den Folgen zu leiden haben. Lesen Sie hier, was Sie tun können, wenn die "Pille" zu schädlichen Nebenwirkungen führt.

Schädliche Nebenwirkungen der „Pille“ sind noch nicht bewiesen

Die im oben erwähnten Rechtsstreit klagende junge Frau sagte, sie habe die Anti-Baby-Pille von Oktober 2008 bis Juli 2009 eingenommen. Dann sei es zu einer beidseitigen Lungenembolie mit Herzstillstand gekommen. Die junge Frau galt nach den Kriterien der medizinischen Wissenschaft für 20 Minuten als „klinisch tot“.

Die Tierärztin überlebte nur deshalb, weil es den Medizinern in einer stundenlangen Notoperation gelungen war, die Lungenflügel wieder von den Thromben zu befreien. Es wird angenommen, dass diese Frau nun ihr Leben lang blutverdünnende Medikamente einnehmen muss und vor allem auch nie mehr Kinder bekommen können wird. Ob die „Pille“ allerdings wirklich die Ursache für diese Komplikationen war, muss erst noch vor Gericht geklärt werden. 

Probieren Sie alternative Verhütungsmöglichkeiten aus

Viele Verhütungspillen enthalten den Wirkstoff Drospirenon. In ihrer Klage stellte die junge Tierärztin, die ihren Beruf wegen der erheblichen Spätfolgen vermutlich nie mehr ausüben können wird, die Behauptung auf, dieser Wirkstoff erhöhe das Thromboserisiko dramatisch. Der Beipackzettel des Medikaments soll auf dieses Risiko nicht hingewiesen haben, vielmehr sei von einer Optimierung des Hautbildes sowie des psychischen Zustandes die Rede gewesen.

Solange nicht wissenschaftlich und gerichtlich geklärt ist, ob der Wirkstoff Drospirenon die Ursache für eingetretene negative Nebenwirkungen ist, sollten Sie versuchen, auf Verhütungsmittel auszuweichen, die diesen Wirkstoff nicht enthalten. Es gibt auch nichtmedikamentöse Verhütungsmöglichkeiten, die keine Nebenwirkungen haben. 

Bei schädlichen Nebenwirkungen sollten Sie zum Anwalt gehen

Es gibt keine Medikamente ohne Nebenwirkungen. Aber Nebenwirkungen, welche über das nach dem heutigen Stand der Wissenschaft vertretbare Maß hinausgehen, müssen nicht hingenommen werden, sondern berechtigen den geschädigten Patienten zu Schadensersatz und Schmerzensgeld. Vor allem fehlt es an einer rechtswirksamen Einwilligung des Patienten, wenn die vorherige Aufklärung über mögliche Nebenwirkungen nicht hinreichend erfolgte, wenn also mögliche oder bekannte schädliche Folgen nicht im Beipackzettel aufgeführt sind. Falls Sie also schon durch nicht mehr vertretbare Nebenwirkungen beeinträchtigt worden sind, sollten Sie erwägen, gegen den Pharmahersteller vorzugehen. Hier kann ein Fachanwalt beraten.

Informieren Sie sich vor der Medikamenteneinnahme über mögliche Nebenwirkungen

Im Internet gibt es beispielsweise eine Selbsthilfegruppe für (angeblich) durch Drospirenon Geschädigte. Auf deren Homepage wird behauptet, allein in Deutschland seien wegen schädlicher Nebenwirkungen schon 12 tote Frauen zu beklagen. Die Selbsthilfegruppe sammelt Erfahrungsberichte Betroffener und bietet Hilfestellung.

Das Internet ist eine gute Möglichkeit, sich auf einschlägigen Foren und Webseiten über mögliche Nebenwirkungen von Medikamenten zu informieren. Wenn auch Sie negative
und nicht mehr vertretbare Nebenwirkungen von Medikamenten erlebt haben, zögern Sie nicht, mir Ihren Fall zu schildern oder sich im Forum auszutauschen.

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